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s.
(*i
u
Brunsbiittelkoog
S. M.: „Das ist so im Großen und im Kleinen,
ein jeder bindet des Morgens seine Flagge an den
Stock und hofft zu siegen; das gelingt nicht jedem."
Alter Seebär: „Hei hat Recht." A gadir is
uns vorbeijelungen und die Elsässische Verfas-
sung lewet ook noch."
*
Die als Vegetarianerin
(Nach Versuchen der franz. Akademie der Wissenschaften)
Menschlich-pflanzenfressend Wesen,
Wirst Du nicht vor Schrecken stumm?
Alle Deine schönen Thesen
Wirft jetzt eine Ente um!
Ach, wie muß es Dich betrüben,
Was die Wissenschaft bewies:
Enten, die von Kraut und Rüben
Leben, stick im Legen mies!
Nicht mehr läßt es sich verschleiern,
Was der Tierversuch gelehrt:
Dreimal kräftiger ini Eiern
Ist das Biest, das Fleisch verzehrt.
Runder wird das Tier und fetter
Und sein „Fell" erstrahlt im Glanz;
Ja es wackelt dreimal netter
Als das andre mit dem Schwanz.
Kurz und gut: an Seel' und Leibe
Unterscheidet sich das Viech.
Und was gilt vom Entenweibe,
Gilt wohl auch vom Enterich!
Mensch, nun bleibt noch zu erwägen
Die Moral von der Geschieht'. —
Zwar Du brauchst nicht Eier legen —
Du bist keine Ente nicht.
Dennoch laß Dir jetzt erläutern,
Menschenmagen, wenn Du knurrst:
Füll' Dich nicht allein mit Kräutern,
Sondern auch mit Fleisch und Wurst!!
Keila
Zum Heinrich Heine - Denkmal - Streit
in Frankfurt a. M.
Als jüngst die Heine-Verehrer in Frank-
furt a. M. „Ich weiß nicht, was soll es be-
deuten" anstimmten, schlugen die Anhänger vr.
Werners mit Knütteln auf die Sänger ein.
Die Wut der Antisemiten gegen die Lorelei
ist nur allzu berechtigt, denn dieses von Heine
verbreitete Lied, von dem fälschlich behauptet
wurde, daß es den: innersten deutschen Volks-
gemüt entsprossen sei, ist leider rein jüdischer
Herkunft!
Wie nämlich gewissenhafte historische Forschun-
gen bis zur Evidenz ergeben, hat bereits Frau
Rebekka, die Gattin Vater Isaaks, ihre Kleinen
damit in den Schlaf gewiegt, und bei dem Durch-
zug durch das Rote Meer spielte die Regiments-
kapelle der Israeliten ebenfalls diese Weise. Später,
in der Zeit Mardochais, wurde sie als eine Art
Barcarole von den jüdischen Gondelführern auf
»M $
Von der
Rückreise des „Moltke" von ^Tervyork
„was Deibel, ihr freut euch garnicht über
die bevorstehende Erhöhung der Mannschafts-
löhne!?" — „Nee — haben uns alle mit
Millionärinnen verlobt."
dem Toten Meer gesungen, allerdings mit dem
Refrain: „Eivei, haste gesehn!"
Auch der Name Lorelei ist natürlich rein
semitischer Abkunft und wird von dem Kompo-
nisten Sch mul Chlore Heiser abgeleitet, der
die Melodie ursprünglich für eine Purimfest-Kan-
tate bestimmt hatte.
Dieser höchst zweifelhafte Gesang sollte daher
endlich aus allen wahrhaft nationalen deutschen
Liederbüchlein verschwinden. 21. Br.
Selbsterkenntnis
„Ja ja, man hats nicht immer leicht
Den richtigen Moment zu finden.
Ein schneidiges ,Es ist erreicht
Erzielen meist nur Schnurrbartbinden.
Hingegen in der Politik
Kommt es oft anders als wir wollen.
Die Flagge flöge magnifik!
Da muß man sie zusammenrollen.
Warum? Man sieht auf einmal ein:
Es gibt doch allerlei Beschwerden.
Sie aufzuziehen, tuts nicht allein,
Sie muß auch hochgehalten werden.
Und reicht die Puste nicht dafür,
Gott leider ja! ist man besch.;
Denn selten macht soviel Pläsier
Das Niederholen als das Hissen.
Drum geh mit Klugheit stets voran!
Red nicht! Reiz nicht! Das ist das beste!"
So spricht der wahrhaft weise Mann.
Besonders hintennach. Bastehste?
A. De Aora
A. Schmidhammer
Kieler Mocke
„Bethmann, da segelt ’n konservativer —
knicken Sie mir vor dem ja nicht zusammen!"
Erfreuliches aus Tripolis
Stets freut sich der Zeitungsleser von neuem dar-
über, das? die Siegestrompete zwei Mundstücke Hot.
Der „Gemigotha"
_ In Weimar ist ein antisemitischer „Gotha"
erschienen — der „S em i g 0 t h a". Dieser geniale
genealogische Almanach verzeichnet alle adeligen
und sonstigen hochstehenden Persönlichkeiten, in
deren Adern „jüdisches Blut" fließt. Darunter
findet man außer einer Reihe ostelbischer Grafeil
auch acht Päpste und verschiedene Kardinäle
semitischen Ursprungs.
Das stimmt. Die Päpste hießen bekanntlich:
Levy, Silberstein, Hirsch, Rosenstengel, Aron,
Pulverbestandteil, Seeligleben und Karfunkelstein.
— Bon regierenden Fürstlichkeiten konnte leider
nur der ehemalige Fürst von Mazzedonien
festgenagelt werden; doch ist man weiteren Ver-
dächtigen auf der Spur.
Als der preußische Kriegsminister den
Almanach durchgeblättert hatte, soll er geäußert
haben: „Acht Päpste is ja janz nett — aber nrit
dem Reserveleutnant wird es trotzdem nischt,
denn zwischendurch hat jewöhnlich doch
'ne Tante mit Eiern jehandelt."
Eff Ess
„Deutsche Männer"
Noch immer streiten sich die zwei,
Wer wohl von ihnen schwärzer sei,
Und werfen sich im Kampfe Töpfe,
Die übel riechen, an die Köpfe.
Der eine sagt: Ich schau nach Rom,
Doch nicht wie Du, allein im Dom;
Nein, alich in weltlicheil Affäreil
Lass' ich vom Papste iilich belehren!
Der andre iileint: Laß mich in Ruh',
Ich bin genau so schwarz wie Du!
Du hast den Papst in Rom betrogen,
Sonst hätt' er mich Dir vorgezogen!
Und so, den Blick zum Vatikail
Gewandt von alleni Anfang an,
Versohlen sie sich wechselseitig
Und macheil sich das Dasein streitig.
Und rühmen sich dabei: Wir zwei
Sind deutsche Männer, stolz und frei,
Und fühlen deutsch in allen Sachen! —
Parbleu! was gibt es da zu lachen?!
Beda
*
Glück im Unglück
Am 19. Juni 1912 hat sich in Budapest ein
fürchterliches Unglück ereignet. Wie bei der dort
herrschenden Aufregung zu erwarten war, kam
es zu einem Zusammenstoß zwischen der Gen-
darmerie und dem Publikum, und hierbei wurde
einem Journalisten die Hose durchstochen! Die
ganze Größe dieses fürchterlichen Unglücks wird
sich erst übersehen lassen, wenn die sofort ein-
geleitete Untersuchung ergeben haben wird, ob
der verunglückte Journalist außer der so schwer
verletzten Hose noch eine andre besessen hat.
Und doch hätte die Sache noch viel schlimmer
ablaufen können. Der Journalist war glücklicher
Weise ein beherzter Mann, der keinen Äugenblick
seine Geistesgegenwart verlor. Wie aber, wenn
er durch den Ansturm der Gendarmerie erschreckt
worden, und wenn ihm dabei das Herz in die
Hose gefallen wäre! Dann hätte der Bajonett-
stich in die Hose sein Herz durchbohrt!
JFrido
K-
//33 a]
s.
(*i
u
Brunsbiittelkoog
S. M.: „Das ist so im Großen und im Kleinen,
ein jeder bindet des Morgens seine Flagge an den
Stock und hofft zu siegen; das gelingt nicht jedem."
Alter Seebär: „Hei hat Recht." A gadir is
uns vorbeijelungen und die Elsässische Verfas-
sung lewet ook noch."
*
Die als Vegetarianerin
(Nach Versuchen der franz. Akademie der Wissenschaften)
Menschlich-pflanzenfressend Wesen,
Wirst Du nicht vor Schrecken stumm?
Alle Deine schönen Thesen
Wirft jetzt eine Ente um!
Ach, wie muß es Dich betrüben,
Was die Wissenschaft bewies:
Enten, die von Kraut und Rüben
Leben, stick im Legen mies!
Nicht mehr läßt es sich verschleiern,
Was der Tierversuch gelehrt:
Dreimal kräftiger ini Eiern
Ist das Biest, das Fleisch verzehrt.
Runder wird das Tier und fetter
Und sein „Fell" erstrahlt im Glanz;
Ja es wackelt dreimal netter
Als das andre mit dem Schwanz.
Kurz und gut: an Seel' und Leibe
Unterscheidet sich das Viech.
Und was gilt vom Entenweibe,
Gilt wohl auch vom Enterich!
Mensch, nun bleibt noch zu erwägen
Die Moral von der Geschieht'. —
Zwar Du brauchst nicht Eier legen —
Du bist keine Ente nicht.
Dennoch laß Dir jetzt erläutern,
Menschenmagen, wenn Du knurrst:
Füll' Dich nicht allein mit Kräutern,
Sondern auch mit Fleisch und Wurst!!
Keila
Zum Heinrich Heine - Denkmal - Streit
in Frankfurt a. M.
Als jüngst die Heine-Verehrer in Frank-
furt a. M. „Ich weiß nicht, was soll es be-
deuten" anstimmten, schlugen die Anhänger vr.
Werners mit Knütteln auf die Sänger ein.
Die Wut der Antisemiten gegen die Lorelei
ist nur allzu berechtigt, denn dieses von Heine
verbreitete Lied, von dem fälschlich behauptet
wurde, daß es den: innersten deutschen Volks-
gemüt entsprossen sei, ist leider rein jüdischer
Herkunft!
Wie nämlich gewissenhafte historische Forschun-
gen bis zur Evidenz ergeben, hat bereits Frau
Rebekka, die Gattin Vater Isaaks, ihre Kleinen
damit in den Schlaf gewiegt, und bei dem Durch-
zug durch das Rote Meer spielte die Regiments-
kapelle der Israeliten ebenfalls diese Weise. Später,
in der Zeit Mardochais, wurde sie als eine Art
Barcarole von den jüdischen Gondelführern auf
»M $
Von der
Rückreise des „Moltke" von ^Tervyork
„was Deibel, ihr freut euch garnicht über
die bevorstehende Erhöhung der Mannschafts-
löhne!?" — „Nee — haben uns alle mit
Millionärinnen verlobt."
dem Toten Meer gesungen, allerdings mit dem
Refrain: „Eivei, haste gesehn!"
Auch der Name Lorelei ist natürlich rein
semitischer Abkunft und wird von dem Kompo-
nisten Sch mul Chlore Heiser abgeleitet, der
die Melodie ursprünglich für eine Purimfest-Kan-
tate bestimmt hatte.
Dieser höchst zweifelhafte Gesang sollte daher
endlich aus allen wahrhaft nationalen deutschen
Liederbüchlein verschwinden. 21. Br.
Selbsterkenntnis
„Ja ja, man hats nicht immer leicht
Den richtigen Moment zu finden.
Ein schneidiges ,Es ist erreicht
Erzielen meist nur Schnurrbartbinden.
Hingegen in der Politik
Kommt es oft anders als wir wollen.
Die Flagge flöge magnifik!
Da muß man sie zusammenrollen.
Warum? Man sieht auf einmal ein:
Es gibt doch allerlei Beschwerden.
Sie aufzuziehen, tuts nicht allein,
Sie muß auch hochgehalten werden.
Und reicht die Puste nicht dafür,
Gott leider ja! ist man besch.;
Denn selten macht soviel Pläsier
Das Niederholen als das Hissen.
Drum geh mit Klugheit stets voran!
Red nicht! Reiz nicht! Das ist das beste!"
So spricht der wahrhaft weise Mann.
Besonders hintennach. Bastehste?
A. De Aora
A. Schmidhammer
Kieler Mocke
„Bethmann, da segelt ’n konservativer —
knicken Sie mir vor dem ja nicht zusammen!"
Erfreuliches aus Tripolis
Stets freut sich der Zeitungsleser von neuem dar-
über, das? die Siegestrompete zwei Mundstücke Hot.
Der „Gemigotha"
_ In Weimar ist ein antisemitischer „Gotha"
erschienen — der „S em i g 0 t h a". Dieser geniale
genealogische Almanach verzeichnet alle adeligen
und sonstigen hochstehenden Persönlichkeiten, in
deren Adern „jüdisches Blut" fließt. Darunter
findet man außer einer Reihe ostelbischer Grafeil
auch acht Päpste und verschiedene Kardinäle
semitischen Ursprungs.
Das stimmt. Die Päpste hießen bekanntlich:
Levy, Silberstein, Hirsch, Rosenstengel, Aron,
Pulverbestandteil, Seeligleben und Karfunkelstein.
— Bon regierenden Fürstlichkeiten konnte leider
nur der ehemalige Fürst von Mazzedonien
festgenagelt werden; doch ist man weiteren Ver-
dächtigen auf der Spur.
Als der preußische Kriegsminister den
Almanach durchgeblättert hatte, soll er geäußert
haben: „Acht Päpste is ja janz nett — aber nrit
dem Reserveleutnant wird es trotzdem nischt,
denn zwischendurch hat jewöhnlich doch
'ne Tante mit Eiern jehandelt."
Eff Ess
„Deutsche Männer"
Noch immer streiten sich die zwei,
Wer wohl von ihnen schwärzer sei,
Und werfen sich im Kampfe Töpfe,
Die übel riechen, an die Köpfe.
Der eine sagt: Ich schau nach Rom,
Doch nicht wie Du, allein im Dom;
Nein, alich in weltlicheil Affäreil
Lass' ich vom Papste iilich belehren!
Der andre iileint: Laß mich in Ruh',
Ich bin genau so schwarz wie Du!
Du hast den Papst in Rom betrogen,
Sonst hätt' er mich Dir vorgezogen!
Und so, den Blick zum Vatikail
Gewandt von alleni Anfang an,
Versohlen sie sich wechselseitig
Und macheil sich das Dasein streitig.
Und rühmen sich dabei: Wir zwei
Sind deutsche Männer, stolz und frei,
Und fühlen deutsch in allen Sachen! —
Parbleu! was gibt es da zu lachen?!
Beda
*
Glück im Unglück
Am 19. Juni 1912 hat sich in Budapest ein
fürchterliches Unglück ereignet. Wie bei der dort
herrschenden Aufregung zu erwarten war, kam
es zu einem Zusammenstoß zwischen der Gen-
darmerie und dem Publikum, und hierbei wurde
einem Journalisten die Hose durchstochen! Die
ganze Größe dieses fürchterlichen Unglücks wird
sich erst übersehen lassen, wenn die sofort ein-
geleitete Untersuchung ergeben haben wird, ob
der verunglückte Journalist außer der so schwer
verletzten Hose noch eine andre besessen hat.
Und doch hätte die Sache noch viel schlimmer
ablaufen können. Der Journalist war glücklicher
Weise ein beherzter Mann, der keinen Äugenblick
seine Geistesgegenwart verlor. Wie aber, wenn
er durch den Ansturm der Gendarmerie erschreckt
worden, und wenn ihm dabei das Herz in die
Hose gefallen wäre! Dann hätte der Bajonett-
stich in die Hose sein Herz durchbohrt!
JFrido
K-
//33 a]
Beda: Deutsche Männer
Beda: Die Ente als Vegetarianerin
Frido: Glück im Unglück
Monogrammist Frosch: Brunsbüttelkoog
A. De Nora: Selbsterkenntnis
Arpad Schmidhammer: Kieler Woche
Eff Ess: Der "Semigotha"
Monogrammist Frosch: Erfreuliches aus Tripolis
Monogrammist Frosch: Von der Rückreise des "Moltke" von Newyork
M. Br.: Zum Heinrich Heine-Denkmal-Streit in Frankfurt a.M.
Beda: Die Ente als Vegetarianerin
Frido: Glück im Unglück
Monogrammist Frosch: Brunsbüttelkoog
A. De Nora: Selbsterkenntnis
Arpad Schmidhammer: Kieler Woche
Eff Ess: Der "Semigotha"
Monogrammist Frosch: Erfreuliches aus Tripolis
Monogrammist Frosch: Von der Rückreise des "Moltke" von Newyork
M. Br.: Zum Heinrich Heine-Denkmal-Streit in Frankfurt a.M.