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dummen Rat geben! Wißts denn nicht, daß wist
der Himmel is und hott das Fegfeur? Und vorn
die Sun» und hint der Mond — wo soll ich
denn da anbaun? Oder glaubts vielleicht, die
im Himmel, die treten nur einen Plat; ab?
Kein goßiges Dezimal nicht!"

„Und die sollen sich's nur einteilen, die lum-
peten Raubersgsellen und die lumpeten Soldaten,
und steckts nur in ein jedes Pechfahl ein paar
mehr hinein und in die Schwefelkessel auch. Und
leerts mir nur gleich die nächsten vierundzwanzig
Leiterwagen voll arme Sünder ins Schlangen-
moos aus."

Hat der alt Teufl zu den jungen gsagt.

Aber was hat s gholfen — die Hüll is halt
einmal zu klein gwesen und eines schönen Tags
is es passiert und da haben die Soldaten ein
Stück von der Wand hinausdruckt beim Raufen
und Schlagen, und grad an der Wistseiten, hinter
der der Himmel aufbaut is.

Ihr Leutl, das is so eine Gschicht gwesen!

Wann nicht der Gabriel mit seinem feurigen
Sabel auf der Pass' gstanden war und wann
nicht der heilig Sankt Peterl mit seinem Schlüssel-
bund zugschlagen hält wie ein Schmied, dann
wären die Lumpen pfeilgrab in die himmlischen
Freuden eingangen. Pfeilgrad.

Aber das Loch is halt doch dagwesen und
so haben die Teufl in die himmlischen Freuden
hinüber und die Engerlbuben in die höllischen
Leiden Herüberspechten können.

Sagt der heilig Sankt Peterl: „Das is ja
aus der Weis' und das is keine Art nicht und
keine Manier — Luzifer, du bist ein ganz mise-
rabliger Lump und mußt das Loch wieder zu-
machen lassen, bei dir is die Wand eindruckt
worden!"

H. Ring

Qualifikation

„Ick verstehe nickt, daß man die Helden
von J8J3 gar so feiert — nicht ein einziger hat
es bis zum Doctor honoris causa gebracht!"

Sagt der alt Teufel und spielt mit seinem
Schweif: „Da brennst dich aber, heiliger Sankt
Peterl, da brennst dich aber! Und ich Hab nie-
ninls keinen Auftrag nicht geben und ich bin

nicht schuld, daß die Wand eindruckt warn is.
Das wirst mit keinem kalten Eid nicht beweisen
können. Und uns in der Hüll machts weiter
nix aus und wir schaun ganz gern einmal in
den Himmel hinein — und die Mauer laß ich
ganz gewiß nicht machen, dasselbig merkst dir,
heiliger Sankt Peterl!"

„Das wern wir dann schon kriegen!" schreit
der heilig Sankt Peterl, „und da muß halt die
Obrigkeit ein bissel mitdischkeriern."

Und so sind halt die zwei Bürgernieister zu-
sammenkomnien, der vom Himmel und der von
der Hüll, und haben ihre Schreiber mitbracht
und haben einen Disputat geführt über drei Täg
lang und haben aber doch nicht Zusammenkommen
können.

Sind sie halt wieder auseinandergangen.

Und so is halt die Sach advikatisch worn.

Und da hat der alt Teufel in seinen Schwefel-
kesseln ein bissel nachgschaut und in seinen Pcch-
fasseln, und in einer Stund sind hunderttausend
Advokaten in Reih und Glied dagstanden.

Aber der heilig Sankt Peterl is drei Tag und
drei Rächt von einem Himmel in den andern
glaufen — meinst, er hätt einen Advokaten
gfunden?

Nicht einen einzigen.

Und so hat der alt Teufel Recht kriegt.

Und offen is es blieben, das Loch zwischen
Himmel und Höll.

Und heutzutag kannst es noch sehn — brauchst
dich nur ein bissel auf die Zehenspitzl stellen.

(Sie hätten 's schon auf ihre Küsten zumauern
lassen, die Himmlischen. Aber die Maurer — ja,
Freunderl, glaubst denn, daß ein Maurer in den
Himmel kommen kann? Rein, Freunderl, die
auch nicht.)

äckutr $e£en "Nässe u. Kalle

Mefen

SALAMANDER-*

KORKSOHLENSTIEFEL

nn'f Doppelsohle u. elngearbeiiefer Koik-5wi3chensohle/DR..G.H.062915

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3

l?oi etwaigen Bestellungen bittet man auf die >1 ü nelmer „JUGEND“ Bezug zu nehmen.

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Register
Ludwig Engel: Rest Mark
Karlchen: Gewissensfreiheit in Bayern
Henry Bing: Qualifikation
 
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