Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
LOOK»

"fettig, k

Die Lust ' Iien
ilcd)! £ ,n bet
Wni ^ Ä

’ un9 leidet
nl * lnihcr

s ? ^ beseitigt
2 ,,l A^i 2;
un9 allzu feuer-

r,tlid)c ^

E'^lich habe,
n^nbIid)C Lehrer
nh an Dand mit

' ^ncn unter dem-
1 war: auch dich
iQ die Schwcim
*** weil her Auf-
' f f*c gesundheits-
jIfo eigentlich her

Frldo

V.

echt bequem, und
n, das u. a. auch
Juan" auf'
rn hie Erlebnisse
u feiten wurden
eine junge Frau
iu-. ^Genau ss

„Racecherisches"

Ein ultramontaner Katechet belehrte feine Schul-
kinder über die Sündhaftigkeit des weiblichen Geschlechts
mit dem Spruche: „Geht's auf dem Weg zum Höllen-
haus, ist die Frau um tausend Schritt voraus!"

Ja ja, die Weiber — oh, es ist ein Graus
Sind auf dem Weg zur Hölle weit voraus!
Wie wären sie ein Fegefeuer wert,

Die Weiber — die, mit denen i h r verbehrt?

Jedoch das Weib, das unser Herz erfreut,
Das knospend, blühend uns die Welt erneut,
Das ewigen Frühling bringt in unser Haus —
Das Weib ist uns zum Himmel weit voraus!

Und wenn ihr jetzt dem arglos jungen Blut
Verleiden wollt des Lebens bestes Gut,

Seid ihr Verläst'rer bloß aus blassem Neid
Auf euch verschlossene Glückseligkeit!

Ihr „Katecheten" zu des Satans Lust —
Wenn euch der Ekel packt an Weiberbrust,
Verschont mit euerm Gift die Kinder doch:
Sonst überholt ihr eure Weiber noch!

^ Borromaeus

Trost für Sohst

Seine Majestät der Kaiser hat den viel kom-
mentierten Passus im stenographierten offiziellen
Verhandlungsbericht des „Deutschen Landwirt-
schaftsrates": „Da habe ich meinen Pächter
hinausgeschmissen," höchsteigenhändig aus-
gestrichen und dafür die Worte gesetzt: „Ich
gedenke das Vorwerk in eigene Regie
zu übernehmen."

So berichten kurz die Zeitungen. In Wirk-
lichkeit hat sich dieser Akt der kaiserlichen Gnade
zu einer nachträglichen feierlichen Rehabilitierung
des Pächters Sohst gestaltet. Wir erfahren da-
rüber folgende Einzelheiten:

Im Aufträge des Kaisers überreichte eine
Deputation unter der Führung des Herrn v. Etz-
dorfs Herrn Sohst eine künstlerisch ausgestattete
Kopie des oben erwähnten Abschnittes aus dem
Verhandlungsbericht des Landwirtschaftsrats mit
der Allerhöchsten Korrektur.

Neben dieser als Wandschmuck gedachten De-
dikation empfing der ehemalige Pächter von Reh-
berge aber auch noch ein Exemplar des „Deutschen
Sprachwörterbuches", aus dem Seine Majestät
das Wort „hinausgeschmissen" mit ener-
gischem und kraftvollem Federstrich entfernt hatte.

Tränen der Rührung, so berichtet unser Ge-
währsmann aus Elbing, entquollen den Augen
des so überreich geehrten Mannes. Als ihm
dann gar noch eine Bibel eingehändigt wurde,
die eine von Allerhöchster Hand besorgte Widmung
trug: „Ich und mein Haus, wir wollen
— nie mehr einen Pächter hinaus-
schmeisten," da machte sich die Begeisterung
und das Gefühl zum angestammten Herrscher-
hause bei Herrn Sohst in wahrhaft elementarer
Weise Luft, und ein „Heil Dir im Siegerkranz",
in welches alle Anwesenden begeistert einstimmten,
durchdröhnte weihevoll die Hallen.

M. Br.

Zur geil. Beachtung I

Mit dieser Nummer beginnt die „JUGEND“
das III. Quartal ihres 18. Jahrganges. So-
fortige Abonnements-Erneuerung wird er-
beten, damit Störungen in der Zustellung
vermieden werden.

„Verlag der Jugend"

Der rtonnenhm

(Die neueste Pariser Mode)

Wie scharmant sich'e in Paris einst lebte,

Als die Mode eines milden Szepters sich bestrebte,
Und die wahre Anmut Fürstin hiest!

Als die Bluse seidnen Sinns regierte
Und der Blumenhut das Schwarzhaar zierte,
Wenn im Bois die Militärkapelle blies!

Arm in Arm Verliebte unter Bäumen,

Ließ es sich vom Rokoko noch träumen,

Fern die Klarinette flötete wie Pan.

Die Grisette blickte Dich voll Dank an,

Hieltest Du vor einer schattigen Bank an,

(Und sie pmnpte Dich noch nicht um einen

Louis an . . .)

Wo sind jene zierlichen Geschöpfe?

Scheuchen wurden sie und Modetröpfe,

Die der Schneider scheußlich erst erschuf.
Riesengroße Hüte, zwergig kleine,

Hosen-, Bausch- und Bogenröcke — meine
Sanftmut schwand auf Widerruf.

Doch entsetzt greif ich in meine Laute,

Denn was jüngst ich in Paris erschaute,

Schlägt mich einfad) auf den Boden hin,

Und ich habe wirklich keinen Mut mehr:

Denn der allerneuste Hut, das ist kein Hut mehr —
Nur ein Spitzenband um Stirn und Kinn!

Dieser Hut heißt Nonnenhut... Pariserinnen!
Einmal müßt Ihr mit der Frömmigkeit beginnen,
Und Ihr singt (beim Kopf) von oben an —
Aber weiter unten, meine Süßen,

Bei den Augen, Lippen, Herzen, Füßen:

Ob man Euch auch da noch Nonnen

nennen kann?
Jucundus Fröhlich

Der Ritualmord in Bremen

Durch die Intelligenz des hochwürdigsten Herrn
Generalvikars des bischöfl. Ordinariats Osna-
brück mit Unterstützung der „guten" Presse, voran
die „Germania" und die „AugsburgerPostzeitung",
hat sich jetzt die Schauertat des Lehrers Schmidt
in Bremen glücklichst aufgeklärt. Es handelt
sich um einen Ritualmord, verübt von einem
fanatischen Iesuitenfresser!! Schon längst
siel es auf, daß in der liberalen Presse kein Wort
mehr gegen die Väter Jesu siel. Die Feinde
waren während dieser Zeit in einem unterirdischen
Gewölbe zusammengekommen und hatten den ent-
setzlichen Beschluß gefaßt, zur Vertreibung des
frommen und ohnedies überall verfolgten Ordens
zu einem Zaubermittel zu greifen, das der Teufel
selbst ihnen empfohlen hatte. Man weiß es näm-
lich bestimmt, daß er in eigener Person dem
Konvent der liberalen und freimaurerischen Ver-
schwörer beiwohnte, wahrscheinlich sogar
präsidierte! Ein schwarzer Korrespondent hat
den Schwefel gerochen und deutlich seinen Schwanz
im Kellerloch verschwinden sehen! Das Mittel
aber bestand — in unschuldigem Kinderblut!
Das Los^ die Kinder zu schlachten, fiel auf Schmidt,
der, — als Predigerssohn ohnedies prädestiniert
zum Katholikenhaß, — durch die Lektüre der
„Täglichen Rundschau", der Artikel des
„Evangelischen Bundes" und Ähnliches noch
besonders für diesen Ritualmord fanatisiert wurde.
Jeder der Verschwörer überreichte ihm einen
Revolver mit zwanzig Patronen und sprach einen
lästerlichen „Waffensegen" über das Mord-
werkzeug. Dann verzogen sich die Unholde im
Dunkel der Nacht, Schmidt aber begab sich ans
Werk. Mit welchem Resultate, ist bekannt!

Und schon beginnt sich auch die Wirkung des
fanatischen Streiches zu zeigen: Die Jesuiten
in Coesfeld mußten bereits in Nacht und
Nebel fliehn. Nacht und Nebel umzieht schon

die Gehirne auch der Nichtjesuiten-tausende

guter Katholiken beginnen bereits zu verblöden,
oben — beim Generalvikar — fängt es an —
— wo wird das enden? Wehe! Wehe!

A. I>. X.

*

Die große Frage

Graf Berchtold, ei, ich gratuliere,

Die Lache geht ja wunderbar:

Die Balkanfürstchen, aUe viere,

Geraten sich ins Ltruwwelhaar!

Nicht unerfreulich ist dies Tänzchen
So Manchem, der es kommen sah.

Li, LxzeUenzchen, LxzeUenzchen,
wie stehn Sie diplomatisch da!

Bewundernd beuge ich mein Knie'chen
Und frage mit verklärtem Blick:

Lind, Lxzellenz, Sie ein Genie'chen?
Hat Lxzellenz nur Bombenglück?

Karlcheu

*

An Rumänien

Es tut mir in der Seele weh.

Daß ich Dich in der Gesellschaft seh'!
Bereue Deine Extratour
Und kehre wieder!

Die Kultur

831
Index
A. D. N.: Der Ritualmord in Bremen
Arpad Schmidhammer: Illustration zum Text "Der Nonnenhut"
Borromäus: Katechetisches
Karlchen: Die große Frage
M. Br.: Trost für Sohst
Jucundus Fröhlich: Der Nonnenhut
Karlchen: An Rumänien
 
Annotationen