Geburtenrückgang
Die Geburten gehn zurück.
Die Statistik läßt's ersehen.
Weh, das ist ein starkes Stück,
Da muß irgendwas geschehen!
Leser, schlag' an Deine Brust:
Fühlst Du Dich nicht schuldbewußt?
Ist der deutsche Adebar,
Der berühmte Froschverzehrer,
Alt geworden etwa gar?
Fällt ihm seine Pflicht jetzt schwerer?
Leser, denke nach, ei, ei,
Wie da wohl zu helfen sei?
Lockt man nicht ans Fenster mehr
Ihn mit Zuckerln und mit Guti?
Oder kommt's wo anders her?
Tut nicht every man his duty?
Leser, bist Du Schuld daran?
Leser, sieh mich einmal an!
Siehst Du wohl, schon wirst Du rot!
Laß Dir die Ermahnung geben:
Steure unsrer Säuglingsnot!
Die Statistik muß sich heben!
Also, Leser: kühn und frisch!
Zeig' Dich hohenzollerisch!
Karlchen
Cdabljootogte
Die Nomination des republikanischen und des
demokratischen Präsidentschaftskandidaten hat ver-
schiedene Übelstände gezeigt. Um ihnen künftig
vorznbeugen, will man eine praktische, geradezu
in der Luft liegende Neuerung treffen: Ein ge-
meinschaftlicher Konvent beider Parteien tritt auf
dem Gelände zwischen Chicago und Baltimore
zusammen. Die bisher gebräuchlichen Partei-
bezeichnungen Elefant, Elchhirsch, Maul-
esel, Tiger werden abgeschafft und durch Ochse,
Schwein, Rhinozeros, K a m e l ersetzt. Der
Konvent wird damit eröffnet, daß jedes Mitglied
den andern Mitgliedern den Namen seiner Partei-
bezeichnung ins Gesicht brüllt. Dann folgen die
Abstimmungen, und zwar durch Revolverschüsse.
Die Abstimmungen werden solange fortgesetzt, bis
nur noch e i n Mann am Leben ist. Dieser
ist der Präsidentschaftskandidat!
Frido
Minderjährige und Fremdenlegion
(Nach der „Deutsch. Tageszeitung" wurde der 16-
jährige Sohn eines höheren deutschen Beamten, der
seinen Eltern entlaufen war, bei der „Fremdenlegion"
eingestellt. Die bisherigen Bemühungen um die Aus-
lieferung des Minderjährigen waren erfolglos.)
Hat Marianne denn keine
Jünglinge mehr erwischt,
Daß sie auf einmal kleine
Knaben aus Deutschland fischt?!
Heben auch Vater und Mutter
Noch über sie die Gewalt:
Als Kanonenfutter,
Denkt sie, taugen sie bald!
Denn die wackeren Schinder
Recken und strecken sie schon! —
Nächstens schleppt man noch Kinder
Mit in die „Legion"!
Da auf leere Klagen
Marianne nicht hört:
Wird der Michel was wagen,
Was sie rnores lehrt??
Daß nicht unter Gelächter
Sie uns länger mißacht':
Kiderlen, sei ein Fechter
Und kein Wächter — der Nacht!!
Beda
mm
\\
'v
Ein Streber
F. Heubner
„So ist's recht, Peperl, sauf! Nit, datz der
Herr Kultusminister meint. Du gehörest zu die Gut-
templer!"
Bravo, Luise!
Eiice reiche, wüste Schachtel freien
Gilt als „ehrenhafter" auf der Welt,
Als sich eineni lieben Mädchen weihen,
Dem zur Heirat eins nur fehlt: das Geld.
Drum erschien es allen Schachteln schändlich,
Was in Ungarn Hauptmann Härtl tat:
Erstens liebte er ein Weib unendlich,
Zweitens tat er's im Konkubinat.
Drittens — pfnt! — ist er ihr treu geblieben,
Viertens schenkt' sie ihm vier Kinderlein,
Fünftens, hat er es so weit getrieben,
Sie aus Liebe als Major zu frei'n.
„Hut ab vor solch' seltener Erscheinung!"
Denke ich und finde dies charmant —
Leider aber gänzlich andrer Meinung
War des Korpses hoher Kommandant.
Höhnisch hat er den Major geschnitten,
Denn der Kommandant war sittenfest,
Und bekanntlich dient's Moral und Sitten,
Daß mail die Geliebte sitzen läßt.
Härtls ält'ste Tochter, die Luise,
Sah die Schmach, die man dem Vater tat,
Und Luischen, keine Zinlperlise,
Wußte sich als braves Mädel Rat.
Öffentlich reicht' sie deni Kommandanten
Eine gutgezielte Watsche dar,
Die (wie Lieschen selber) wohlverstanden
Keineswegs von schlechten Eltern war.
Lieschen, nimm im Namen aller Schwestern,
Für den Schlag ein kräftig „Danke schöil!"
Mög' es Allen, die die Liebe lästern,
Wie dem Kommandeur des Korps ergehn!
Leider gibt's für Dich kein Ordensbändchen!
Doch gestatte, daß Dir tiefentzückt
Karlchen auf das tapfre Watschenhändchen
Sanft ein Küßlein der Verehrung drückt!
Karlchen
*
Mh, diese Germans!
Unter der Überschrift „Seltsames Vorgehen der
Deutschen auf Spitzbergen" berichtet der „Daily
Telegraph", daß von einer deutschen Dampfer-
expedition Plätze in der Croß-, Magdalenen- und
Ebeltoft-Bay im Namen des Grafen Zeppelin
annektiert worden seien.
Ha!!!
Jetzt endlich werden die teuflischen Pläne
dieser verfluchten Germans klar!! Da mit einer
Überrumpelung Englands auf die gewöhnliche
Weise nichts zu machen ist, so versuchen sie ihm
von hinten oder oben beizukommen. Eiskalt wie
sie sind, bemächtigen sie sich zunächst des Eis-
meers, wo leider noch nicht zwei englische Kiele
für jeden Deutschen auf Eis liegen, und annektieren
zunächst Spitzbergen. Dann sacken sie Grönland
und Island ein, nehmen die Far-Oer, Shetland-
und Orkney-Inseln und betreten Großbritannien
an der Nordspitze von Schottland, welche von
Kriegsschiffen fast ganz entblößt (shoking!) ist.
Oder vielmehr sie befliegen es. Denn man sieht
deutlich: all diese Stationen sind genau so weit
auseinander, daß ein Zeppelin leicht von einer
zur andern fliegen kann. Und 12 Stunden nach
dem Überfliegen der Orkneyinseln können schon
die ersten Bomben auf London niederfallen!
Gottseidank, daß es den Argusaugen des
„Daily Telegraph" gelang, noch rechtzeitig diese Ge-
fahr zu entdecken. Die ganze Kanalflotte befindet
sich bereits anf der Expreßfahrt nach Spitzbergen
und den genannten Inseln. Jeder Eisklotz, jede
Felsspitze im Meer wird durch ein Kriegsschiff
beschützt. Natürlich reichen die vorhandenen dann
bei weitem nicht aus. Allein das tut nichts. Es
werden noch mehr gebaut werden. Nicht nur
auf jedes deutsche Schiff, nein, auf jeden Deutschen
überhaupt zwei Dreadnoughts — das muß die
Losung sein! Und dann sollen diese Germans
einmal versuchen, mit uns anzubinden!
h. d. n.
Raffenhygienifthes
Die „Niederrheinische Landeszeitung" hat kon-
statiert, daß der Einfluß der Missionen auf die
Geburtenziffern ungemein segensreich ist. Sie
schreibt: „In Preußen wurde jüngst festgestellt,
daß nach einer Mission die Zahl der Geburten
sich auffallend hob." — Die „Niederrh. Ldsztg."
verschweigt da Verschiedenes. Es gab nach der
Mission nicht nur mehr, sondern auch schönere
Kinder. Denn wie die athenischen Frauen wohl-
gebildete Kinder bekamen, wenn sie vor den klas-
sischen Statuen auf- und abwandelten, so auch
jene Frauen in Preußen, die zu dem Missions-
prediger emporblickten. Und auch bedeutend
klüger waren die Kinder, als der Durchschnitt:
als man ihnen, kurz nach der Geburt, ein An-
meldeformular für eine Simultanschule vorlegte,
unterschrieben sie es nicht. Besonders aber zeich-
nete sich ein Knäblein aus: es begann sofort nach
seinem Eintritt heimlich Kubikwurzeln zu ziehen
und ganz für sich über die schwierigsten philo-
sophischen Fragen stillschweigend nachzudenken.
Lange zerbrach man sich den'Kopf, weshalb ge-
rade dieses Kind so auffallend bevorzugt war,
bis sich die Lösung fand: Seine Geburt war in
der „Niederrh. Ldsztg." inseriert worden. — Na
also! Karlchen
*
§(opÖ löeorge und die ssaulheilssteuer
Der englische Minister George
Verwaltet die Finanzen forsch,
Auch sieht er scharfen Blicks und kühn,
Wo selt'ne Steuerhlumen blühn:
Sieh da, ein Pflänzchen — oh wie nett!
Schwupp — steckt's schon mitten im Bukett
Und ist nicht immer sehr erfreut . . .
So skrupellos „grast" George, der Lloyd.
Jüngst ging er wieder auf den Fang
Und sah das Pflänzchen Müßiggang.
Da siel sogleich ein böser Reif
Aufs bunte Blumenbeet High life,
Und auch das Gentry-Blumenbeet
Hat es wie rauher Ost uniweht;
Denn diesem Lloyd fuhr's jäh heraus:
Bald steckt ihr tief in meinem Strauß!
Wer sich auf Kosten Armer „aalt",
Den zwick' ich, bis er kräftig zahlt.
Die beste Steuer, die ich schuf,
Wird die auf Faulheit als Beruf! ...
So äußerte verwegen Lloyd —
Gott geb' ihm, daß er's nicht bereut!
Man fragt sich angesichts des George:
Spräch' der wohl auch bei uns so forsch?
Dies scheint mir ein Kolumbusei —
Wer's richtig „setzt", bleibt steuerfrei!
«ff «88
7
Die Geburten gehn zurück.
Die Statistik läßt's ersehen.
Weh, das ist ein starkes Stück,
Da muß irgendwas geschehen!
Leser, schlag' an Deine Brust:
Fühlst Du Dich nicht schuldbewußt?
Ist der deutsche Adebar,
Der berühmte Froschverzehrer,
Alt geworden etwa gar?
Fällt ihm seine Pflicht jetzt schwerer?
Leser, denke nach, ei, ei,
Wie da wohl zu helfen sei?
Lockt man nicht ans Fenster mehr
Ihn mit Zuckerln und mit Guti?
Oder kommt's wo anders her?
Tut nicht every man his duty?
Leser, bist Du Schuld daran?
Leser, sieh mich einmal an!
Siehst Du wohl, schon wirst Du rot!
Laß Dir die Ermahnung geben:
Steure unsrer Säuglingsnot!
Die Statistik muß sich heben!
Also, Leser: kühn und frisch!
Zeig' Dich hohenzollerisch!
Karlchen
Cdabljootogte
Die Nomination des republikanischen und des
demokratischen Präsidentschaftskandidaten hat ver-
schiedene Übelstände gezeigt. Um ihnen künftig
vorznbeugen, will man eine praktische, geradezu
in der Luft liegende Neuerung treffen: Ein ge-
meinschaftlicher Konvent beider Parteien tritt auf
dem Gelände zwischen Chicago und Baltimore
zusammen. Die bisher gebräuchlichen Partei-
bezeichnungen Elefant, Elchhirsch, Maul-
esel, Tiger werden abgeschafft und durch Ochse,
Schwein, Rhinozeros, K a m e l ersetzt. Der
Konvent wird damit eröffnet, daß jedes Mitglied
den andern Mitgliedern den Namen seiner Partei-
bezeichnung ins Gesicht brüllt. Dann folgen die
Abstimmungen, und zwar durch Revolverschüsse.
Die Abstimmungen werden solange fortgesetzt, bis
nur noch e i n Mann am Leben ist. Dieser
ist der Präsidentschaftskandidat!
Frido
Minderjährige und Fremdenlegion
(Nach der „Deutsch. Tageszeitung" wurde der 16-
jährige Sohn eines höheren deutschen Beamten, der
seinen Eltern entlaufen war, bei der „Fremdenlegion"
eingestellt. Die bisherigen Bemühungen um die Aus-
lieferung des Minderjährigen waren erfolglos.)
Hat Marianne denn keine
Jünglinge mehr erwischt,
Daß sie auf einmal kleine
Knaben aus Deutschland fischt?!
Heben auch Vater und Mutter
Noch über sie die Gewalt:
Als Kanonenfutter,
Denkt sie, taugen sie bald!
Denn die wackeren Schinder
Recken und strecken sie schon! —
Nächstens schleppt man noch Kinder
Mit in die „Legion"!
Da auf leere Klagen
Marianne nicht hört:
Wird der Michel was wagen,
Was sie rnores lehrt??
Daß nicht unter Gelächter
Sie uns länger mißacht':
Kiderlen, sei ein Fechter
Und kein Wächter — der Nacht!!
Beda
mm
\\
'v
Ein Streber
F. Heubner
„So ist's recht, Peperl, sauf! Nit, datz der
Herr Kultusminister meint. Du gehörest zu die Gut-
templer!"
Bravo, Luise!
Eiice reiche, wüste Schachtel freien
Gilt als „ehrenhafter" auf der Welt,
Als sich eineni lieben Mädchen weihen,
Dem zur Heirat eins nur fehlt: das Geld.
Drum erschien es allen Schachteln schändlich,
Was in Ungarn Hauptmann Härtl tat:
Erstens liebte er ein Weib unendlich,
Zweitens tat er's im Konkubinat.
Drittens — pfnt! — ist er ihr treu geblieben,
Viertens schenkt' sie ihm vier Kinderlein,
Fünftens, hat er es so weit getrieben,
Sie aus Liebe als Major zu frei'n.
„Hut ab vor solch' seltener Erscheinung!"
Denke ich und finde dies charmant —
Leider aber gänzlich andrer Meinung
War des Korpses hoher Kommandant.
Höhnisch hat er den Major geschnitten,
Denn der Kommandant war sittenfest,
Und bekanntlich dient's Moral und Sitten,
Daß mail die Geliebte sitzen läßt.
Härtls ält'ste Tochter, die Luise,
Sah die Schmach, die man dem Vater tat,
Und Luischen, keine Zinlperlise,
Wußte sich als braves Mädel Rat.
Öffentlich reicht' sie deni Kommandanten
Eine gutgezielte Watsche dar,
Die (wie Lieschen selber) wohlverstanden
Keineswegs von schlechten Eltern war.
Lieschen, nimm im Namen aller Schwestern,
Für den Schlag ein kräftig „Danke schöil!"
Mög' es Allen, die die Liebe lästern,
Wie dem Kommandeur des Korps ergehn!
Leider gibt's für Dich kein Ordensbändchen!
Doch gestatte, daß Dir tiefentzückt
Karlchen auf das tapfre Watschenhändchen
Sanft ein Küßlein der Verehrung drückt!
Karlchen
*
Mh, diese Germans!
Unter der Überschrift „Seltsames Vorgehen der
Deutschen auf Spitzbergen" berichtet der „Daily
Telegraph", daß von einer deutschen Dampfer-
expedition Plätze in der Croß-, Magdalenen- und
Ebeltoft-Bay im Namen des Grafen Zeppelin
annektiert worden seien.
Ha!!!
Jetzt endlich werden die teuflischen Pläne
dieser verfluchten Germans klar!! Da mit einer
Überrumpelung Englands auf die gewöhnliche
Weise nichts zu machen ist, so versuchen sie ihm
von hinten oder oben beizukommen. Eiskalt wie
sie sind, bemächtigen sie sich zunächst des Eis-
meers, wo leider noch nicht zwei englische Kiele
für jeden Deutschen auf Eis liegen, und annektieren
zunächst Spitzbergen. Dann sacken sie Grönland
und Island ein, nehmen die Far-Oer, Shetland-
und Orkney-Inseln und betreten Großbritannien
an der Nordspitze von Schottland, welche von
Kriegsschiffen fast ganz entblößt (shoking!) ist.
Oder vielmehr sie befliegen es. Denn man sieht
deutlich: all diese Stationen sind genau so weit
auseinander, daß ein Zeppelin leicht von einer
zur andern fliegen kann. Und 12 Stunden nach
dem Überfliegen der Orkneyinseln können schon
die ersten Bomben auf London niederfallen!
Gottseidank, daß es den Argusaugen des
„Daily Telegraph" gelang, noch rechtzeitig diese Ge-
fahr zu entdecken. Die ganze Kanalflotte befindet
sich bereits anf der Expreßfahrt nach Spitzbergen
und den genannten Inseln. Jeder Eisklotz, jede
Felsspitze im Meer wird durch ein Kriegsschiff
beschützt. Natürlich reichen die vorhandenen dann
bei weitem nicht aus. Allein das tut nichts. Es
werden noch mehr gebaut werden. Nicht nur
auf jedes deutsche Schiff, nein, auf jeden Deutschen
überhaupt zwei Dreadnoughts — das muß die
Losung sein! Und dann sollen diese Germans
einmal versuchen, mit uns anzubinden!
h. d. n.
Raffenhygienifthes
Die „Niederrheinische Landeszeitung" hat kon-
statiert, daß der Einfluß der Missionen auf die
Geburtenziffern ungemein segensreich ist. Sie
schreibt: „In Preußen wurde jüngst festgestellt,
daß nach einer Mission die Zahl der Geburten
sich auffallend hob." — Die „Niederrh. Ldsztg."
verschweigt da Verschiedenes. Es gab nach der
Mission nicht nur mehr, sondern auch schönere
Kinder. Denn wie die athenischen Frauen wohl-
gebildete Kinder bekamen, wenn sie vor den klas-
sischen Statuen auf- und abwandelten, so auch
jene Frauen in Preußen, die zu dem Missions-
prediger emporblickten. Und auch bedeutend
klüger waren die Kinder, als der Durchschnitt:
als man ihnen, kurz nach der Geburt, ein An-
meldeformular für eine Simultanschule vorlegte,
unterschrieben sie es nicht. Besonders aber zeich-
nete sich ein Knäblein aus: es begann sofort nach
seinem Eintritt heimlich Kubikwurzeln zu ziehen
und ganz für sich über die schwierigsten philo-
sophischen Fragen stillschweigend nachzudenken.
Lange zerbrach man sich den'Kopf, weshalb ge-
rade dieses Kind so auffallend bevorzugt war,
bis sich die Lösung fand: Seine Geburt war in
der „Niederrh. Ldsztg." inseriert worden. — Na
also! Karlchen
*
§(opÖ löeorge und die ssaulheilssteuer
Der englische Minister George
Verwaltet die Finanzen forsch,
Auch sieht er scharfen Blicks und kühn,
Wo selt'ne Steuerhlumen blühn:
Sieh da, ein Pflänzchen — oh wie nett!
Schwupp — steckt's schon mitten im Bukett
Und ist nicht immer sehr erfreut . . .
So skrupellos „grast" George, der Lloyd.
Jüngst ging er wieder auf den Fang
Und sah das Pflänzchen Müßiggang.
Da siel sogleich ein böser Reif
Aufs bunte Blumenbeet High life,
Und auch das Gentry-Blumenbeet
Hat es wie rauher Ost uniweht;
Denn diesem Lloyd fuhr's jäh heraus:
Bald steckt ihr tief in meinem Strauß!
Wer sich auf Kosten Armer „aalt",
Den zwick' ich, bis er kräftig zahlt.
Die beste Steuer, die ich schuf,
Wird die auf Faulheit als Beruf! ...
So äußerte verwegen Lloyd —
Gott geb' ihm, daß er's nicht bereut!
Man fragt sich angesichts des George:
Spräch' der wohl auch bei uns so forsch?
Dies scheint mir ein Kolumbusei —
Wer's richtig „setzt", bleibt steuerfrei!
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