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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 19.1914, Band 1 (Nr. 1-26)

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Spc>rr und Tanz

Wir bestürmten Herrn Poli, doch seine schöne
Frau an unseren Wintersportvergnügungen teil-
nehmen zu lassen. Wenigstens am Schlittschuhsport.

„Eisläufen kenn ich!" sagte Herr Pvli, der
auf die Reize seiner hübschen Gattin nicht wenig
stolz war und sie sich zu erhalten trnd)tcte, „da
kommt sie mir vom Rürken abwärts grün und
blau nach Hause!"

„Aber rodeln darf sie doch?"

„Rodeln? Kenn ich! So zu zweit auf einem
Schlitten, nee, das verdirbt die Büste!"

„Ski?"

„Rie!"

„Dann soll sie Skeleton fahren, wenn Sie
ihr schon keinen Partner erlauben!"

„Da bekommt sie Striemen in der Hüsten-
gegend !"

„Sie sind ein Tyrann, Herr Poli, aber dann
erlauben Sie wenigstens, das; Ihre Frau im
Fasching einen Bai pare mit uns besucht?!"

„Bai pars kenn ich! Da kommt sie überall
voll blauer Flecke nach Haufe!"

Jleinz Schat'i>f

*

Auf dem L^ande

„Ihr habt wohl jetzt auch Sommergäste?"
fragte ich einen Spielgefährten meines Kleinen.

„Ja," antwortete mir der, „unsre Stube ist
uns doch zu kalt, uin drin zu wohnen, da haben
wir sie eben vermietet.

Szeremley

Rangliste

„Bitte, nach Ihnen: Ihr Rostüm ist schneidiger!"

Licbc Jugend!

Bei Geheimrats fand eine kleine Abendgesell-
schaft zu Ehren der Tochter des Hauses statt, die
eben erst ans der Pension zurückgekehrt war und auf

dieser Unterhaltung ihre gesellschaftliche Reife
für die kommende Wintersaison beweisen sollte.
Kurze Zeit zuvor war die geheimrätliche Familie
insofern von einem Mißgeschick betroffen worden,
als der Vater der trefflichen Küchenfee, die bei
Geheimrats in Diensten stand, bei einem Unfälle
sein Leben eingebüßt und eine Witwe init noch
8 unmündigen Kindern in größter Armut zurück-
gelassen hatte. Natürlich spielte inangels eines
anderen ausgiebigen Unterhaltungsstoffes das Mit-
leid mit der bedauernswerten Familie in dem Tisch-
gespräche eine große Rolle, zumal man wußte,
daß sich die Witwe noch zu allem Unglück in an-
deren Umständen befand.

Um den Abend vor einer allzu wehmütigen
Stimmung zu retten, ermannte sich plötzlich die
kleine Heldin des Tages zu der Bemerkung: „Tröstlich
ist es aber doch immerhin, daß die beklagenswerte
Frau wenigstens aller finanziellen Nahrungssorgen
überhoben ist."

„Wieso?" fragte man erstaunt von allen Seiten.

„Nun," meinte altklug die naive Kleine, „ich
habe doch in der Zeitung gelesen, daß die Witwe
in gesegneten Umständen lebt."

Peinliches Erröten allerseits. Die gesellschaft-
liche Vorführung des Fräulein Geheimrat aber wurde
auf den übernächsten Winter verschoben.

Rindermund

Klein-lfansi wird gebadet. Dabei läßt er in
der Wanne seine zu Weihnachten erhaltene Flotte,
bestehend aus allen möglichen Schiffstypen, herum-
schwimmen. Plötzlich passiert ihm etwas Mensch-
liches. Weil gerade Besuch da ist, ist die Mutter
über den Ton etwas betroffen und sieht Hansi
strafend an.

Doch der erwidert ganz unschuldsvoll: „Hast
Du's gehört, Mammi? Grad is 'n Untersee-
boot explodiert!"

Unerreicht* für

Moment-Landschaft-Porträtphotographie

Zu beziehen durch photographische Geschäfte

p£°j?pekt reSRLZBss-

Jrastenfrei

■Hei etwaigen Hestellnn

seil bittet man auf tlie Münchner „JUGEND“ liozug zu nehmen.

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[nicht signierter Beitrag]: Kindermund
[nicht signierter Beitrag]: Auf dem Lande
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Julius v. Szeremley: Rangliste
Heinz Scharpf: Sport und Tanz
 
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