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Sachsen im Vergnügungspark cler Gewerbe-Ausstellung

Du, Adolf, warum gommeu denn Somali auf die »Bayerische Gewerdeschau^?" — „V7u blamier' dich nich, Amalie,

die wern ahm von einer bayrischen Golonie sein."

zimmer. Vielleicht weil es so klein war, hatte
das Appartement einen reizvoll koketten Charakter
und es hätte ebenso gut im Besitz einer Dame als
eines Herrn sein können. Marie Anne fühlte
sich wie eine kleine Heldin, wie sie die Gemächer
neugierig durchschritten hatte und nun in einem
Louis XVI Stuhl saß und eine Tasse Tee in
ihren Händen hielt.

Die ganze Stimmung hatte etwas Beruhigen-
des und Stilles und bei aller drohenden Leiden-
schaft lag auf den Gesichtern soviel freundschaft-
liche Güte, daß Marie Anne der Boden, den sie
nun einmal beschritten hatte, nicht gefährlich er-
schien. Sie faßte Mut und erzählte ganz neben-
bei im Plauderton ihren eigenen Fall als den
einer Freundin, was durchaus genügte, um die
Situation in das richtige, lächelnde Licht zu
stellen. Denn sicherlich ist kaum je ein Ehebruch
unschuldiger und mit naiverem Herzen vollzogen
worden. Und jedenfalls war es für diese kleine
Frau ein großes Glück, an einen Menschen ge-
kommen zu sein, der den Sinn dieser Tat mit
gütig verstehender Seele ohne weiteres erfaßte.

Die Folge war, daß Marie Anne in der Zu-
kunft ganz allmählich zu einer koketten, eleganten
Frau aufblühte und schon nach wenigen Wochen
zu einer Erscheinung wurde, die in Martin Huets
Augen wirklich einen neuen Wert gewann und,
was ihm oft ein Anlaß zum Erstaunen wurde,
in der sparsamen Führung des Haushaltes große
Wunder vollbrachte. Sie war nun wirklich eine
Hausfrau, die als Vorbild angesehn werden
mußte, und Martin Huet konnte nicht anders,
als diese Tugenden zu belohnen und zu seiner
Gattin zurückzukehren. Der Vorgang gestaltete
sich um so leichter, als ihn das Abenteuern schon
langweilte und er, wie es bei den Männern Mitte
dreißig oft eintritt, etwas bequem zu werden begann.

Heute ist nun die Situation die: Marie Anne
hat einen Geliebten, der diskret für die luxuriösere
Seite ihrer Existenz sorgt. Martin Huet hat keine
Geliebte mehr, dafür eine schöne, gütige und auf-
richtig liebende Frau, die er zwar mit einem
andern teilt, was ihn jedoch nicht quält, da er
davon keine Ahnung hat, und Marie Annes
Charakter und Haltung von Natur so sind, daß

ihr niemand, der normal denkt und urteilt, dieses
Geheimnis zutraute. Sie leidet weiter nicht da-
runter, da die Beziehung zu ihrem Liebhaber ihr
Herz nicht berührt, wobei es zudem wahrscheinlich
ist, daß sie eines Tages, wenn Martin Huets Ein-
künfte bei der Lociets Lenei-als größer geworden
sind, woran bei seinem Talent nicht zu zweifeln ist,
in der Avenue lVIareeau einfach ausbleiben wird.
Deshalb sind weder für die Gegenwart noch für die
Zukunft Anzeichen vorhanden, daß das Glück der
Familie Huet eine Störung erfahren könnte.

So ist der Fall der Madame H. durchaus
nicht ein Bild für die Lasterhaftigkeit einer Frau,
sondern dafür: daß die Parsierin in der Ehe wie
kein anderes Wesen dieser Welt um ihren Mann
kämpft, den täglich die Verlockungen umlauern,
und weiter: daß die materielle Ambition, die die
Pariserin fast ausschließlich mit der Liaison ver-
bindet, nicht immer nur den Grund in der Sinn-
lichkeit für Schönheit und Luxus allein zu haben
braucht, sondern, daß es Situationen gibt, wo
diese Faktoren in tragikomischer Weise wieder in
höhere Werte des Gemüts umgeformt werden
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Karl Arnold: Sachsen im Vergnügungspark der Gewerbe-Ausstellung
 
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