A. Schmidhammer
Der Rölner Erzbischof
„Aber, Herr Erzbischof, Sie sehen nach der
Wahl ja ganz anders aus, wie vorher!"
*
Reichsperroleum-Monopol
3m Wallothaus ergeht's nicht wohl
Dem Reichspetroleum - Monopol.
Der Bundesrat trägt dran die Schuld,
Denn er verscherzte sich die Huld
Des Zentrums, das erkältet ist
lind sich bewährt als röm'scher Christ.
Der Weg des Monopols ist steil.
Schon schmunzelt froh die Standard Oil
Und kabelt an die Herrn vom Trost:
„Affäre klappt und steht zu best!"
Und den Gewinn berechnet sie
German'scher Idiosynkrasie.
Ultramarin, Ultramontan
Verfolgen nun denselben Plan:
Das Oel wird teurer mit der Zeit,
Wohlfeiler wird die Dunkelheit.
Den Nutzen hat die Standard-Co.,
Die heil'ge Kirche ebenso.
Wigo
*
Stadtbahn Miseren
Nach den neuesten Berichten des wiener For-
schers, Professor Dr. Zuckerstangl, soll der Ruß
für Lungen und Kleider schädlich sein.
Deshalb fahre ich auch nicht gern mit der
wiener Stadtbahn.
Ich erinnere mich da noch viel zu lebhaft eines
kleinen Erlebnisses.
wir waren eimnal bei einer hohen Persönlich-
keit geladen, mehrere Herren der Literaturbranche.
„Kommt man da im Frack?" erkundigte ich
mich bei Dr. Freylag.
„Keine Idee! Gehrock und weiße Kravatle." —
Bon, ich tat so. Legte eine funkelnagelneue
weiße Seidenkravatte an und fuhr mit der Stadt-
bahn hinaus nach Döbling.
Man empfing mich äußerst freundlich.
Nur Dr. Freitag knurrte mich später an:
„Mensch, ich sagte Ihnen doch ausdrücklich
„weiße" Kravatte! Und Sie müssen natürlich mit
einer zerknüllten „schwarzen" Binde daherkommen."
Heinz Scliarpf
F. Heubner
Letzte Vorbereitungen
,,VTa, Here Lzeenovina, müafjen Sie am
End' aa in 'n Rcieg?"
„Ja, die Mobilmachungsordre Hab' ich
schon, jetzt brauche ich nur noch meinen Roffer
auszulösen!"
*
Der Herr Gewürzkrämer
Der Vatikan hat zum beratenden Mitglied der
Konsistorialkongregation bcn Dominikanerpater
Lepicier ernannt, jenen liebenswerten Herrn, der
vor einigen Zähren in einer Schrift behauptete,
die Kirche habe heute wie einst das unverminderte
Recht und die unverminderte Pflicht, die Ketzer
niit dem öffentlichen Feuertode zu be-
strafen.
b'eplLier heißt auf deutsch: der Gewürzkräiner,
und dieser Pater Lepicier scheint allerdings her-
vorragend geeignet, dem Christentum erst die rechte
Würze zu geben. Er ist zur Zeit damit beschäftigt,
die Anssprüche eines ihm vom Hörensagen be-
kannten Herrn Zesus Christus „richtig zu stellen."
Wir sind in der Lage, einige der authentischen
GewürzkränievVibelworte wiederzugeben:
„Selig sind die Unbarmherzigen, denn sie
werden in Rom Karriere machen!" „Stellt Euer
Licht nicht unter den Scheffel, sondern zündet da-
mit Scheiterhaufen an!" „Eher geht ein Kamel
durch ein Nadelöhr, als daß Rom fremde Staats-
gesetze respektiert!" „Eure Rede sei: hm, hm
oder mh, mh: die wahren Absichten zu verraten,
ist vom Übel!" „Richtet hin, damit Ihr nicht
von Euren Vorgesetzten gerichtet werdet!" „Selig
sind die Pharisäer und Schriftgelehrten, denn ihrer
ist das Erdenreich!"
Schade, schade, daß es keinen Nobelpreis für
religiösen Perfolgungswahnsinn gibt: Herr Lepicier
würde den Preis sicher erhalten und in Brenn-
material anlegen. Kai-ichcn
Th. Waidenschlager
Entgegenkommend
„Haft scho g'höet, in der Stadt drinnen, da
deans iay die boarjfchen Mundarten sammeln?"
„wanns guat zahl», könnas mei Foyer»*)
aa Ham, bal i hin bin!"
A. Schmidhammer
Der Weltfriede
„was, Du Bazi glaubst nit, daß wir Sozi
den Weltfrieden erhalten haben?"
Entsetzliche Grausamkeiten
Der Abgeordnete Groeber hat es endlich aus-
gesprochen, was schon lange in der Seele eines
jeden sittlich empfindenden Deutschen zitterte: der
Bundesrat hat gegen die Jesuiten gehandelt, wie
es höchstens der französische Konvent hätte tun
können.
Schon die deutschen Studenten werden im
Blutdurst aufgezogen: sie machen schon Konvents-
sitzungen mit — Die Qualen, denen die Jesuiten
in Deutschland unterworfen werden, spotten jeder
Beschreibung. Neulich standen alle deutschen Ma-
schinenwerke still, weil ihre Schraubenvorräte er-
schöpft waren: neue Schrauben waren nicht zu
haben, weil alle verfügbaren Bestände für die
Daumenschrauben gebraucht wurden, die den Je-
suiten in den Folterkammern angelegt wurden.
Die wahre Ursache der Fleischnot in Berlin
ist, daß seit Monaten auf dem Schlachthof kein
Vieh mehr geschlachtet werden kann. Der Schlacht-
hof ist besetzt, weil dort von früh bis spät nur
Jesuiten geschlachtet werden. In der Nähe mußten
viele Häuser geräumt werden, weil das aus dem
Schlachthaus herausströinende Iesuitenblut die
Keller und die Erdgeschosse überschwemmte. —
Um die Jesuiten und ihr religiöses Wirken gu
verhöhnen, nennt sich der freisinnige Reichstags-
abgeordnete für Hirschberg mit Genehmigung der
Regierung „Ablaß". — Das Entsetzlichste und
Grausamste aber ist, daß man einzelne Jesuiten
— die Schreibmaschine sträubt sich die folgenden
Worte zu tippen — zwang, alle Reden von
Groeber zu lesen! Frido
❖
Unter QünfttQcm Stern
Baron Stinsfy und Komtesse Lahowitz be-
sprechen das erfreuliche Ergebnis des letzten Wohl-
tätigkeitsbasars.
„Ein Überschuß von zehntausend Mark! wer
hätte das gedacht, gnädigste Komtesse!"
„Ja, es ist erstaunlich! . . . Unser Fest stand
unter einem günstigen Stern, Herr Baron! . . .
Dem Bankier Sakolowicz, der jedes Glas Sekt
mit einem blauen Lappen bezahlte, war eine ge-
meine Gaunerei geglückt; der Lustigste von allen,
Graf Hohenstelz, hatte tags zuvor seine reiche
Tante beerbt und — last not least — unsere patro-
nesse, Fürstin pronteciola, litt nicht an Klepto-
i, Bulga
*) Volkstümlicher Ausdruck in Bayern für Maul. nuttic .
Haus Heiter
Der Rölner Erzbischof
„Aber, Herr Erzbischof, Sie sehen nach der
Wahl ja ganz anders aus, wie vorher!"
*
Reichsperroleum-Monopol
3m Wallothaus ergeht's nicht wohl
Dem Reichspetroleum - Monopol.
Der Bundesrat trägt dran die Schuld,
Denn er verscherzte sich die Huld
Des Zentrums, das erkältet ist
lind sich bewährt als röm'scher Christ.
Der Weg des Monopols ist steil.
Schon schmunzelt froh die Standard Oil
Und kabelt an die Herrn vom Trost:
„Affäre klappt und steht zu best!"
Und den Gewinn berechnet sie
German'scher Idiosynkrasie.
Ultramarin, Ultramontan
Verfolgen nun denselben Plan:
Das Oel wird teurer mit der Zeit,
Wohlfeiler wird die Dunkelheit.
Den Nutzen hat die Standard-Co.,
Die heil'ge Kirche ebenso.
Wigo
*
Stadtbahn Miseren
Nach den neuesten Berichten des wiener For-
schers, Professor Dr. Zuckerstangl, soll der Ruß
für Lungen und Kleider schädlich sein.
Deshalb fahre ich auch nicht gern mit der
wiener Stadtbahn.
Ich erinnere mich da noch viel zu lebhaft eines
kleinen Erlebnisses.
wir waren eimnal bei einer hohen Persönlich-
keit geladen, mehrere Herren der Literaturbranche.
„Kommt man da im Frack?" erkundigte ich
mich bei Dr. Freylag.
„Keine Idee! Gehrock und weiße Kravatle." —
Bon, ich tat so. Legte eine funkelnagelneue
weiße Seidenkravatte an und fuhr mit der Stadt-
bahn hinaus nach Döbling.
Man empfing mich äußerst freundlich.
Nur Dr. Freitag knurrte mich später an:
„Mensch, ich sagte Ihnen doch ausdrücklich
„weiße" Kravatte! Und Sie müssen natürlich mit
einer zerknüllten „schwarzen" Binde daherkommen."
Heinz Scliarpf
F. Heubner
Letzte Vorbereitungen
,,VTa, Here Lzeenovina, müafjen Sie am
End' aa in 'n Rcieg?"
„Ja, die Mobilmachungsordre Hab' ich
schon, jetzt brauche ich nur noch meinen Roffer
auszulösen!"
*
Der Herr Gewürzkrämer
Der Vatikan hat zum beratenden Mitglied der
Konsistorialkongregation bcn Dominikanerpater
Lepicier ernannt, jenen liebenswerten Herrn, der
vor einigen Zähren in einer Schrift behauptete,
die Kirche habe heute wie einst das unverminderte
Recht und die unverminderte Pflicht, die Ketzer
niit dem öffentlichen Feuertode zu be-
strafen.
b'eplLier heißt auf deutsch: der Gewürzkräiner,
und dieser Pater Lepicier scheint allerdings her-
vorragend geeignet, dem Christentum erst die rechte
Würze zu geben. Er ist zur Zeit damit beschäftigt,
die Anssprüche eines ihm vom Hörensagen be-
kannten Herrn Zesus Christus „richtig zu stellen."
Wir sind in der Lage, einige der authentischen
GewürzkränievVibelworte wiederzugeben:
„Selig sind die Unbarmherzigen, denn sie
werden in Rom Karriere machen!" „Stellt Euer
Licht nicht unter den Scheffel, sondern zündet da-
mit Scheiterhaufen an!" „Eher geht ein Kamel
durch ein Nadelöhr, als daß Rom fremde Staats-
gesetze respektiert!" „Eure Rede sei: hm, hm
oder mh, mh: die wahren Absichten zu verraten,
ist vom Übel!" „Richtet hin, damit Ihr nicht
von Euren Vorgesetzten gerichtet werdet!" „Selig
sind die Pharisäer und Schriftgelehrten, denn ihrer
ist das Erdenreich!"
Schade, schade, daß es keinen Nobelpreis für
religiösen Perfolgungswahnsinn gibt: Herr Lepicier
würde den Preis sicher erhalten und in Brenn-
material anlegen. Kai-ichcn
Th. Waidenschlager
Entgegenkommend
„Haft scho g'höet, in der Stadt drinnen, da
deans iay die boarjfchen Mundarten sammeln?"
„wanns guat zahl», könnas mei Foyer»*)
aa Ham, bal i hin bin!"
A. Schmidhammer
Der Weltfriede
„was, Du Bazi glaubst nit, daß wir Sozi
den Weltfrieden erhalten haben?"
Entsetzliche Grausamkeiten
Der Abgeordnete Groeber hat es endlich aus-
gesprochen, was schon lange in der Seele eines
jeden sittlich empfindenden Deutschen zitterte: der
Bundesrat hat gegen die Jesuiten gehandelt, wie
es höchstens der französische Konvent hätte tun
können.
Schon die deutschen Studenten werden im
Blutdurst aufgezogen: sie machen schon Konvents-
sitzungen mit — Die Qualen, denen die Jesuiten
in Deutschland unterworfen werden, spotten jeder
Beschreibung. Neulich standen alle deutschen Ma-
schinenwerke still, weil ihre Schraubenvorräte er-
schöpft waren: neue Schrauben waren nicht zu
haben, weil alle verfügbaren Bestände für die
Daumenschrauben gebraucht wurden, die den Je-
suiten in den Folterkammern angelegt wurden.
Die wahre Ursache der Fleischnot in Berlin
ist, daß seit Monaten auf dem Schlachthof kein
Vieh mehr geschlachtet werden kann. Der Schlacht-
hof ist besetzt, weil dort von früh bis spät nur
Jesuiten geschlachtet werden. In der Nähe mußten
viele Häuser geräumt werden, weil das aus dem
Schlachthaus herausströinende Iesuitenblut die
Keller und die Erdgeschosse überschwemmte. —
Um die Jesuiten und ihr religiöses Wirken gu
verhöhnen, nennt sich der freisinnige Reichstags-
abgeordnete für Hirschberg mit Genehmigung der
Regierung „Ablaß". — Das Entsetzlichste und
Grausamste aber ist, daß man einzelne Jesuiten
— die Schreibmaschine sträubt sich die folgenden
Worte zu tippen — zwang, alle Reden von
Groeber zu lesen! Frido
❖
Unter QünfttQcm Stern
Baron Stinsfy und Komtesse Lahowitz be-
sprechen das erfreuliche Ergebnis des letzten Wohl-
tätigkeitsbasars.
„Ein Überschuß von zehntausend Mark! wer
hätte das gedacht, gnädigste Komtesse!"
„Ja, es ist erstaunlich! . . . Unser Fest stand
unter einem günstigen Stern, Herr Baron! . . .
Dem Bankier Sakolowicz, der jedes Glas Sekt
mit einem blauen Lappen bezahlte, war eine ge-
meine Gaunerei geglückt; der Lustigste von allen,
Graf Hohenstelz, hatte tags zuvor seine reiche
Tante beerbt und — last not least — unsere patro-
nesse, Fürstin pronteciola, litt nicht an Klepto-
i, Bulga
*) Volkstümlicher Ausdruck in Bayern für Maul. nuttic .
Haus Heiter
Nat Wigo: Reichspetroleum-Monopol
Friedrich (Fritz) Heubner: Letzte Vorbereitungen
Theo Waidenschlager: Entgegenkommend
Heinz Scharpf: Stadtbahn-Miseren
Hans Reiter: Unter günstigem Stern
Frido: Entsetzliche Grausamkeiten
Arpad Schmidhammer: Der Weltfriede
Karlchen: Der Herr Gewürzkrämer
Arpad Schmidhammer: Der Kölner Erzbischof
Friedrich (Fritz) Heubner: Letzte Vorbereitungen
Theo Waidenschlager: Entgegenkommend
Heinz Scharpf: Stadtbahn-Miseren
Hans Reiter: Unter günstigem Stern
Frido: Entsetzliche Grausamkeiten
Arpad Schmidhammer: Der Weltfriede
Karlchen: Der Herr Gewürzkrämer
Arpad Schmidhammer: Der Kölner Erzbischof