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R. Rost

Ungeduldig

„Bitte die Herrschaften, Mitgebrachtes darf hier nicht konsumiert werden!"

-Liebe Jugend!

Auf dein Rennplatz Aarlshorst erbittet eine die Rennen eifrig besucht, von einem ziemlich
junge Frau, die ohne ihren erheblich älteren Mann korpulenten alten Herrn die Mitteilung eines

guten Tips, da dieser sich sehr gut informiert
zeigt.

Bereitwilligst wird der feschen Frau die Bitte
gewährt und hat den Erfolg eines guten Ge-
winnes.

Als die Dame dankerfüllt sich wieder mit der-
selben Bitte an den ausnahmsweise ohne seine
eifersüchtige Gattin auf dein Rennplatz befindlichen
Herrn wendet, erlaubt sich dieser ihr das Aner-
bieten eines 8ouper en deux zu machen.

Antwort der schlagfertigen Berlinerin: „Nee,
Männeken, von Ihrem Jahrgang habe ick alleene
was zu Haufe."

*

An der Dresdner Hofkirche steht in Goldbuch-
staben die Widmung D. O. M., die Abkürzung
für: Deo optimo maximo. Ls folgen noch einige
Zeilen. Linen biederen Sachsen aber schienen
nur die drei Buchstaben D. O. M. zu interessieren.
Als er lange genug nach dein Turm geschaut
hatte, sagte er zu seinein Begleiter: „Ich incchte
eegentlich wissen, warum die das crscht hinschrei-
bcu. Ls weeß doch jeder Mensch, daß des der
Doin is!"

*

Lin Bäuerlein brachte einem Schneiderlein
fünf Meter Tuch für einen Anzug. Das Schuei-
derlein machte aber Geld daraus und vertrank es.
Als nun das Bäuerlein nach feinem Anzug fragte,
bedauerte das Schneiderlein gar sehr: „Des Duch
isch boiin Dekatier« oi'ganga."

Auch vor Gericht blieb cs dabei, und als der
Sachverständige erklärte, von joo Metern könnten
beim Dekatiereil höchstens fünf eingehen, — was
sagte da der Tropf?

„ha jo, des wara die fönf Met'r!"
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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Richard Rost: Ungeduldig
 
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