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Das letzte Spiel

Heinr. Kley (München)

Um die freibeit

Von Franz Langhcinrich

Und wenn Dich Kinder und Enkel fragen:
Wer hat die Leipziger Schlacht geschlagen
Vom bangen Morgen zur flammenden Nacht?
Sag ihnen: das waren nicht Potentaten
Mit Feldherrnstab und mit Ordenszieraten,
Nicht gottgesalbte gleißende Macht!

Die dort die gallischen Ketten zerrissen
Und sich dein Korsen ins Herz verbissen
Wie rasende Löwen in zuckender Wut,

Das waren die Leinenweber und Krümper,
Des Lebens arme verachtete Stümper
Und Deutschlands heilige Zugendglut.

Das waren die schlechtgekleideten Scharen,

Die den hohen Herren nicht fein genug waren
Zum Prunk und Zug ins bezwungne Paris.

Und doch, zerfetzt und beschmutzt und zerschossen,
Vom Blute durchtränkt, das um Freiheit vergossen,
War jeglicher Kittel ein goldenes Vließ. —

Sie kehrten heim zum Weben und Rackern
Und bauten die Hütten und gingen ackern
Den Boden, darein man die Brüder verscharrt.

Und schürten der Freiheit feurige Worte
Und blickten sehnend zur schimmernden Pforte;

Doch ach, sie haben vergeblich geharrt.

Und wenn Dich Kinder und Enkel fragen,

So sollst Du ihnen zum zweiten sagen:

Noch immer ist es in Deutschland Nacht,

Noch schmieden die Dunklen an Fesseln und Ketten,
Noch rüsten wir, uns aus dem Irrwahn zu retten,
Zur letzten befreienden Geisterschlacht.

r saß vor einem kleinen Feldtisch am Galgenberg
hinter Wachau und nagelte seine Karten fest,
die ein heftiger Wind zu zerstreuen drohte. Später
zerriß das Brüllen seiner Feuerschlünde das regne-
rische Gewölk, so daß durchbrechende Mittags-
sonne seine Marmorstirn und das bleiche Cäsaren-
antlitz bestrahlte. Die heitere Zuversicht, die er
morgens zur Schau trug, als er sein weißes
persisches Rößlein bestieg, wich einem Ausdruck
verlegener Verdrießlichkeit. Diese Dummköpfe,
diese Ungehorsamen! Marmont sollte von Norden
her auf Wachau rücken, Bertrand bei Gohlis nahe

Eeipzrg

Von Rarl Bleibtreu

an Leipzig das etwaige Nahen Blüchers ab-
warten, Ney mit Korps Souham gleichfalls als
Reserve bei Wachau dienen. Und nun schrieb
dieser Esel, er habe Bertrand nach Lindenau ge-
sandt, wo eine große Österreichermasse die Rück-
zugsbrücken bedrohe, mit Souham werde er
mittags die Parthe überschreiten und sich nach-
mittags dein Kaiser zur Verfügung stellen, da-
gegen verbleibe Marmont jenseits bei Möckern,
weil Blücher tatsächlich heraneile!

Und dann dieser Macdonald, sonst pflicht-
getreu, vertrödelte seinen Anmarsch; schon um

0 Uhr hätte er am Kolmberg gegen Schwarze ^
ergs rechte Flanke drücken sollen, nun Ich> 9
s schon Mittag und erst seine Spitze näherte 1 )•
infolgedessen mußte man schon einen Teil
Reserve verausgaben, Mortiers Junge Ga ,
ei Liebertwolkwitz aufmarschieren lassen, >ta I
am Entscheidungsstob zu sparen. ,

Einen Trost gewährte nur der sonstiges
es Gefechts. Alle vier Heersäulen der
ündeten kamen nicht vorwärts, nur M
n wenig Klenaus Österreicher nnt L
Hermacht. Überall sonst schmetterte de g

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Franz Langheinrich: Um die Freiheit
Karl Bleibtreu: Leipzig
Heinrich Kley: Das letzte Spiel
 
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