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n der Münchner Teestube

Liebe Jugend!

In einem besonderen, bei den Staatsanwalt-
schaften geführten Aktenstücke haben sich die Staats-
anwälte darüber zu äußern, ob sich die ihnen zur
Ausbildung überwiesenen Referendare dazu eignen,
in Schöffen-Sitzungen als Amtsanwälte zu fun-
gieren. In einem dieser Aktenstücke fand ich fol-
gende Bemerkung:

„Der Beschäftigung des Referendars X. als
Amtsanwalt steht das nicht zu beseitigende Hin-
dernis entgegen, daß er wegen eines Herzfehlers
fern Mittagessen pünktlich einnehmen muß!"

Fortschritt

In einer kleinen Lateinschule erschien nach
vielen, vielen Jahren wieder einmal der Herr
Schulrat und fand einen Betrieb vor, wie zur
Zeit des dreißigjährigen Krieges. Darum grollte
er heftig und empfahl, ehe er abreiste, dringend
Reform, Fortschritt, Modernisierung und andere
schöne Sachen. Anderntags also, d. h. am J5.
März \9\2, trat der Kandidat Herr Klauberer in
die Obertertia und sprach: „Liebe Schüler, heute
ist der *956. Todestag Läsars. Zu Ehren des
verewigten erheben wir uns von den Sitzen!"

Mißverständnisse

In einer Herrengesellschaft klagte ein junger
Theologe über starkes Durstgefühl, worauf einer
der Anwesenden im besten sächsischen Dialekt
meinte:

„Na siehste, das gommt von den vielen
Breedchen!"

Der Angeredete — Norddeutscher — erwiderte
ganz erstaunt, er habe doch gar keine Brödchen
gegessen, — aber ebenso erstaunt antwortet der
Sachse: „Nee, ich meene doch's Breedchen von der
Ganze!!"

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Josse Goossens: In der Münchner Teestube
 
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