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Lungauer Reiter

Oswald Roux (Wien)

"^alöfrieöftof im ^Tinfcr

Als nur &<m (cfxroeigeuSm "Asaö fxinroanSelfen, Alle "Käume (xietfen 6en Atenr an.

^.ntrfcfife 6er ^cfmee Au unfereu ^Stiißeu Kein Aweigtein regte ficst unter öer sitllernen Aast-

^Dnö ictt flüsterte: Kör^- wir müssen leiser gel?n- Kein "Aoget sang auck nur ein SterLetieö.

Sonst wecsten wir 6ie Hoten auf. ^Aicllls wecüte öie Aoten aus.

Aiir spracüen nickct- öollr jedes öallrte:

Kier wollen wir uns lletten tassen eirunal
Jur testen A^ust'. Icü unö öu.

Asnö wollen unsere Känöe umfassen
Asnö ausrutxen von aller ^uat.

Asiclxts weckt stier öie Aoten auf.

Mcrr Har/e5r

dem Silbernen Herrgöttel mit der Stammkilnd-
schaft treugeblieben waren, immer einmal noch das
Herz aufging.

„Das ist so süaß, so süaß; und geht in d'
Füaß, in d' Füaß," sang der „letzte Wiener" mit
der dünngewordenen Greisenstimme, und unten an
den mit rotgewürfelten Tüchern gedeckten Wirts-
tischen stellten sie das Bierglas auf den Filz-

untersatz, schoben die Ellbogen über die Tischplatte
und zogen andächtig an der schwarzen Virginier.
Ihre Augen aber wurden klein und mit den
Fingern schlugen sie ernsthaft den Takt auf einem
Tellerrand:

„Das hat an Kern, tut man das hörn, möcht
man vor Freud und vor Se—eligkeit sterbn." Mit
schwelgerisch ausgebreiteten Armen, so als ob er

die Welt von: Thury und von Lichtental auf der
Stelle umarmen müßte, stand per Mite. Die hundert
Weh- und Sorgenfalten in seinem verwüsteten Ge-
nießergesicht waren gestrafft vom Triumph dieser
Minuten. Denn unten brach jetzt der Beifall los,
die knatternde Salve, von den verläßlich gepol-
sterten Händen der Stammkundschaft des Silber-
nen Herrgöttels auf dem Altar der Kunst darge-
Register
Oswald Roux: Lungauer Reiter
Max Hayek: Waldfriedhof im Winter
 
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