Bei etwaifireu Bestellungren bittet man auf die Münchner „JUGEND“ Bozuir zu neliincn
Miftin III in——m
Rudolf Hesse
teuere Heiken
„Waas? Fufzig Pfenning für den Kloana Radi? Mir Ham doch a ganz a guats
Frühjahr g'habt Heuer??"
„Dafür hat's a Sonnafinfternis geb'n — da fern dö Pflanzl'n viel z'lang im
Schatt'n g'stand'n,"
Auf der Straßenbahn
Eben läutet es 12 Uhr.
Am Odeonsplatz steigt ein Mann, anscheinend
dem Arbeiterstande angehörig, auf einen Wagen
der Ringlinie, der zur Theresienstraße fährt.
„Fertig!" ruft der Schaffner des Anhünge-
wagens, Nr. 2, fein Kollege von Nr. 1 entlockt
seinem Pfeiferl einen lieblichen Ton, worauf der
Oberkollege vom Hauptwagen die Glocke zieht
und die Fahrt weiter geht.
„Jemand ohne Fahrschein?"
„I möcht zum Maxmoment," rührt sich der
Arbeiter.
„Ja, mei Liaba, da bist falsch dra. Da nmaßt
grad entgeg'ng'setzt fahr'n."
„Sakra!" meint der und will abspringen.
„Holla!" warnt der Schaffner, „dös is ver-
bot'n, wart bis zur nächft'n Haltstell!"
„Th'resienstraß! So, da steig aus und wart
da drüb'n auf Dein Wag'n!"
Weiter geht es in die Theresienstraße hinein.
Der Mann bleibt aber aus dem Fleck stehen,
läßt den richtigen Wagen vorbeifahren und steigt
wieder in den verkehrten vom Odeonsplat; her.
Dasselbe Theater wie das erste Mal.
An den folgenden Haltestellen verläßt der
Arbeiter jedesmal den Wagen, um trotz aller
Belehrung wieder in dem falschen zu landen.
„Augustenstraß! So da genga S' jatzt raus
und warten da drüb'n am Cafs Germania auf
Jhr'n Wag'n naufzua!"
Langsam klettert der Mann das Trittbrett
hinab. Das nicht besonders geistreiche Gesicht,
das er dabei macht, veranlaßt einen Fahrgast
auf der Plattform unter einer bezeichnenden Hand-
bewegung zur Bemerkung: „Dem fehlt's da a weni."
„Zeh," lacht der Arbeiter, der den Ausspruch
noch hörte, vor sich hin, „bal 's na Enk net hat.
3 will ja gar net zum Maxmoment. I wohn in
da Augustenstraß da und Hab bloß koa — Zehnerl
nimmer zum Fahr'n g'habt." A. Kotscir
Die vier Temperamente
Der Choleriker
BerMekndioHker
\
Miftin III in——m
Rudolf Hesse
teuere Heiken
„Waas? Fufzig Pfenning für den Kloana Radi? Mir Ham doch a ganz a guats
Frühjahr g'habt Heuer??"
„Dafür hat's a Sonnafinfternis geb'n — da fern dö Pflanzl'n viel z'lang im
Schatt'n g'stand'n,"
Auf der Straßenbahn
Eben läutet es 12 Uhr.
Am Odeonsplatz steigt ein Mann, anscheinend
dem Arbeiterstande angehörig, auf einen Wagen
der Ringlinie, der zur Theresienstraße fährt.
„Fertig!" ruft der Schaffner des Anhünge-
wagens, Nr. 2, fein Kollege von Nr. 1 entlockt
seinem Pfeiferl einen lieblichen Ton, worauf der
Oberkollege vom Hauptwagen die Glocke zieht
und die Fahrt weiter geht.
„Jemand ohne Fahrschein?"
„I möcht zum Maxmoment," rührt sich der
Arbeiter.
„Ja, mei Liaba, da bist falsch dra. Da nmaßt
grad entgeg'ng'setzt fahr'n."
„Sakra!" meint der und will abspringen.
„Holla!" warnt der Schaffner, „dös is ver-
bot'n, wart bis zur nächft'n Haltstell!"
„Th'resienstraß! So, da steig aus und wart
da drüb'n auf Dein Wag'n!"
Weiter geht es in die Theresienstraße hinein.
Der Mann bleibt aber aus dem Fleck stehen,
läßt den richtigen Wagen vorbeifahren und steigt
wieder in den verkehrten vom Odeonsplat; her.
Dasselbe Theater wie das erste Mal.
An den folgenden Haltestellen verläßt der
Arbeiter jedesmal den Wagen, um trotz aller
Belehrung wieder in dem falschen zu landen.
„Augustenstraß! So da genga S' jatzt raus
und warten da drüb'n am Cafs Germania auf
Jhr'n Wag'n naufzua!"
Langsam klettert der Mann das Trittbrett
hinab. Das nicht besonders geistreiche Gesicht,
das er dabei macht, veranlaßt einen Fahrgast
auf der Plattform unter einer bezeichnenden Hand-
bewegung zur Bemerkung: „Dem fehlt's da a weni."
„Zeh," lacht der Arbeiter, der den Ausspruch
noch hörte, vor sich hin, „bal 's na Enk net hat.
3 will ja gar net zum Maxmoment. I wohn in
da Augustenstraß da und Hab bloß koa — Zehnerl
nimmer zum Fahr'n g'habt." A. Kotscir
Die vier Temperamente
Der Choleriker
BerMekndioHker
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