Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (19.1914, Band 1 (Nr. 1-26))

Nr. 1

wie man seine Gestalt
oerringern kann.

Man sollte*, doch nicht vergessen, dass die
blosse Gewichtsabnahme, verursacht durch das
Befolgen einer schwächenden Diät oder Körper-
übung, noch lange nicht bedeutet, dass die Fett-
leibigkeit geheilt ist. Solche Methoden erschöpfen
nur den Körper und haben keinen dauernden
Nutzen* für ihn. In den meisten Fällen ist eine
angeborene Neigung des Fettwerdens vorhanden,
und wenn irgend ein Mittel eine dauernde Wir-
kung haben soll, dann muss es auch die Kraft be-
sitzen, die unnatürliche Neigung der Verdauungs-
organe, Fettmassen anzusetzen, anstatt festen,
gesunden Fleisches, zu bekämpfen. Medikamente
werden Ihnen nicht helfen. Natürliche Methoden
sind stets die besten und wirksamsten. Die
Boi anium - Beeren scheinen die Fettmasse in
höchst kampfeslustiger Weise anzugreilen, indem
sie dieselbe schneller als irgend eine andere
Substanz aus dem Körper ausscheidet. Dies kleine
Konfekt ist eine neuere Erfindung, und da es
so klein ist, und ein wenig nach Pfefferminz
schmeckt, so bildet es ein angenehmes und be-
kömmliches Mittel, die Fettleibigkeit in harm-
loser und natürlicher Weise zu vermindern und
dauernd zu bekämpfen. Erkundigungen am
Platze haben ergeben, dass die „Boranium-
Beeren“ dem Publikum nicht sehr bekannt sind,
jedoch kann jeder Apotheker oder Drogist Ihnen
dieselben auf Wunsch sehr leicht von seinem
Lieferanten beschaffen.

JUGEND

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1914

Der arme verkannte Jesuit

In Oberschlesien wurde ein Jesuitenpater Aßmann von der
Ordens.eitung zurückgerufen, da er sich durch seine Hetzerische Tätigkeit
nicht nur bei der katholischen Lehrerschaft, sondern auch bei den
Pfarrern, dem Bischof und der Regierung unmöglich gemacht hatte.

Ach, so wird der wahrhaft Gute
Seldst von seinem eignen Blute
Oft verleugnet und verbannt!

Wie soll das den Glauben stärken,

Wenn in seinen frommen Werken
Selbst der Jesuit verkannt?

Darf man denn der Lehrerbande
Nicht verkünden ihre Schande
Bon der jtirchenkanzel mehr?

Darf man sie nicht Lumpen heißen
Und mit anderm Dreck beschnieißen
Zu des Allerhöchsten Ehr?

Darf mau nicht mehr schimpfen, Hetzen,

Intrigieren und verpetzen,

Fluchen und vermaledei'n,

Fälschen, schelten, droh'n und lügen?

— Ja, was ist's für ein Vergnügen
Dann, noch Jesuit zu sein?

A. I» A.

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