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C. G. BARTH (MÜNCHEN)

Habt eure Sehnsucht lange verborgen,
Banner, nun fliegt il,r so froh durch die Lust,
Das; ihr uns über die Tage der Sorgen
Jauchzend die Botschaft des Sieges ruft.

Augen entflammt ihr zu grüßende» Flammen,
Die sich kaum jemals im Leben gegrüßt,
Zitternde Hände, ihr fügt sie zusammen,
Lippen, die niemals zuvor sich geküßt.

Banner-Gebet

Selbst um des Bettlers verängstigte Stirne
Glüht ihr des Wunders beseligten Schein,
Und die Geberde der niedrigsten Dirne
Spricht eure segnende Stimme rein.

Sonne strahlt ihr dem Ruhme des Gatten,
Sonne dem Vater, dem Bruder, dein Sohn! —
Aber in eurer Falten Schatten
Strömt auch ein Regen auf blutigen Mohn.

Strömen der -Tränen bitterste Schauer
Heiß auf der Hände verkrampfte Not,
Strömen die Tränen der einsamen Trauer
tim der Gebliebenen Qual und Tod.

Kniet, ihr Banner, und betet und schweiget,
Segnet euch still an der Träne» Strom;
Und wenn ihr auf zu dem Ewigen steiget,
Rauscht sie um seinen gewaltigen Dom,

Rauscht sie zum Himmel, von wannen sie kamen; Neirnt auch das Heldentum ohne Rainen:
tlnd mit der Helden tönendem Ruhm, Der Tränen heiliges Heldentum!

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Franz Langheinrich: Banner-Gebet
C. G. Barth: Engel
 
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