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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 16.1911, Band 2 (Nr. 27-52)

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Nr. 27
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https://doi.org/10.11588/diglit.4279#0025

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Eine halbe Stunde Religion *)

Ort der Handlung: Die Preußische kaufmännische

Fortbildungsschule.

Zeit:

1910.

Kompetenz: Der Handelsminister.

Obligatorische Stunden:

Buchführung.2 Stunden

Rechnen.2 Stunden

Deutsch, Korrespondenz und Bürger-
kunde . 2 Stunden

6 Stunden

1911.

Kompetenz: Der Handelsminister und der Kultus-
minister.

Obligatorische Stunden: Neu eingesügt wird
eine halbe Stunde Religion.

ll Uhr 30 Buchhaltung. Es läutet. Der Lehrer:
„Also das Gewinn- und Verlustkonto ist das
Rückgrat eines jeden . . ." Der Pfarrer (steckt den
Kopf herein): „Herr Kollege, darf ich bitten .. ."

lt Uhr 35 Aussagen des Gesangbuch-Liedes Num-
mer 106: „Wie soll ich dich empfangen. .."

11 Uhr 40 Katechismus. Fragen 97—101.

11 Uhr 45 Die Stammtafel: „. . . Juda zeugete
Pharez, Pharez zeugete Hezron, Hezron zeugete
Ran.. ."

11 Uhr 50 Die Weissagungen 4—6.

11 Uhr 55 Aussagen der Bücher der Propheten:
„... das Buch Amos, das Buch Obadja, das
Buch Micha, das Buch Habakuk. .."

12 Uhr Es läutet.

*) Der schwarz-blaue Block machte bekanntlich in Preußen
große Anstrengungen, nun auch eine halbe Stunde
Religion in den Unterricht der Fortbildungsschulen
(kaufmännische und andere) einzufiigen.

1912.

Kompetenz: Der Kultusminister und der Handels-
minister.

Osteram censeo: Eine halbe Stunde Religion
ist zu wenig. Als Kompensation wird ge-
fordert: Religiöse Durchdringung der Stunden
in Deutsch, Korrespondenz und Bürgerkunde.

Gabelung in

a) katholische:

1. Die sieben Todsünden
in der Grammatik.

2. Das Leben der heiligen
Eniercntia.

3. Die verkchrswirtschast-
lichen Folgen der Sint-
flut.

1. Ständiger Briefschluß
in der Korrespondenz:
„ .. . . wir verharren
in Demut. . . ."

5. Die Kirchenbauten.

6. Schwarze Listen.

n. s. w.

b) evangelische:

1. Prosabearbeitung von
Kirchenliedern.

2. Das Leben des heiligen
Profitius & Co.

3. Der blaue Brief in
der Handelskorrespon-
denz.

4. Empsehlenswert.Bries-
beginn: „Wir konfir-
mieren Ihr Jüngstes

5. Beschreibung blauer
Wunder.

6. Segen des Jrrlehre-
gesetzes.

u. s. w.

Kompetenz: Der Kultusminister mit gelegent-
licher Zuziehung des Haudelsministers.

Oste rum censeo: Eine halbe Stunde Religion
ist zu wenig. Als Kompensation wird gefordert:
Religiöse Durchdringung der Buchführung.

Gabelung in

a) katholische: b) evangelische:

1. Das Sakrament der 1. DieNächstenliebeinder

Bilanz. doppelt. Buchführung.

2. Das schwarze Buch der 2. Entwicklung des Sün-

schlechten Zahler. deu-Kontos.

3. Austreibung desBank- 3. Einführung des Blau-

rott-Teufels. buchs.

4. Das Beicht - Geheim- 4. Secleninventur.

Buch.

u. s. w. u. s. w.

1914.

Kompetenz: Der Kultusminister.

Oeterum censeo: Eine halbe Stunde Religio»
ist zu wenig. Als Kompensation wird gefordert:
Religiöse Durchdringung des Kaufmännische»
Rechnens.

Gabelung in

a) katholisches: b) evangelisches

1. Abschaffung der Pari- 1. Diskontierung gezog^

tätstabellen und des ner Wechsel auf de»
Parikurses. Himmel.

2. Abschaffung der roten 2. Abschaffung der rote»

Zinszahlen im Konto- Linien im Kontokov

korrcnt u. Ersatz durch rent und Ersatz duräl
schwarze. blaue.

3. Temperaturberechnung 3. Die ewige Rente,
in der Vorhölle (Me-
thode Professor Bautz-

Münster).

4. Die Unfehlbarkeits- 4. Kurszettelandacht.
Methode.

u. s. w. it. s. w.

1915.

Kompetenz: Angliederung der Kaufmännische»
Fortbildungsschulen an die zuständigen Pfa»n
ämter. i

Erfolge: Die religiöse Durchdringung greift a»i
den Handel über. Das unliebsame Vordränge»
des deutschen Handels hört auf. Dankadresse au^
wärtiger Handelskammern an den preußische»
Kultusminister. Die preußische Thronrede
statiert ausgezeichnete Beziehungen zu Engla»"
und Frankreich. Wieder hat der deutsche @4)»'*
meister das Vaterland gerettet. a*.

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F. M.: Eine halbe Stunde Religion
 
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