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daß es ein Drach' is?" — „Weil er dach akk’rat
a so ansschaut." — „3a, wie schaut den» ein
Drache aus?" Ein verschmitzter Blick trifft den
Alten: „Aber du weißt’s ja eh, Herr Pfarrer."
— „Na, sag's schon, vielleicht is's gar keiner."

Da aber ist der Peter schier empört: „G'wis;
is’s einer. 3 werd' ihn doch kennen! Zu Pfingsten
erscht hat mir der Pater Kapuziner noch so ein
schön's Heiligenbild! vom Heiligen Georg g'schenkt.
Da siech ich doch, wie ein Drach’ ausschaut."

„Nach'er will ich’s halt auch einmal sehn,"
und behutsam löst der Pfarrer die kreuz und
quer geschlungenen Fäden.

„Vielleicht rührt er sich aber doch noch," warnt
der Bub und tritt vorsichtig in die Mitte der
Stube zurück.

Der Pfarrer Punzengruber aber hebt den
Deckel und sieht in das Kistl. Dort liegt arg
zerschlagen, aber am Kopf und Schwanz und
einem Pratzl immer noch erkenntlich, eine —
Eidechse.

Und der Oberhofer Peterl strahlt ihn mit
triumphierendem Blick an: „Gelt, da g’spannst!
Dös is a Drach’, ein richtiger junger Drach’!"

Johann« Gode

*

-Liebe Jugend!

Pente Nachmittag war — zum größten Ent-
zücken unserer vierjährigen Hildegard Frau Doktor
bei uns mit ihrem gelben Dackel „Pulipuli".

Noch nach ihrem Weggang spielt Hildegard
fortwährend, sie war' der Pulipuli.

Schließlich bringt ihre Mutter sie zu Bett und
sagt: „So, Kind, nun bete schön!"

„Aber Mama, ich bin ja doch der Pulipuli,
und der kann doch nicht beten!"

„Na ja, aber mach' jetzt mal, daß cs Ruhe
gibt; sei mal lieb und bete schön."

Da faltet Hildegard rasch die Pändchen und
sagt: „Wan wau! Amen!"

R. Grieß

Auf dem Berliner Wochenmarkt

„Ach, dir lieber Gott, die Acppel schon wieder
ui» fünf Pfennig teurer geworden!"

„Lassen Sc doch den liebe» Jott zufrieden, Ma-
damcken, wo er jelit so bitte in de Front zu tun hat!,,

Rindermund

Der Vater steht mit seinen beiden Kindern am
Schwanenteich. Das Mädchen fragt: 855

„Du, Vater, warum haben die Schwäne so
lange Pälsc? Damit sie beim Nestmachen die
Blätter besser 'reinlangen können?"

„Mch, du Dumme," belehrt der Junge, „damit
sic bei Pochwasser nicht ertrinken!"

Sokdatenfranzösisch

Ein neues Marschlied

von Georg «Äueci

Das Frassäh1) ist nicht schwer zu reden,
Wann mans ein Hirn im Kopfe hat;

Tun wir ei» Mehsonghaus2) betreten,
„Bongschurr“!“) sagt jeder Solidat.

Tu ichs mit der Madamni parlieren,

Zeigst dus das Loschimangbilljeh,4)

Tut ers den Pisang5) sehr ausschmieren
Und gibts dem Schönvieh“) den Beseh.7)

Der Mosjeh Wulewuh8) tut schaugen,

Es ist ihm dieses unbequem,

Die Fillje9) machets runde Augen,

Wann mans ihr saget: schefußehm !'°)

Es darf kein Meirsch Deloh") nicht saufen,
Der Stabsarzt sagt: es ist difeh!12)

Wir müssens einen Diwang13) kaufen.

Den tut man mit dem Bong bejeh.'st

Der Bulle'8) auf dem Mist tut krähen,

Wo jedermann beleidigt ist;

3» der Kwisinn'6) muß man ihn sehen,
Wann er mit Böhr st gebraten ist.

Boahr und Mantsche18) muß mans lieben,
Matmoasell, lakehmebahll'st
Merßi! Wir müßens weiterschieben,

Das treue Herz bleibt bei dir da!

st Fran<;ais; st maison; st bon jour; st billet
de logement (Quartierzettel); st paysan; st jeunne
fille; st baiser; st monsieur „voulezvous“; st title;
10) je vous aime; ") de l’eau; 'st typheux; ’3) du
vin; 'st bon, payer; 'st poulet; 'st cuisine;
'st beurre; 'st boire, manger; 'st mademoiselle,
lavez raes bas! lFränlein, waschen Sic meine
Socken!)

UM*;
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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Rudolf Grieß: Auf dem Berliner Wochenmarkt
Georg Queri: Soldatenfranzösisch
 
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