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Europäisches Konsilium A schmidhammer

„Serbien ist der Blinddarm von Europa. Der muß operiert werden

Nonuinentuin ultramontanum

Von Kafpan KlulbenfctjäÖel, duifelemaler

In einer vom Bauernbund in Niederbayern einberufenen Wahlversammlung äußerte sich ein geistlicher Redner, der Benesiziumsprovisor Fei gl, folgendermaßen:

„Wenn wir Geistliche bloß in die Sakristei gesperrt und in der Kirche zu tun haben

O meine ehrwürdigen Herren Confratres, laßt euch Klagen,

Sollen wir denn in diesem irdischen Jammertal gar nichts mehr

haben zu sagen?!

So was Könnte ja das allergeduldigste Hetzpfaffel zur

Verzweiflung bringen,

Das wäre, um geradewegs vor lauter Wut aus der Kutte zil springen!

In der Kirche besitzen wir zu wenig Gelegenheit, uns gehörig auszufluchen,
Dahero müssen wir für unsere „Religion" auch außerhalb die

nötige Betätigung suchen!

Im Evangelio steht zwar geschrieben! „Kindlein liebet einander!"...

im öffentlichen Leben aber nichts zu reden haben, dann Pfeife ich auf die Religion."

Das ist jedoch längst ein überwundener Standpunkt für viele

geistliche Mannder.

Darum wettert und zetert und fasset mit klobigen Fäusten an seinem

verflixten G'nack

Überall, wo ihr es treffet, das gottverdammte freisinnige Sünderpack!
Stoßet ihnen, damit sie hienieden schon sehen der Hölle

funkensprühende Flammen,

Ad majorem dei gloriam die hartgesottenen Ketzerschädel zusammen,
Auf daß sich erhebe in deutschen Landen zu immer neuem Ruhm und Glanz
Ehre, Ansehen und Macht der hochwohllöblichen eccle8ia militans!

^>ier und dort

Im Reid)stagssaal Herr Delbrück stund.

Gar edle Weisheit floß ihm vom Mund:

„Der Papst mit seinen Enzyklicis,

Nie trat er dem deutschen Reich auf die Füß'!

Wir brauchen zu wüten nicht wie Othello,

Der Papst, er 18 a jolly good fellow!

Unt) klopft er uns auch auf den Popo,

Er hat uns lieb und meint's niä)t so!"

So sprach Herr Delbrück, der Recke fein.

Fest steht und treu die Wacht am Rhein.

Am nächsten Tage im Vatikan
Hub ein gewaltiges Schmunzeln an.

Es sprach der Papst im hohen Saal:

„Der Mann spricht wie ein Kardinal!

Güb's noch 'nen Kirchenstaat, — auf Ehr',
Den machte idj zum Staatssekretär!

Der Delbrück steht meinetrt Herzen nah.

Dem weih' ich die nächste Enzyklika!

Und zwar die Enzyklika, die patente:

Oe korlitudine deficite!“

Karl chen

Kotirad v. tzölz enclork

Der Weihnachtsengel, der den Serben die
„Bescherung" aus Wien ankündigt.

1624.

Der Feldmarschallstab

Also denkt der Zar der Reußen,

Daß der Speck behagt den Mäusen;

Wer will leichtlich Mäuse ködern,

Muß mit leckerin Speck schwernötern.

Ob auch Speck sind Marschallstäbe?
Diese Frage bleibt in Schwebe.
Jedenfalls, geschickt gegeben,

Zst so manches Speck im Leben.

Bleibt die Frage, die verfänglich:

Ob Carolus speckempfünglich,

Oder ob der Romanoffe
Dieses Mal vergeblich hoffe? . .

Wigo

*

Der Plusquainperfekrist

„wie kann man nur Bilder malen wollen!
Man hängt einfach den leeren Rahmen an die
wand und schreibt darunter: „Das Geistige in
der Kunst."

*

Berliner Theatergründungen

„was ein richtiger Musentempel ist, der hat
seinen besondern Dramaturgen und seinen be-
sondern Gerichtsvollzieher."

*

Rönig Nikila

„Za, Montenegro muß sich durch den Krieg so
vergrößern, daß ich hinfort nicht mehr jeden ein-
zelnen meiner Untertanen persönlich kenne!"
Register
[nicht signierter Beitrag]: Der Plusquamperfektist
[nicht signierter Beitrag]: König Nikita
[nicht signierter Beitrag]: Berliner Theatergründungen
Karlchen: Hier und dort
Monogrammist Kreispunkt: Konrad von Hötzendorf
Arpad Schmidhammer: Europäisches Konsilium
Kassian Kluibenschädl: Monumentum ultramontanum
Nat Wigo: Der Feldmarschallstab
 
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