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Garde

Georg Pfeil (München)

„Damit dem fortwährenden Ieknurre der Pfahlbürger über die Bevorzugung des Ad
Boden entzogen wird, nenn' ich meinen Rennjaul ,Ulrich von Lauckwitz* künftig nur Ulri,

Lur Hnnaftme

der Lledr- und Veekungsvoriagen

Der Reichstag ging voll Stolz nach Haufe,
XXad) langer, heißer, ernster Schlacht,

Zur wohlverdienten Ferienpause:

Er hat die Sache gut gemacht!

Verlassen liegt die Rednerweide
Und Friede herrscht im Rampfrevier.

Vluv Heydebrand steht auf der Heide
Einsam — ein zweiter Rönig Lear.

Ein Dranlein auf der Nase schimmert,

Er fühlt sich nicht bedeckt mit Ruhm
Und putzt mit „Blamagol" bekümmert
Sein rostiges Driariertum ...

Karl chen

Die bösen Teutonen

was der Deutsche Alles unternimmt.

Bis er mörd'risch gegen Frankreich zuhaut,
Das er stets beleidigt und ergrimmt —
Dies geht längstnicht mehr aufeineKuhhautl

Lrftens plant er einen Ueberfall —
^Meuchlings, plötzlich, ganz aus heiterm

Himmel

Schickt er, wie der Sintflut Wogenschwall,
Ueber Frankreich seines Heers Gewimmel.

Deutschlands Kriegsminister gab es zu,
Daß er sich mit solchem Schandplan trüge,
Sagt Barthou— ich bitt' euch: wär Barthou
Liner Fälschung fähig, oder Lüge?

Deutschland hat vierhunderttausend wann
wehr als Frankreich — hat da wer

gekichert? —

Herr Barthou, der doch nicht lügen kann.
Hat's der Kammer wahrheitstreu versichert.

Der watin hat dann noch offenbart,
wie man außerdem das Land gefährde:
Deutschland stahl auf hundsgemeine Art.
Den Franzosen alle ihre Pferde.

Lmsig schlichen pserdejuden viel
Dort herum und kauften, wo sie konnten.

Da und dort für einen Pappenstiel
Waffenhaft französische Remonten.

Alte Häuter ließ man drüben nur,

Bloß die dürren, krummen, lahmen, kranken,
Rosinanten kläglichster Figur —

Und die kosten fünfzehnhundert Franken!

Alle bessern holte der prussien,

Dieses tückisch böse Lrzkarnickel —

Rur die Lsel ließ man dem watin,

Die er braucht für seine Hetzartikel! —

wie soll Frankreichs kleine Heldenschar
widerstehn so schrecklichen Bedrängern?
Seine Dienstzeit muß es offenbar
wieder um ein viertes Jahr verlängern!

Und das geht so weiter uferlos,

Bis am Schluffe — dies kommt

unumgänglich! —
Dienen muß ein jeglicher Franzos
Bon Geburt ab einfach lebenslänglich!

L'ips

*

vorgebeugt

Der kleine Fritz: „Vater, — heute hat der
Lehrer gesagt, morgen gäb's Zensuren, — gelt,
da darf ich heute noch mal ins Kino gehen?" -

kalkan-estalilatorr Ufer zu eins

Und der Türke spricht: „Es will mir scheinen,
Als ob lust'ge Balkanzeiten blauten!

Damals waren's viere gegen einen,

Als die Gegner mir das Fell verhauten.

Ganz so, wie die Zahlen damals waren,

Sind sie nun, da sie sich selbst bekriegen:

Vier zu eins! — Ich wünsch' dem Herrn Bulgaren
Und den vier Herrn Gegnern viel Vergnügen!"

Karlclicii

*

Erfurt

Ein Streit Betrunkener. Ein Lärm. Ein Nichts.
Doch weil er vor dem heiligen Symbol
Der Pickelhaube nicht verstummte —:

Tod! Jawohl!

Lebend'ger Tod! Die ganze Schwere

des Gerichts!

Etliche Dutzend Jahre Zuchthaus! ....

Und dies: Recht?

Nein! Nur: — Gesetz! „Recht" will

gerecht sein auch.

Gesetz ist Erz gewordene Gewalt,

Unbiegsam, ob sie zehnmal ungerecht!

Ist Ge ß l er brauch:

„ .. . Seht ihr den Hut auf jener

Stange dort? ..

Doch solch ein grausam Geßlcrrecht muß fort!
Die Hand, die für des Vaterlandes wehr
Sich willig öffnen soll, darf nicht geballt
Zur Faust sein I An dem Golde, das wir geben
Für Eisen her,

Darf keines vaterlosen Rindes Dräne kleben
Und keiner armen Mutter Blut....
Herunter mit dem Hutl
Register
Pips: Die bösen Teutonen
Karlchen: Balkan-Totalisator: Vier zu eins
Karlchen: Zur Annahme der Wehr- und Deckungsvorlagen
A. D. N.: Erfurt
Georg Pfeil: Garde
 
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