„Lalli, dummer!" lacht der Herr Pfarrer.
„Na, Lalli laß ih mein Buam net hoaßn;
da trag ih'n liaber wieder hoam."
Bei der Militari
Das ganze Regiment fühlt sich geehrt.
Denn laut Tagesbefehl is der Soldat Balthasar
Hueber zum Gefreiten avanciert.
Er hat's gar net mit dem Brieferlfchreibn,
aber das muß er seiner Stasi schon heimmelden.
„Auwehauwehauweh," jammert die Staft;
„wann's nur keinen Krieg net gibt. Allaweil
schießen s zuerst auf die Höchen."
Hochzeitsmahl
Das hat die Köchin anders gut derratn: das
koeuk ä la mode. Ahhh, diese Knödl dazu!
Und ein Sosserl, ein Sosserl!
Aber was hilft die schönste Sauce, wenn s'
die Kellnerin der Braut über das schöne weiße
Kleidl schütt'!
„Du Gans, Du Aff, Du Trankhafa . . . ."
„Jesses, da taat ih iatz recht schimpfa. Iwegn
dem bißl Sooß. Mir Ham in der Kuchl draußt
noh an ganzn Hafa voll."
Aber die Untreu
„Autsch, Balthes," sagt der Gschwendtner, „die
Deinige is Dir halt net ganz treu."
„Ih glaub's net," sagt der Balthes.
„Mir is's recht," sagt der Gschwendtner. „Aber
das sag ih Dir: sie is Dir halt net treu."
„Ih glaub's net," sagt der Balthes und geht
Heini. Und geht über den Hof und schreit: „Ih
glaub's net!" Und geht in die Stubn und schreit:
„Ih glaub's net!"
Und schnell sind die Bäurin und der Knecht
auseinandergfahren und der Knecht is in den
Keller grumpelt und hat sich in die Krautköpf'
eingraben. Hat nur mehr sein Kopf und sein
Schopf ein bissl für! gschaut.
„Ih glaub's net!" hat der Balthes gschrien
und is in den Keller gstiegn, „ih glaub's net!"
Und voller Angst is ihm die Bäurin nach und
hat gwinsclt: „Was glaubst denn net?"
„Ih glaub's net," hat der Balthes gsagt, „daß
ein Krautkopf rote Haar hat als wie akkurat
unser Knecht."
Sind aber doch ein Her; und ein Ginn
Ein bißl hin, ein bißl her — wie's halt so
geht im heiligen Ehstand. Und ein bißl streiten
und ein bißl brummen und ein bißl schimpfen
und halt raufen auch.
„Aber sunst sind wir ein Herz und ein Sinn,"
hat der Balthes gsagt. „Wie's sellmal bei uns
brennt hat, hat ein jeds von uns zwei zuerst bei
der Tür hinaus wolln."
Rrankheir
Mit dem Alter kommen halt auch die Krank-
heiten. Schwer wird er krank, der Balthes, und
der Herr Dokter muß schon ein arg langes Re-
zeptl schreiben.
Und das is so arg lang, daß es dem Dokter
selber im Kopf herumgeht und daß er den ganzen
Tag drandenken muß. „Und vielleicht Hab ich
doch einen Fehler hineingeschrieben," — und
lauft gleich zum Apotheker und sagt: „Wie habts
denn mein Rezept! gmacht für den Balthes?"
„Gar nicht," sagt der Apotheker, „und der
Balthes hat überhaupt net hergfchickt."
„Gottseidank," wischpert der Dokter und lauft
zum Balthes: „Gib mir dasselbig Rezept!!"
„Ein guts Rezept!," sagt der Balthes und
tut den Rock weg und knöpft das Hemd auf,
„ich hab's an einer gweichten Schnur um den
Hals Kunden und es hat nur völlig guat tan.
Und wann die Gans soweit sind, dann kriegst
säion die allerschwanrste von der Bäurin."
Schlagt sich aber doch der Tod dazu
Auf der Tennenbrucken is er ausgrutscht und
hat einen tiefen Fall getan. Grad auf das stei-
nerne Pflaster beim Stall unten.
„Hat sich wohl net weh tan?" fragt die Bäurin,
wie's ihr der Knecht erzählt.
„Na," sagt der Knecht, „is gleit) tot blicbn."
Leichenbegängnis
Sind alle da, die Verwandten und Bekannten.
Auch die Basen von Bödersbach.
Die kann's halt auch net genau wissen, wie's
der Brauch is in Westerham. Und fragt: „Wia
is's — weint ma bei enk vom Haus weg oder
erst ani Gottsacker?"
„Erst am Gottsacker," hat die Wittiberin gsagt.
Die Leich
Und auf dem Gottsacker haben sie also alle
geweint. Und wie sich's gehört: die Wittiberin
am meisten.
Die Basen von Bödersbach hat sie trösten
wolln und hat gewischpert: „Meinst, Du kriegst
noch ein'?"
Und die Wittiberin — man hätt sie schier net
verstanden vor lauter viel Weinen —: „Ih Hab
schon ein'."
Die Freund am Grab
Die Pauligin: „Iatz is er halt schon drenten
in der Ewigkeit."
Die Seitzin: „Das wohl. Aber wo? Aber
wo, Han???"
Die Kramerin: „Ih Hab koa Angst net um
den Balthes. Wann sie ihn im Himmel drobn
net mögn — der Teufl is todfroh um einen
solchem."
15ei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münclmer „JUGENB“ Bezug zu nelimen#
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„Na, Lalli laß ih mein Buam net hoaßn;
da trag ih'n liaber wieder hoam."
Bei der Militari
Das ganze Regiment fühlt sich geehrt.
Denn laut Tagesbefehl is der Soldat Balthasar
Hueber zum Gefreiten avanciert.
Er hat's gar net mit dem Brieferlfchreibn,
aber das muß er seiner Stasi schon heimmelden.
„Auwehauwehauweh," jammert die Staft;
„wann's nur keinen Krieg net gibt. Allaweil
schießen s zuerst auf die Höchen."
Hochzeitsmahl
Das hat die Köchin anders gut derratn: das
koeuk ä la mode. Ahhh, diese Knödl dazu!
Und ein Sosserl, ein Sosserl!
Aber was hilft die schönste Sauce, wenn s'
die Kellnerin der Braut über das schöne weiße
Kleidl schütt'!
„Du Gans, Du Aff, Du Trankhafa . . . ."
„Jesses, da taat ih iatz recht schimpfa. Iwegn
dem bißl Sooß. Mir Ham in der Kuchl draußt
noh an ganzn Hafa voll."
Aber die Untreu
„Autsch, Balthes," sagt der Gschwendtner, „die
Deinige is Dir halt net ganz treu."
„Ih glaub's net," sagt der Balthes.
„Mir is's recht," sagt der Gschwendtner. „Aber
das sag ih Dir: sie is Dir halt net treu."
„Ih glaub's net," sagt der Balthes und geht
Heini. Und geht über den Hof und schreit: „Ih
glaub's net!" Und geht in die Stubn und schreit:
„Ih glaub's net!"
Und schnell sind die Bäurin und der Knecht
auseinandergfahren und der Knecht is in den
Keller grumpelt und hat sich in die Krautköpf'
eingraben. Hat nur mehr sein Kopf und sein
Schopf ein bissl für! gschaut.
„Ih glaub's net!" hat der Balthes gschrien
und is in den Keller gstiegn, „ih glaub's net!"
Und voller Angst is ihm die Bäurin nach und
hat gwinsclt: „Was glaubst denn net?"
„Ih glaub's net," hat der Balthes gsagt, „daß
ein Krautkopf rote Haar hat als wie akkurat
unser Knecht."
Sind aber doch ein Her; und ein Ginn
Ein bißl hin, ein bißl her — wie's halt so
geht im heiligen Ehstand. Und ein bißl streiten
und ein bißl brummen und ein bißl schimpfen
und halt raufen auch.
„Aber sunst sind wir ein Herz und ein Sinn,"
hat der Balthes gsagt. „Wie's sellmal bei uns
brennt hat, hat ein jeds von uns zwei zuerst bei
der Tür hinaus wolln."
Rrankheir
Mit dem Alter kommen halt auch die Krank-
heiten. Schwer wird er krank, der Balthes, und
der Herr Dokter muß schon ein arg langes Re-
zeptl schreiben.
Und das is so arg lang, daß es dem Dokter
selber im Kopf herumgeht und daß er den ganzen
Tag drandenken muß. „Und vielleicht Hab ich
doch einen Fehler hineingeschrieben," — und
lauft gleich zum Apotheker und sagt: „Wie habts
denn mein Rezept! gmacht für den Balthes?"
„Gar nicht," sagt der Apotheker, „und der
Balthes hat überhaupt net hergfchickt."
„Gottseidank," wischpert der Dokter und lauft
zum Balthes: „Gib mir dasselbig Rezept!!"
„Ein guts Rezept!," sagt der Balthes und
tut den Rock weg und knöpft das Hemd auf,
„ich hab's an einer gweichten Schnur um den
Hals Kunden und es hat nur völlig guat tan.
Und wann die Gans soweit sind, dann kriegst
säion die allerschwanrste von der Bäurin."
Schlagt sich aber doch der Tod dazu
Auf der Tennenbrucken is er ausgrutscht und
hat einen tiefen Fall getan. Grad auf das stei-
nerne Pflaster beim Stall unten.
„Hat sich wohl net weh tan?" fragt die Bäurin,
wie's ihr der Knecht erzählt.
„Na," sagt der Knecht, „is gleit) tot blicbn."
Leichenbegängnis
Sind alle da, die Verwandten und Bekannten.
Auch die Basen von Bödersbach.
Die kann's halt auch net genau wissen, wie's
der Brauch is in Westerham. Und fragt: „Wia
is's — weint ma bei enk vom Haus weg oder
erst ani Gottsacker?"
„Erst am Gottsacker," hat die Wittiberin gsagt.
Die Leich
Und auf dem Gottsacker haben sie also alle
geweint. Und wie sich's gehört: die Wittiberin
am meisten.
Die Basen von Bödersbach hat sie trösten
wolln und hat gewischpert: „Meinst, Du kriegst
noch ein'?"
Und die Wittiberin — man hätt sie schier net
verstanden vor lauter viel Weinen —: „Ih Hab
schon ein'."
Die Freund am Grab
Die Pauligin: „Iatz is er halt schon drenten
in der Ewigkeit."
Die Seitzin: „Das wohl. Aber wo? Aber
wo, Han???"
Die Kramerin: „Ih Hab koa Angst net um
den Balthes. Wann sie ihn im Himmel drobn
net mögn — der Teufl is todfroh um einen
solchem."
15ei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münclmer „JUGENB“ Bezug zu nelimen#
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