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E. Witte
1°
I«LLLlrSeUL!l-l-aLL Vnt tnas flagtnthtm, der ßmtL %L MmxfUtim, $&ßtftn, gtsßlitten Ox^FW,
Pifttikte' «r»d Ortss^l«l-I«^eIIitL,»Uerr» M«rsche«>» Drr«ex«--, ,§txn&fsimtn~, tUtlt.
Das Blatt erscheint wöchentlich unter dem hohen Protektorate Sr. Präsiden; des Herrn Nittev Dr. Georg v. (Dxtevex, Patroni Bavariae rc. ic.
verantwortlich für den Inhalt ist die königl. bayer. Zentrumsfraktion und der erste Ministrant in der Augustiner-Rirche dahier. —
Die einzelne Nummer kostet für Mitglieder oben genannter Ministerien, Lorxorationen rc. nichts, für die Nichtmitglieder 40 Peters - Pfennige.
Vrospelic
Die Zeiten sind ernst, aber es ist dennoch eine
Lust zu leiben in Bayern. Unsere Partei, unser
geliebtes Zentrum hat durch Gottes gnädige
Fügung und die ausgezeichnete Mahlkreisein-
teilung nicht nur abermals die Majorität in der
Kammer, sondern auch die Ministerstühle bekom-
men, und kann nun die Klinke der Gesetzgebung
benützen, wie es will. Bayern wird jetzt mit einer
Homogenialität ohne gleichen regiert und geht
einer glücklichen Zukunft unaufhaltsam entgegen.
was wunder, wenn sich nun überall geistiges
Leben regt und reckt und der Lenz die herrlichsten
Blüte^l aus der schwarzen Erde lockt.
Als eine solche Blüte erscheint denn auch von
nun an „Der schwarze Aujust", der bestimmt ist,
in seinen Spalten all das aufzunehmen, was
unsere bayrische Volksseele heutzutage bewegt.
Denn sie bewegt sich doch! Auf-, ab-, vor- und
rückwärts. And all diesen Richtungen will unser
Blatt Rechnung tragen.
Lassen wir es ruhig für sich selber sprechen.
Unsre Mitarbeiter setzen sich aus den weitesten
Kreisen zusammen und unsere Artikel behandeln
alles, was da vorkommt.
In den ersten Nummern führen wir dem
frommen Leser einen jungen Studenten, J7err.11
Maxl Bierjung vor (Sodale der Marianischen
Kongregation, Mitglied des Schutzengelbundes),
der sich begeistert für unfern verehrten Kultus-
minister auf den Pegasus schwang. Unser verus-
Korrespondent bringt sensationelle Enthüllungen
über Münchner Schulen. Unser hochverehrter f?err
Baron von F. singt lustige Schnaderhüpfel über
die Hosentasche. Die Feuerbestattung behandelt
in ernster Form Professor Dr. wachler.
*
Unferm Aultuskiülling!
Huldigungscantus von M. Lierjung, Gymnasist
Coinmilitonen! heben wir den Krug
Und saufen einen Ganzen auf das Wohl
Des Herrn von Knilling, der sich neulich schlug
So riesig schneidig für den Alkohol.
Indern er größte Vorsicht anempfahl
Vor jedem Antibierkonsumverein,
Besonders wenn er gar noch mit Moral
Und Nächstenliebe sollt' verbunden sein!
Denn wozu nötig sind uns diese drei?
Die Hauptfach' ist, daß wir beim Centrum sind;
Das Gift der Nüchternheits-Freimaurerei
Ist ärger als was durch die Gurgel rinnt!
Und Überhaupts, schon wirtschaftlich besehn,
Ist es ein Schaden, weim der Mensch nicht sauft,
Weil doch sonst Wirtschaften zu Grunde gehn,
Die davon leben, daß man Bier dort kauft.
Auch ist es eine nationale Tat,
Wenn unsereiner trinkt schon am Pennal:
Das Gschwerl, das wo nichts mag als Limonad',
Ist, wie die Sozi, international.
Drum Brüder, hebt die Gläser:.Eins, zwei, drei —
Prost! Gsuffa!! Nieder mit der Abstinenz,
Der Nächstenlieb', Moral und Maurerei!
Hoch unser Knilling, dir Prost-Ex!-zellenz!!
*
Uli ihren fruchten sollt Ihr Ne erkennen
Vor kurzem sind wir in den Besitz eines Scbüler-
aufsatzes gelangt, der in erschreckender Weise den
depravierenden Einfluß der modernen Erziehungs-
methoden zeigt und den wir im Wortlaut unter
Beibehaltung aller Ortographiefehler — (lüberale
Ueberbüldung und Schulschnitzer, wie reimt sich das
zusammen?!) — wiedergeben wollen. Er lautet:
„Die Wahrheid.
Die Warheid ißt ein Schmarrn. Si itzt nur fir
die Dulnen. Der Gluge man geht ihr ausz den
Wege unt lügd lvie gedrugt. Ein Mensch wo richtik
lügd is ein Held. Die wafe des Helden iszt das
Maul. Man nennt ihn dahör auch ein Maulheld.
Je frecher der Held lügd, deßto angasehner is Er.
Der Sehgen Goddes iszt mit ihm. Seine Freinde
veröbren Ihm aber seine Feinde Hasen ihm. Ein
Hus unserer „Lustigen 6cke":
Oer Jesuiten - Erlass in cler „Sckwebe"
Held nimmt nie nix zurüg, wenn er gelochen had,
den das wäre feig. O lüg solank du lügen kanzt."
Dieser Aussatz kommt aus einer Schule des Zen-
trums der Stadt und wurde gegeben von einer
natürlich nicht dem katholischen Lehrerinnenverein
angehörenden Lehrerin, namens Schwarzen. Wir
konnten es kaum glauben, haben uns aber über-
zeugt, daß aus der Schule dieser Schwarzen in der
Tat solche Produkte hervorgehen. Es fragt sich nur,
ob mau die Schwarzen so weiter wirtschaften lassen
soll oder nicht. Das sind ja geradezu Verbrechen,
die hier gelehrt werden!
Wir machen übrigens darauf aufmerksam, daß
uns eventuelle Gegenerklärungen der Schwarzen
ganz kühl lassen. Ob der Aufsatz in einer Schule
vorkam oder nicht, ob ihn eine Lehrerin diktiert hat
oder keine, ob er überhaupt geschrieben wurde oder
ganz erfunden ist, bleibt vollkommen gleichgültig.
Die Hauptsache ist, daß wir ihn den liberalen Bil-
dungsprotzen und Kulturkämpfern immer wieder
Vorhalten können und daß es genug Leute gibt, die
uns und nicht den Andern glauben. Das ist die
Hauptsache. Semper aliquid haeret, sagt der heilige
Ignatius und ihm folgen wir. Venus
*
Gutachten über die -Leichenverbrennung
Bvn Lpceal-Profeffor Dr. wachler
Insofern die sogenannte Leichenverbrennung
sich einerseits nur als eine unliebsame Störung
der durch § 2224 bis 3618 d. Polizei-St.-G.-B.
geheiligtem öffentlichen Ordnung, anderseits als
eine rohe Verletzung unseres edelsten Empfindens
erweist und schon aus dem Wortlaut „be-
erdigen" oder „begraben" der wahre Charakter
des nach dem Tode einzunehmenden Zustandes
in der Erde, aber nicht im Feuer sich ergibt,
iudem sonst einer and) verlangen könnte, im
Wasser oder in der Luft beerdigt zu werden,
wogegen alle wissenschaftlichen Forschungen eines
königlichen Ministeriums sprechen, welches hier
in seinem Krematorium des Innern bei genauem
Nachdenken ein Vakuum vorfand, ungeachtet, daß
in andern Staaten diesbezügliche Bestimmungen
fördernd im Wege stehen, sondern es ein bayrisches
Reservatrecht ist, sich begraben zu lassen, wenn
man ruhig leben will, weil ein ruhiges Leben
nicht nur die erste Bürgerpflicht, sondern auch für
ein königliches Ministerium ein Bedürfnis ist, da-
mit es nicht durch ohnedies unruhige Elemente in
seiner Tätigkeit des Erlassens von geheimen Er-
lassen belästigt werde, so bleibt es unbenommen,
die Frage solange auf sich beruhen zu lassen, bis
Se. Heiligkeit der Papst sich darüber einmal au-
thentisch motuexproprüersn wird, wenn er es für
nötig hält und sollst nichts vorliegt.
E. Witte
1°
I«LLLlrSeUL!l-l-aLL Vnt tnas flagtnthtm, der ßmtL %L MmxfUtim, $&ßtftn, gtsßlitten Ox^FW,
Pifttikte' «r»d Ortss^l«l-I«^eIIitL,»Uerr» M«rsche«>» Drr«ex«--, ,§txn&fsimtn~, tUtlt.
Das Blatt erscheint wöchentlich unter dem hohen Protektorate Sr. Präsiden; des Herrn Nittev Dr. Georg v. (Dxtevex, Patroni Bavariae rc. ic.
verantwortlich für den Inhalt ist die königl. bayer. Zentrumsfraktion und der erste Ministrant in der Augustiner-Rirche dahier. —
Die einzelne Nummer kostet für Mitglieder oben genannter Ministerien, Lorxorationen rc. nichts, für die Nichtmitglieder 40 Peters - Pfennige.
Vrospelic
Die Zeiten sind ernst, aber es ist dennoch eine
Lust zu leiben in Bayern. Unsere Partei, unser
geliebtes Zentrum hat durch Gottes gnädige
Fügung und die ausgezeichnete Mahlkreisein-
teilung nicht nur abermals die Majorität in der
Kammer, sondern auch die Ministerstühle bekom-
men, und kann nun die Klinke der Gesetzgebung
benützen, wie es will. Bayern wird jetzt mit einer
Homogenialität ohne gleichen regiert und geht
einer glücklichen Zukunft unaufhaltsam entgegen.
was wunder, wenn sich nun überall geistiges
Leben regt und reckt und der Lenz die herrlichsten
Blüte^l aus der schwarzen Erde lockt.
Als eine solche Blüte erscheint denn auch von
nun an „Der schwarze Aujust", der bestimmt ist,
in seinen Spalten all das aufzunehmen, was
unsere bayrische Volksseele heutzutage bewegt.
Denn sie bewegt sich doch! Auf-, ab-, vor- und
rückwärts. And all diesen Richtungen will unser
Blatt Rechnung tragen.
Lassen wir es ruhig für sich selber sprechen.
Unsre Mitarbeiter setzen sich aus den weitesten
Kreisen zusammen und unsere Artikel behandeln
alles, was da vorkommt.
In den ersten Nummern führen wir dem
frommen Leser einen jungen Studenten, J7err.11
Maxl Bierjung vor (Sodale der Marianischen
Kongregation, Mitglied des Schutzengelbundes),
der sich begeistert für unfern verehrten Kultus-
minister auf den Pegasus schwang. Unser verus-
Korrespondent bringt sensationelle Enthüllungen
über Münchner Schulen. Unser hochverehrter f?err
Baron von F. singt lustige Schnaderhüpfel über
die Hosentasche. Die Feuerbestattung behandelt
in ernster Form Professor Dr. wachler.
*
Unferm Aultuskiülling!
Huldigungscantus von M. Lierjung, Gymnasist
Coinmilitonen! heben wir den Krug
Und saufen einen Ganzen auf das Wohl
Des Herrn von Knilling, der sich neulich schlug
So riesig schneidig für den Alkohol.
Indern er größte Vorsicht anempfahl
Vor jedem Antibierkonsumverein,
Besonders wenn er gar noch mit Moral
Und Nächstenliebe sollt' verbunden sein!
Denn wozu nötig sind uns diese drei?
Die Hauptfach' ist, daß wir beim Centrum sind;
Das Gift der Nüchternheits-Freimaurerei
Ist ärger als was durch die Gurgel rinnt!
Und Überhaupts, schon wirtschaftlich besehn,
Ist es ein Schaden, weim der Mensch nicht sauft,
Weil doch sonst Wirtschaften zu Grunde gehn,
Die davon leben, daß man Bier dort kauft.
Auch ist es eine nationale Tat,
Wenn unsereiner trinkt schon am Pennal:
Das Gschwerl, das wo nichts mag als Limonad',
Ist, wie die Sozi, international.
Drum Brüder, hebt die Gläser:.Eins, zwei, drei —
Prost! Gsuffa!! Nieder mit der Abstinenz,
Der Nächstenlieb', Moral und Maurerei!
Hoch unser Knilling, dir Prost-Ex!-zellenz!!
*
Uli ihren fruchten sollt Ihr Ne erkennen
Vor kurzem sind wir in den Besitz eines Scbüler-
aufsatzes gelangt, der in erschreckender Weise den
depravierenden Einfluß der modernen Erziehungs-
methoden zeigt und den wir im Wortlaut unter
Beibehaltung aller Ortographiefehler — (lüberale
Ueberbüldung und Schulschnitzer, wie reimt sich das
zusammen?!) — wiedergeben wollen. Er lautet:
„Die Wahrheid.
Die Warheid ißt ein Schmarrn. Si itzt nur fir
die Dulnen. Der Gluge man geht ihr ausz den
Wege unt lügd lvie gedrugt. Ein Mensch wo richtik
lügd is ein Held. Die wafe des Helden iszt das
Maul. Man nennt ihn dahör auch ein Maulheld.
Je frecher der Held lügd, deßto angasehner is Er.
Der Sehgen Goddes iszt mit ihm. Seine Freinde
veröbren Ihm aber seine Feinde Hasen ihm. Ein
Hus unserer „Lustigen 6cke":
Oer Jesuiten - Erlass in cler „Sckwebe"
Held nimmt nie nix zurüg, wenn er gelochen had,
den das wäre feig. O lüg solank du lügen kanzt."
Dieser Aussatz kommt aus einer Schule des Zen-
trums der Stadt und wurde gegeben von einer
natürlich nicht dem katholischen Lehrerinnenverein
angehörenden Lehrerin, namens Schwarzen. Wir
konnten es kaum glauben, haben uns aber über-
zeugt, daß aus der Schule dieser Schwarzen in der
Tat solche Produkte hervorgehen. Es fragt sich nur,
ob mau die Schwarzen so weiter wirtschaften lassen
soll oder nicht. Das sind ja geradezu Verbrechen,
die hier gelehrt werden!
Wir machen übrigens darauf aufmerksam, daß
uns eventuelle Gegenerklärungen der Schwarzen
ganz kühl lassen. Ob der Aufsatz in einer Schule
vorkam oder nicht, ob ihn eine Lehrerin diktiert hat
oder keine, ob er überhaupt geschrieben wurde oder
ganz erfunden ist, bleibt vollkommen gleichgültig.
Die Hauptsache ist, daß wir ihn den liberalen Bil-
dungsprotzen und Kulturkämpfern immer wieder
Vorhalten können und daß es genug Leute gibt, die
uns und nicht den Andern glauben. Das ist die
Hauptsache. Semper aliquid haeret, sagt der heilige
Ignatius und ihm folgen wir. Venus
*
Gutachten über die -Leichenverbrennung
Bvn Lpceal-Profeffor Dr. wachler
Insofern die sogenannte Leichenverbrennung
sich einerseits nur als eine unliebsame Störung
der durch § 2224 bis 3618 d. Polizei-St.-G.-B.
geheiligtem öffentlichen Ordnung, anderseits als
eine rohe Verletzung unseres edelsten Empfindens
erweist und schon aus dem Wortlaut „be-
erdigen" oder „begraben" der wahre Charakter
des nach dem Tode einzunehmenden Zustandes
in der Erde, aber nicht im Feuer sich ergibt,
iudem sonst einer and) verlangen könnte, im
Wasser oder in der Luft beerdigt zu werden,
wogegen alle wissenschaftlichen Forschungen eines
königlichen Ministeriums sprechen, welches hier
in seinem Krematorium des Innern bei genauem
Nachdenken ein Vakuum vorfand, ungeachtet, daß
in andern Staaten diesbezügliche Bestimmungen
fördernd im Wege stehen, sondern es ein bayrisches
Reservatrecht ist, sich begraben zu lassen, wenn
man ruhig leben will, weil ein ruhiges Leben
nicht nur die erste Bürgerpflicht, sondern auch für
ein königliches Ministerium ein Bedürfnis ist, da-
mit es nicht durch ohnedies unruhige Elemente in
seiner Tätigkeit des Erlassens von geheimen Er-
lassen belästigt werde, so bleibt es unbenommen,
die Frage solange auf sich beruhen zu lassen, bis
Se. Heiligkeit der Papst sich darüber einmal au-
thentisch motuexproprüersn wird, wenn er es für
nötig hält und sollst nichts vorliegt.
[nicht signierter Beitrag]: Prospekt
[nicht signierter Beitrag]: Gutachten über die Leichenverbrennung
Dr. Verus: An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen
Monogrammist Frosch: Titelleiste zum Text "Der schwarze Aujust"
Willibald Krain: Aus unserer "Lustigen Ecke"
Maxl Bierjung: Unserm Kultusknilling!
[nicht signierter Beitrag]: Gutachten über die Leichenverbrennung
Dr. Verus: An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen
Monogrammist Frosch: Titelleiste zum Text "Der schwarze Aujust"
Willibald Krain: Aus unserer "Lustigen Ecke"
Maxl Bierjung: Unserm Kultusknilling!