Modernes Heilverfahren e. wnke
„Die ganze sogenannte medizinische Wissenschaft ist eine irreligiöse Frivolität, denn was mit Kamillentee und Rizinusöl nicht zu
kurieren ist, gehört nach Lourdes oder Altötting!"
Zur Warnung
Wenn die Briten schimpfen oder hetzen,
Oder droh'n mit wilder Teufelei,
Braucht man sich darum nicht zu entsetzen,
Denn zu so was da gehören Zwei!
Schlimmer ist es, wenn Schalmeigedudel
Micheln süß in Wonneträume lullt,
Daß er „schön macht'" wie ein braver Pudel
Und beglückt ist von des Vetters Huld —
Eben wieder floß besagter Vetter
So von Freundschaft über und es war
Zwischen uns ein sonnig Frühlingswetter,
Wie wir's^nicht erlebten manches Jahr.
Wir und Deutschland, hieß es, sind die Staaten,
Die den Frieden wahren — Ach herrjeh!
Währenddem hat man sich dam: beraten
Just in London mit Herrn Poincare,
Wie man Michel, diesen dummen Töffel
Zn Kleinasien und wo anders jetzt
Wohl balbieren könnte übern Löffel
Und ihn matt hier in Europa setzt —
Statt dich allzu zärtlich zu erwärmen,
Michel, merke, daß auf dieser Welt
Unser Vetter bloß den toten Tschörmän
Auch für einen guten Tschörmän hält!
Pips
Ein Vorschlag zur Güte
Der englische Deutschenfresser Sir Joseph Comp-
ton-Rockell tritt in der Daily Mail dafür ein, daß
die Deutschen unbedingt Elsaß-Lothringen an
Frankrei ch zurückgeb en m üssen. Man könne
uns ja burd) eine entsprechende Kolonie in
Asien oder Afrika dafür entschädigen.
Letzteres ist doch gar nicht nötig. Frankreich
nimmt Elsaß-Lothringen zurück und entschädigt
uns einfach durch Überlassung der Rheinpfalz,
auf die es seit Louis XIV. ein unbestreitbares
Anrecht hat. — ps —
*
Germania-£ogik
Die „Germania" zieht einen Vergleich zwischen
den Friedensstörern der Erfurter Kontroll-Ver-
sammlung und dem Or. Schmidt, der die Schul-
kinder^ in Barmen niederschoß. Wie jene durch
die sozialdemokratischen Verhetzungen zu ihren Ver-
fehlungen verleitet worden seien, so habe dieser unter
dem Einfluß konfessioneller Verhetzungen gehandelt.
Die „Germania" hat recht. Schmidt ist durch
den Haß gegen Rom zu seiner Tat verführt
worden. Er ist ein Rachkomme jenes Schmidt,
der zur Zeit der Schlacht im Teutoburger Walde
deutscher Sklave am Hofe des Kaisers Augustus
war; seit jener Zeit liegt der Haß gegen Rom
den Schmidts im Blute. — Schuld an der Tat
trägt ferner die deutsche Reichsregierung, die das
Zesuitengesetz noch immer nicht aufgehoben hat.
Denn wären Zesuiten in Bremen gewesen, so
hätte Schmidt doch sicher auf sie geschossen, und
die unschuldigen Kinder wären verschont ge-
blieben. Also müßte für die Tat Bethmann
Hollweg hingerichtet werden. Frido
Bleibe im Lande. . .!
Za, Nikolaus, da ham Se wieder
Sich ziemlich zwecklos strapaziert,
Zudem das Pack der Balkanbrieder
Für Zhre sambften Friedenslieder
Kein Lustgefühl nicht mehr verspürt.
Man merkt: die größte Feuerspritze
Ist oftmals, insofern es brennt,
Zu nichts als zu Geräuschen nütze, —
Und zur pazifizist'schen Stütze
Fehlt manchem nichts als wie Talent.
Befried'gen Sie die Tatentriebe
Doch besser wieder innerlicht,
Woselbsten angestammte Liebe
Nebst etzlicher Kosackenhiebe
Bequemeren Erfolg verspricht!
Die Ritualmord-Scherzaffüre,
Zum Beispiel, macht sich schon ganz nett:
Auch fragt sich's, ob's nicht nützlich wäre.
Wenn man fürs Volksgemüt nunmehre
Mal wieder ein Pogrömchen hätt' . . .
Wahrhaftig, in dergleichen Späßen
Ham Sie doch so verfluchtes Glück —
Warum verlangt es Sie trotz dessen
Nach den beschwerlichern Sukzessen
Der hohen äußern Politik?
Leopold Schwarzschild
*
Beati possidentes!
Daß unsre Fürsten Steuern müssen zahlen,
Ward durch den Reichstag glücklich abgewandt.
Ich las es stumm und frug mich unter Qualen:
„Ach, wer erhebt mich in den Fürstenstand?"
Karlchen
„Die ganze sogenannte medizinische Wissenschaft ist eine irreligiöse Frivolität, denn was mit Kamillentee und Rizinusöl nicht zu
kurieren ist, gehört nach Lourdes oder Altötting!"
Zur Warnung
Wenn die Briten schimpfen oder hetzen,
Oder droh'n mit wilder Teufelei,
Braucht man sich darum nicht zu entsetzen,
Denn zu so was da gehören Zwei!
Schlimmer ist es, wenn Schalmeigedudel
Micheln süß in Wonneträume lullt,
Daß er „schön macht'" wie ein braver Pudel
Und beglückt ist von des Vetters Huld —
Eben wieder floß besagter Vetter
So von Freundschaft über und es war
Zwischen uns ein sonnig Frühlingswetter,
Wie wir's^nicht erlebten manches Jahr.
Wir und Deutschland, hieß es, sind die Staaten,
Die den Frieden wahren — Ach herrjeh!
Währenddem hat man sich dam: beraten
Just in London mit Herrn Poincare,
Wie man Michel, diesen dummen Töffel
Zn Kleinasien und wo anders jetzt
Wohl balbieren könnte übern Löffel
Und ihn matt hier in Europa setzt —
Statt dich allzu zärtlich zu erwärmen,
Michel, merke, daß auf dieser Welt
Unser Vetter bloß den toten Tschörmän
Auch für einen guten Tschörmän hält!
Pips
Ein Vorschlag zur Güte
Der englische Deutschenfresser Sir Joseph Comp-
ton-Rockell tritt in der Daily Mail dafür ein, daß
die Deutschen unbedingt Elsaß-Lothringen an
Frankrei ch zurückgeb en m üssen. Man könne
uns ja burd) eine entsprechende Kolonie in
Asien oder Afrika dafür entschädigen.
Letzteres ist doch gar nicht nötig. Frankreich
nimmt Elsaß-Lothringen zurück und entschädigt
uns einfach durch Überlassung der Rheinpfalz,
auf die es seit Louis XIV. ein unbestreitbares
Anrecht hat. — ps —
*
Germania-£ogik
Die „Germania" zieht einen Vergleich zwischen
den Friedensstörern der Erfurter Kontroll-Ver-
sammlung und dem Or. Schmidt, der die Schul-
kinder^ in Barmen niederschoß. Wie jene durch
die sozialdemokratischen Verhetzungen zu ihren Ver-
fehlungen verleitet worden seien, so habe dieser unter
dem Einfluß konfessioneller Verhetzungen gehandelt.
Die „Germania" hat recht. Schmidt ist durch
den Haß gegen Rom zu seiner Tat verführt
worden. Er ist ein Rachkomme jenes Schmidt,
der zur Zeit der Schlacht im Teutoburger Walde
deutscher Sklave am Hofe des Kaisers Augustus
war; seit jener Zeit liegt der Haß gegen Rom
den Schmidts im Blute. — Schuld an der Tat
trägt ferner die deutsche Reichsregierung, die das
Zesuitengesetz noch immer nicht aufgehoben hat.
Denn wären Zesuiten in Bremen gewesen, so
hätte Schmidt doch sicher auf sie geschossen, und
die unschuldigen Kinder wären verschont ge-
blieben. Also müßte für die Tat Bethmann
Hollweg hingerichtet werden. Frido
Bleibe im Lande. . .!
Za, Nikolaus, da ham Se wieder
Sich ziemlich zwecklos strapaziert,
Zudem das Pack der Balkanbrieder
Für Zhre sambften Friedenslieder
Kein Lustgefühl nicht mehr verspürt.
Man merkt: die größte Feuerspritze
Ist oftmals, insofern es brennt,
Zu nichts als zu Geräuschen nütze, —
Und zur pazifizist'schen Stütze
Fehlt manchem nichts als wie Talent.
Befried'gen Sie die Tatentriebe
Doch besser wieder innerlicht,
Woselbsten angestammte Liebe
Nebst etzlicher Kosackenhiebe
Bequemeren Erfolg verspricht!
Die Ritualmord-Scherzaffüre,
Zum Beispiel, macht sich schon ganz nett:
Auch fragt sich's, ob's nicht nützlich wäre.
Wenn man fürs Volksgemüt nunmehre
Mal wieder ein Pogrömchen hätt' . . .
Wahrhaftig, in dergleichen Späßen
Ham Sie doch so verfluchtes Glück —
Warum verlangt es Sie trotz dessen
Nach den beschwerlichern Sukzessen
Der hohen äußern Politik?
Leopold Schwarzschild
*
Beati possidentes!
Daß unsre Fürsten Steuern müssen zahlen,
Ward durch den Reichstag glücklich abgewandt.
Ich las es stumm und frug mich unter Qualen:
„Ach, wer erhebt mich in den Fürstenstand?"
Karlchen