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PLASTIK

HUGO KAUFMANN (BERLIN)

Den tapfern Uoten

von CJusnelda tt>olff*Kettner

herrliches Saatgut im felde der ehre,
Kann euer Blut beim Donner der Schlacht,
heldenmütig habt ihr das schwere
Opfer zu unfern heil gebracht.

Daß des Vaterlands blühende erde,
Unsrer Heimat friedlicher Herd,

Nie die Heimstatt der feinde werde,
Schwang eure starke Hand das Schwert.

Stolz und wild, wie der Kheinftrom flutet,
Brach euer heerzng sich freie Bahn.

von den feuern der Schlacht nmglntet,
habt ihr kühn euer Werk getan.

Nur ein Wille glomm in euch alien,
eodverachtend der Wille zum Sieg 1
Deutsch und tapfer seid ihr gefallen,
Alles opfernd im heiligen Krieg;

Die ihr mutig in fernen Sauen
Starbt für des Vaterlands Kecht und Knhm,
Dankend ehren wir deutschen franen
Lner herrliches Heldentum!

Dragonerlieb

Im Feld die Nacht noch brütet.
Gchwertarbeil gibt es heut.

Wir find des Königs Reiter
Dom Regiment Bayreuth.

Es mag der Krämer schlafen
Im faulen Federbett,

Ans ist nicht Ruh' beschieben
Auf Feldwach' und Ditett.

Zu Haus' Feinsliebchen sendet
Wiel Tränen himmelwärts.

Ans schlägt im Waffenrocke
Ein treu Goldalenher;.

Es lebe unser König!

Den Franrmann er verbleut,

And wir sind seine Reiter
Dom Regiment Danreuth!

Graf Löwenflein

Das keimende lKkatt

Bon Mperha Tunas

Es ist Frühling und mein kleiner Junge fragt
nach: „Wo kommen denn eigentlich die toten
Menschen hin?"

Die Frage kommt nicht unvermittelt. Er sah
ein kleines Totengerippe, das ich einstmals von
einem Freund geschenkt bekam. Wir mußten
Abschied nehmen und da wollte er mir zum An-
denken irgend etwas geben, etwas, das id) stets
uni mich behalten solle. lind da gab er mir das
kleine Gerippe. Ich hatte große Freude daran,
denn es war zu einer Zeit, als ich den Gedanken
an den Tod inniger liebkoste als den an das
Leben.

Nun hängt es in meinem Arbeitszimmer, und
mein kleiner herziger Junge fragt mich nach dem
Schicksal der toten Menschen.

„Ja, die toten Menschen werden in die Erde
gelegt," sage ich etwas zaghaft, denn ich weiß:
mit phantastischen Antworten über Himmel und
Paradies könnte ich bei ihm nichts nusrichten.
Für Ausflüchte ist er viel zu klug. Die nächste
Frage wäre dann bestimmt gewesen: aber die
toten Menschen können doch nicht fliegen? Und
Engel, die ihn tragen können, gibt's doch nicht,
die denkt man sich blaß? Und man kann sich
doch nicht bloß denken, daß die toten Menschen
in den Himmel kommen? Und der Himmel?
Du hast mir doch gesagt, er sei Sterne, Monde
und Sonnen in fortwährender Bewegung? Wo
ist denn Plag für den toten Menschen?

Einen Augenblick also überlegt er auf meine
Antwort, dann bricht es voller Abscheu los:

„Puh, das ist häßlich."

Hier muß ich hinzusetzen, daß er in letzter Zeit
nähere Bekanntschaft mit Regenwürmern und
Schnecken machte und einen namenlosen Ekel
davor empfand, besonders als er sah, daß sie
keine Beine haben, sondern platt auf der Erde
kriechen müssen. Er rief nach dieser Entdeckung
einer Amsel zu, die auf der Erde hüpfte, um
sich eine leckere Regenwurm-Mahlzeit zu holen:
„Dummer Vogel, bleib' auf deinem Baum! Sei
froh, daß du hüpfen und fliegen kannst!"

Er stellte sich in seinem kleinen Kinderhirn
nun gewiß vor, daß der tote Mensch nüt Regen-
würmern und Schnecken in Berührung kommt,
wohl gar mit ihnen kriechen muß.

Ich sagte ihni nun: „Ja, manche Menschen
werden auch verbrannt."
Register
Thusnelda Wolff-Kettner: Den tapfern Toten
Hugo Kaufmann: Plastik
Myrrha Tunas: Das keimende Blatt
Löwenstein: Dragonerlied
 
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