Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (19.1914, Band 1 (Nr. 1-26))

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-Liebe Jugend!

Auf einer Inspektionsreise fuhr unser Herr Kreisschnl-
Inspektor spät abends nach Ai. zurück. Kommt da unterwegs
ein Gendarm und schreit: „Ejalt, wo haben Sie Ihr Licht?"

„pst! pst!" suchte ihn der erschrockene Kutscher zu beschwich-
tigen, „dahinten sitzt der Herr Kreisschnlinspektor drin!"

„Ist das vielleicht ein Licht?" donnerte das Auge des
Gesetzes.

Eine in unserer Kleinstadt bekannte Familie erhält eines
Tages von einer Neuangekommenen Beamtensfamilie Besuch.
Die Frau des Hanfes, die aus „Sparsamkeit" Dienstmädchen
und Wäscherin selbst ersetzt, war gerade mit Putzeimer und
Lumpen auf der Treppe. In ihrer Verlegenheit bedauert sie,
daß die „Herrschaften" nicht zuhause seien, und nimmt die
Besuchskarten ab.

Einige Tage darauf war Ball. Dazu erschien die spar
same Hausfrau nebst Gatten, ebenso die Familie, die an jenem
Tage Besuch gemacht halte. Als sich nun die „sparsame
Hausfrau" mit ihrem Gatten am Tanze beteiligte, wollte die
Besuchsfamilie den Ball verlassen. Nach dem Grunde befragt,
antwortete man: „Ans einem Ball, wo man mit seiner Köchin
tanzt, können wir nicht bleiben!"

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