A. Schmidhammer
Der Cohn des braven Cux
sch,^"rianne: „Von beute an soll der kleine
„aue Euch« mein ruhmreiches Schoßkätz-
^cn fcjn i«
Aus dem lt>nlchen
^-ägebuch des ieutnants v. 'Verfewity:
Cux
'Cßble, daß ausjekniffen, nid),
vfinbe Entrüstung kindlich:
^-äte auch unsereins, sicherlich,
V)cnn in dem Falle befindlich.
Freiheit hat eben jeder jern,
Eachhaft, ihm deshalb zu jrollen —
hätten ihn besser bewachen, die Herrn,
Zärtlicher festhalten sollen!
Aber ihn feiern jar als Held
Mit Ovationen un Festen,
Rann nur das eitelste Volk der YPelt,
Unser Nachbar im Westen I
Unsereins hat seine Freude dran
An ihren Mätzchen un Faxen:
Eine Nation von dem Größenwahn
Js uns noch lang nich jewachsen!
*
Liebe Jugend!
3n Gardone herrschte heute ungeheure Auf-
regung. Eine Anzahl wetterharter, entschlossener
-Uianner stand mit Schießprügeln bewaffnet unter
eurem Feigenbaunr dicht am Quai. Ab und zu
prusten sie Auge und Gewehr: sie zielten in die
"ist, bewegten nachdenklich den Kopf, hörten,e-
Jit? Qu' ^cn fachmännischen Rat einiger in der
Alenge verteilter Unifornrsoldaten und drückten
nicht ab.
. Die Fremden aus den Hotels strömten zu-
jammem Ein Geschichtsprofessor aus Berlui er«
T°ebert, daß die Türnen leicht das Kunst-
!tum der alten Venezianer wiederholen dünnten,
init einer Flottille unerwartet auf dem Gardasee
M erscheinen. Ungemütliche Geschichte! Gespmmt
bildeten die Damen unb Herrell hinaus auf den ^>ee.
Da erhob die bewaffnete Menge plötzlich einen
Wutschrei, iind alle Gewehre gingen gleichzeitig
los. Entsetzlich: der kleine Kanarienvogel, der
auf dem Feigenbaum gesessen hatte, wollte kein
Italienerbraten werden und flog fröhlich trillernd
zurück zu seinem Käfig, s-usmer
Antonius parricida
Das wagt am hellen Tag der — „Tone",
Der — Mehner-Tone, sag' und sä,reib'?!
Hat denn der Mann nicht eine Bohne
Mehr Sdjam und Religion im Leib?!
Der ohne uns der Rumpelkammer
Schon längst verfallen war' fürwahr:
Der Kultur-Tone schwingt den Hammer
Auf seinen — Vater! — Der Barbar!!
War ein Minister je verrohter?
Ertrug ein Volk je solche Sdjmadj?!
Den armen Iesuitlein droht er
Mit dem — Gesetz! — O Schmerz laß nach!!
Der einst so brave Mann am Ruder,
Der wuchs sich aus mit einem Mal
Pom Zentrumsknecht zum ch f f Ferrerbruder!!
— Liegt Bagern denn in — Portugal?!
O sprecht mir nicht vom Papste Clemens,
Der einst den Orden abgetan:
Der — war zur Zeit des Unternehmens
Wahrhaftig infall-übel draii'!
Und jener Manning von Westminster,
Der Kardinal, war schwach und alt
Und sah im Geist schon trüb und finster,
Als er die Jesuiten schalt.
Du aber, Tone, zückst das Messer
Frivolerweise und bewußt
Und kühlst als Fesuitenfreffer
Kulturkampfmäßig Deine Lust!
Schon dringt aus schwärzlichem Gewimmel
Durch's Land ein wütendes Gebrumm:
„Mach' Deine Rechnung mit dem Himmel,
Antonius, die Zeit ist um!"
Beda
Aus dem Hause Hohenzollern
Als der Kronprinz vernahm, daß ihm der
vierte Sohn geboren sei, sprach'er: „Gut, die erste
Serie hätten wir!"
In unserer Zeic
„JtVfdje Religion halten Sie für die beste?"
„Bedaure, ich befasse mich grundsätzlich nicht
mit Politik."
August Geigenberger f
Bedingung
„Der Vorstand vom ZentrumswahlkomitL
hat g'sagt, wenn i auf mein’ Rropf schreib'»
laß „wählt Zentrum!", nacha kriag i a
Wohnung im St. Josefs-Haus,"
Auslegung R- Griess
Pfarrer (in der Wahlversammlung): „Und
der Wahlspruch der Zentrumspartei t>ci(5t:
Für Gott, Wahrheit und Reckt!"
Bauern b ün d le r: „Und hoaßen sollt's:
pfriat Gott, Wahrheit und Recht!"
traurige Zukunft
Die hessische erste Kammer, deren Mitglieder bisher
im Frack zu den Sitzungen erschienen, schasste gegen
drei Stimmen den Frackzwang ab.
Windet, ach, Zypressenkränze,
Klingt, ihr Glocken, ernst und dumpf,
Streuet Asche auf die Schwänze,
Hüllt in einen Sack den Rumpf!
Ach, des Lebens ganzer Jammer
Hat uns angepackt — o Graus.
Denn aus Hessens erster Kammer
Wies man schnöde uns hinaus.
Zn der ernsten Kammersitzung
Waren wir bis heute Pflicht,
Aber diese Unterstützung
Gönnt man uns in Zukunft uid>t.
Unsre Schwänze, die gar munter
Einst geflattert sind wie toll,
Hängen traurig jetzt herunter, —
Ach, ein Schlappschwanz jeder Zoll.
Wenn wir Fräcke erst entschwanden,
Folgen bald die Hosen nach.
Säjmutzige Sansculottenbanden
Sitzen dann im Prunkgemach.
Bon den einst so weißen Hemden
Bleibt ein Röllchen nur als Rest,
Und es fliehn dann alle Fremden
Säjaudernd Darmstadt, wie die Pest!
t l'rido
Antihcrnsa
Der Provinzialverband Ostpreußen des Hansa-
bundes hatte die ostpreußischen Landratsämter
sehr höflich gebeten, für die Wahlen zweckent-
sprechenoe Urnen, nicht wie dies früher geschehen
sei, Suppenterrinen und Zigarrenkisten verwenden
zu lassen. Ein Landrat hat die Eingabe mit fol-
genden eigenhändigen Worten zurückgesandt:
„Ich bedarf einer Belehrung des Hansabundes
über das, was meine Pflicht ist, nicht."
Der Landrat hat sich für alle zukünftigen Ein-
gaben des Hansabundes einen Stempel mit fol-
gendem Wortlaut ausführen lassen: „Urschriftlich
zurück, um zunächst einen Kostenvorschuß von 20
Mark beizufüge», für welchen Betrag der Papier-
korb, in dem die Eingabe des Hansabundes ihren
Platz finden wird, nachträglich desinfiziert werden
soll?' )lu\
Der Cohn des braven Cux
sch,^"rianne: „Von beute an soll der kleine
„aue Euch« mein ruhmreiches Schoßkätz-
^cn fcjn i«
Aus dem lt>nlchen
^-ägebuch des ieutnants v. 'Verfewity:
Cux
'Cßble, daß ausjekniffen, nid),
vfinbe Entrüstung kindlich:
^-äte auch unsereins, sicherlich,
V)cnn in dem Falle befindlich.
Freiheit hat eben jeder jern,
Eachhaft, ihm deshalb zu jrollen —
hätten ihn besser bewachen, die Herrn,
Zärtlicher festhalten sollen!
Aber ihn feiern jar als Held
Mit Ovationen un Festen,
Rann nur das eitelste Volk der YPelt,
Unser Nachbar im Westen I
Unsereins hat seine Freude dran
An ihren Mätzchen un Faxen:
Eine Nation von dem Größenwahn
Js uns noch lang nich jewachsen!
*
Liebe Jugend!
3n Gardone herrschte heute ungeheure Auf-
regung. Eine Anzahl wetterharter, entschlossener
-Uianner stand mit Schießprügeln bewaffnet unter
eurem Feigenbaunr dicht am Quai. Ab und zu
prusten sie Auge und Gewehr: sie zielten in die
"ist, bewegten nachdenklich den Kopf, hörten,e-
Jit? Qu' ^cn fachmännischen Rat einiger in der
Alenge verteilter Unifornrsoldaten und drückten
nicht ab.
. Die Fremden aus den Hotels strömten zu-
jammem Ein Geschichtsprofessor aus Berlui er«
T°ebert, daß die Türnen leicht das Kunst-
!tum der alten Venezianer wiederholen dünnten,
init einer Flottille unerwartet auf dem Gardasee
M erscheinen. Ungemütliche Geschichte! Gespmmt
bildeten die Damen unb Herrell hinaus auf den ^>ee.
Da erhob die bewaffnete Menge plötzlich einen
Wutschrei, iind alle Gewehre gingen gleichzeitig
los. Entsetzlich: der kleine Kanarienvogel, der
auf dem Feigenbaum gesessen hatte, wollte kein
Italienerbraten werden und flog fröhlich trillernd
zurück zu seinem Käfig, s-usmer
Antonius parricida
Das wagt am hellen Tag der — „Tone",
Der — Mehner-Tone, sag' und sä,reib'?!
Hat denn der Mann nicht eine Bohne
Mehr Sdjam und Religion im Leib?!
Der ohne uns der Rumpelkammer
Schon längst verfallen war' fürwahr:
Der Kultur-Tone schwingt den Hammer
Auf seinen — Vater! — Der Barbar!!
War ein Minister je verrohter?
Ertrug ein Volk je solche Sdjmadj?!
Den armen Iesuitlein droht er
Mit dem — Gesetz! — O Schmerz laß nach!!
Der einst so brave Mann am Ruder,
Der wuchs sich aus mit einem Mal
Pom Zentrumsknecht zum ch f f Ferrerbruder!!
— Liegt Bagern denn in — Portugal?!
O sprecht mir nicht vom Papste Clemens,
Der einst den Orden abgetan:
Der — war zur Zeit des Unternehmens
Wahrhaftig infall-übel draii'!
Und jener Manning von Westminster,
Der Kardinal, war schwach und alt
Und sah im Geist schon trüb und finster,
Als er die Jesuiten schalt.
Du aber, Tone, zückst das Messer
Frivolerweise und bewußt
Und kühlst als Fesuitenfreffer
Kulturkampfmäßig Deine Lust!
Schon dringt aus schwärzlichem Gewimmel
Durch's Land ein wütendes Gebrumm:
„Mach' Deine Rechnung mit dem Himmel,
Antonius, die Zeit ist um!"
Beda
Aus dem Hause Hohenzollern
Als der Kronprinz vernahm, daß ihm der
vierte Sohn geboren sei, sprach'er: „Gut, die erste
Serie hätten wir!"
In unserer Zeic
„JtVfdje Religion halten Sie für die beste?"
„Bedaure, ich befasse mich grundsätzlich nicht
mit Politik."
August Geigenberger f
Bedingung
„Der Vorstand vom ZentrumswahlkomitL
hat g'sagt, wenn i auf mein’ Rropf schreib'»
laß „wählt Zentrum!", nacha kriag i a
Wohnung im St. Josefs-Haus,"
Auslegung R- Griess
Pfarrer (in der Wahlversammlung): „Und
der Wahlspruch der Zentrumspartei t>ci(5t:
Für Gott, Wahrheit und Reckt!"
Bauern b ün d le r: „Und hoaßen sollt's:
pfriat Gott, Wahrheit und Recht!"
traurige Zukunft
Die hessische erste Kammer, deren Mitglieder bisher
im Frack zu den Sitzungen erschienen, schasste gegen
drei Stimmen den Frackzwang ab.
Windet, ach, Zypressenkränze,
Klingt, ihr Glocken, ernst und dumpf,
Streuet Asche auf die Schwänze,
Hüllt in einen Sack den Rumpf!
Ach, des Lebens ganzer Jammer
Hat uns angepackt — o Graus.
Denn aus Hessens erster Kammer
Wies man schnöde uns hinaus.
Zn der ernsten Kammersitzung
Waren wir bis heute Pflicht,
Aber diese Unterstützung
Gönnt man uns in Zukunft uid>t.
Unsre Schwänze, die gar munter
Einst geflattert sind wie toll,
Hängen traurig jetzt herunter, —
Ach, ein Schlappschwanz jeder Zoll.
Wenn wir Fräcke erst entschwanden,
Folgen bald die Hosen nach.
Säjmutzige Sansculottenbanden
Sitzen dann im Prunkgemach.
Bon den einst so weißen Hemden
Bleibt ein Röllchen nur als Rest,
Und es fliehn dann alle Fremden
Säjaudernd Darmstadt, wie die Pest!
t l'rido
Antihcrnsa
Der Provinzialverband Ostpreußen des Hansa-
bundes hatte die ostpreußischen Landratsämter
sehr höflich gebeten, für die Wahlen zweckent-
sprechenoe Urnen, nicht wie dies früher geschehen
sei, Suppenterrinen und Zigarrenkisten verwenden
zu lassen. Ein Landrat hat die Eingabe mit fol-
genden eigenhändigen Worten zurückgesandt:
„Ich bedarf einer Belehrung des Hansabundes
über das, was meine Pflicht ist, nicht."
Der Landrat hat sich für alle zukünftigen Ein-
gaben des Hansabundes einen Stempel mit fol-
gendem Wortlaut ausführen lassen: „Urschriftlich
zurück, um zunächst einen Kostenvorschuß von 20
Mark beizufüge», für welchen Betrag der Papier-
korb, in dem die Eingabe des Hansabundes ihren
Platz finden wird, nachträglich desinfiziert werden
soll?' )lu\
[nicht signierter Beitrag]: In unserer Zeit
[nicht signierter Beitrag]: Aus dem Hause Hohenzollern
Frido: Traurige Zukunft
Horst Schöttler: Liebe Jugend!
Max: Antihansa
Rudolf Grieß: Auslegung
Arpad Schmidhammer: Der Lohn des braven Lux
August Geigenberger: Bedingung
Beda: Antonius parricida
[nicht signierter Beitrag]: Aus dem Hause Hohenzollern
Frido: Traurige Zukunft
Horst Schöttler: Liebe Jugend!
Max: Antihansa
Rudolf Grieß: Auslegung
Arpad Schmidhammer: Der Lohn des braven Lux
August Geigenberger: Bedingung
Beda: Antonius parricida