(Unfern Fekdinarfchakk
Hurra, nun haben wir wieder einmal
Linen rechten, gerechten Zeldmarschall,
Umjubelt von stürmenden Bataillonen
Und salutiert von ZeindesKanonen!
Denn — ob wir wissen zu stehn und
zu schlagen,
Das magst du dieRussen und Welschen fragen,
Am Lnde wird's selber der Brite gestehn;
Und die heilige Zahne, die unserm Schwert
Vorangeleuchtet, ist's hundertmal wert,
Ueber den Zinnen der Welt zu wehn:
Gotts Donner, wir wissen, wieviel an
uns dran,
Die Augen sind endlich uns aufgetanl
Aber — die Stolzen, die Tapfren, sie wollen
Einem Ehrfurcht und Dankesgruß zollen,
Die Heldenstirnen lorbeerumlaubt
Wollen vor einem Heldenhaupt
Sich freudiglich neigen, vor einem Mann,
Den jeder verehrt, den er liebt, dem er glaubt:
Mit Dir, mit Dir, wie's donnert und loht,
Hinein in den Kampf, hinein in den Tod!
Du fei unser Held, Du führ' uns anl
Sie werden der eigenen Ehre nicht froh —
Unser Held, der Line, wo ist er, wo?
So ist es alte, gutdeutsche Art —
Gottlob, daß uns der Line ward!
Nun haben wir Deutschen wieder einmal
Linen rechten, gerechten Zeldmarschall,
Umjubelt von stürmenden Bataillonen
Und salutiert von Zeindeskanonen.
bberkavck König
*
Liebe Jugend!
Meine Mutter fuhr kürzlich von Marburg nach
Gießen. Im selben Abteil hatten auch einige
muntere Backfische Platz genommen, die sich auf
Veranlassung ihrer Lehrerin eifrig bemühten, in
ihrer Unterhaltung Fremdwörter zu vermeiden,
was ihnen auch ganz gut gelang.
Da taucht in ihrem Gespräch mehrmals der
Name Mary auf. Meine Mutter hört eine zeit-
lang still zu, schließlich fragt sie, ob denn diese
Mary eine Engländerin sei.
„Nein, eine Deutsche: eine Mitschülerin!"
„Warum," fragt meine Mutter weiter, „nennt
Ihr sie denn nicht mit dem deutschen Namen:
Marie?"
Erstauntes Aufblicken und verstummen.
plötzlich ruft ein niedlicher Backfisch: „Ach,
die ist so 'n Aff', die kann ruhig Mary heißen!"
*
Lin kleiner Knirps auf einem Bauerngehöft,
der noch nie wirkliche Soldaten und Reiter ge-
sehen hat, bekommt eine Schachtel Reiter geschenkt,
die er natürlich nicht mehr aus den Händen läßt.
Einige Zeit darauf galoppiert beim Hostor ein
Reiter herein und springt von seinem Pferd her-
unter, was den kleinen Wicht in solchen Schrecken
versetzt, daß er jämmerlich heult:
„Muatta, Muatta, der Reiter isch brocha."
I)lnaenburg.?lutarch der „JugenS"
Der Zar ließ sich mit Aöntgenstvahlc» durch-
leuchten.
„Die Verdauung kan» freilich nicht funk-
tionieren, Ew. lNajcstät liegt ja derHindcn
bürg im Magen!"
*
Ein ins Feld ziehender russischer Soldat
steckte ein Bild von Hin den bürg in den Tor-
nister. „warum das, Kamerad!?" — „Damit
ich den Mann kenne und rechtzeitig vor ihm
ausrcißcn kann."
*
Hindenburg stellte sich ein Abc-Schütze
in den weg. „In der Weihnachtszeit brauche»
Sie keine Russen zu fangen, Herr Feldmarschall,
da habe» wir nämlich sowieso schulfrei!"
*
„Merkwürdig! Ich bringe meinen Hund
nicht in diese Straße!" sagte der Bankier
Meyer zu einem Passanten. „Das glaub ich
schon, cs ist ein russisches Windspiel, und
das ist unsere neue Hindenburgstraße!"
•
„was tun wir nur," fragte Hindcnburgs
Gegner vlikolajcwitsch den Zaren, „wir
haben doch den Franzosen bestimmt versprochen,
Weihnachten in Berlin zu sein!?"
„Das werden wir schon kriegen, ich tauf'
einfach Petrograd in Berlin um."
Line
russische Stimme über fiinüenburg
Wladimir Lausikoff
an die Redaktion der „Jugend"
Libbes Iuggend,
Habb ich gehecrt, Du bringst Kopf von
Hindenburg. Is gutt: hat Bätterchen nämlich
100,000 Rubbel drrauf ausgcsetzt. — Wollen wirr
zusammen unterschlaggen?
Is Hindenburg bei uns Russen serr populärrer
Mann. Wenn znm Beispill kleine Bubben sind
ungezoggen in Schule, der Lcrrer mit Rohrstock
drroht: „Soll ich Euch vcrhindenburgen?" Ein
anderrniall Lerrer fraggt: wie heißte Mann, was
kaputgemacht hat rissiges Goliath?" — saggt
Schüller: „David Hindenburg!"
Is Hindenburg bei uns schon saggenhafte Ge-
stalt. Hat Gouverneur von Petrograd neulich
gesaggt: „Was nitzt stärkstes Festungsmauer?
Kommt Hindenburg, trieft, Mauer stirrzt ein!"
Erzällt man sich: is Hindenburg so starrk, daß,
wenn er bläst Kaffee in Kaffeetass, in Hangö
sprriirgen russische Krreuzer in Luft.
Hat Kossack neulich gesaggt zu mirr, Hinden-
burg hext! Habb ich erwiddert: „Unsinn, hext
jedder russisches Beamter besserr! Denn Hinden-
burg kann zwarr Goldstück zerdrükken mit
Hand, abberr russisches Beamter tut Papirrgeld
verschwinden lassen!"
Geh ich neulich ibber Schlachtfeld, seh ich
Kanonier, was weint. Fragg ich heeflich: „Wo-
ribber weinst, Hund elendiger?" — Gibbt err
zurück: „Ibber mirr! Was nitzt Anstrrengung?
Gebb ich ab erste Schuß mit Kanon', — zu
weit! Gebb ich ab zweite Schuß, — zu nah!
Und bis ich gebb ab dritte Schuß, — reggel-
mäßig Hindenburg schießt mit meine Kanon!"
Libbes Iuggend, bleibt kein anderres Wahl:
missen wirr Hindenburg fangen: muß err werrden
Obberlerrer von unsrige Offizirre. Sind schon
ville von uns ausgezoggen ihn zu fangen, —
habben sie geschribben bald darauf aus Gefangenen-
lagger Döbberitz: „Zu Befehl, nicht erwischt!"
Habb ich geheert, Hindenburg Hab Gicht und
kriggt geschickt tägglich aus Pubblikmn Rezepte
dageggen, — wozu? Hat err selbst allerbestes
Rezept, wie man Leute laufen macht.
Libbes Iuggend, krigg ich soebben neuestes
Nummer von „Nowoje Wremja". Les ich als
wahrheitslibbender Mensch nur die Inserate. Find
ich Inserat mit Abbitte: „Bilt ich Nachbarn
meiniges bl. N. um Verzeihung, daß ich ihn ge-
nennt habbe ,Rennenkampss. Weiß ich villmerr
nix Nachteiliges ibber ihn und nehm ich zurick."
Schließ ich mit Bitte: schick mirr Bild von
Hindenburg. Will ich lassen vergrössern, —
denn verkleinern können ihn nicht einniall seinige
Feinde.
Wenn Du, libbes Inggcnd, auch brringst Bilder
von russische Heerfihrer, bring sie auf letzte Seite!
Russische Heerführer sind immerr ganz hinten.
Bin ich mit schuldige Errfurcht und ibrige Schulden
Dein Wladimir Lausikoff
Kärtchen
1379
Hurra, nun haben wir wieder einmal
Linen rechten, gerechten Zeldmarschall,
Umjubelt von stürmenden Bataillonen
Und salutiert von ZeindesKanonen!
Denn — ob wir wissen zu stehn und
zu schlagen,
Das magst du dieRussen und Welschen fragen,
Am Lnde wird's selber der Brite gestehn;
Und die heilige Zahne, die unserm Schwert
Vorangeleuchtet, ist's hundertmal wert,
Ueber den Zinnen der Welt zu wehn:
Gotts Donner, wir wissen, wieviel an
uns dran,
Die Augen sind endlich uns aufgetanl
Aber — die Stolzen, die Tapfren, sie wollen
Einem Ehrfurcht und Dankesgruß zollen,
Die Heldenstirnen lorbeerumlaubt
Wollen vor einem Heldenhaupt
Sich freudiglich neigen, vor einem Mann,
Den jeder verehrt, den er liebt, dem er glaubt:
Mit Dir, mit Dir, wie's donnert und loht,
Hinein in den Kampf, hinein in den Tod!
Du fei unser Held, Du führ' uns anl
Sie werden der eigenen Ehre nicht froh —
Unser Held, der Line, wo ist er, wo?
So ist es alte, gutdeutsche Art —
Gottlob, daß uns der Line ward!
Nun haben wir Deutschen wieder einmal
Linen rechten, gerechten Zeldmarschall,
Umjubelt von stürmenden Bataillonen
Und salutiert von Zeindeskanonen.
bberkavck König
*
Liebe Jugend!
Meine Mutter fuhr kürzlich von Marburg nach
Gießen. Im selben Abteil hatten auch einige
muntere Backfische Platz genommen, die sich auf
Veranlassung ihrer Lehrerin eifrig bemühten, in
ihrer Unterhaltung Fremdwörter zu vermeiden,
was ihnen auch ganz gut gelang.
Da taucht in ihrem Gespräch mehrmals der
Name Mary auf. Meine Mutter hört eine zeit-
lang still zu, schließlich fragt sie, ob denn diese
Mary eine Engländerin sei.
„Nein, eine Deutsche: eine Mitschülerin!"
„Warum," fragt meine Mutter weiter, „nennt
Ihr sie denn nicht mit dem deutschen Namen:
Marie?"
Erstauntes Aufblicken und verstummen.
plötzlich ruft ein niedlicher Backfisch: „Ach,
die ist so 'n Aff', die kann ruhig Mary heißen!"
*
Lin kleiner Knirps auf einem Bauerngehöft,
der noch nie wirkliche Soldaten und Reiter ge-
sehen hat, bekommt eine Schachtel Reiter geschenkt,
die er natürlich nicht mehr aus den Händen läßt.
Einige Zeit darauf galoppiert beim Hostor ein
Reiter herein und springt von seinem Pferd her-
unter, was den kleinen Wicht in solchen Schrecken
versetzt, daß er jämmerlich heult:
„Muatta, Muatta, der Reiter isch brocha."
I)lnaenburg.?lutarch der „JugenS"
Der Zar ließ sich mit Aöntgenstvahlc» durch-
leuchten.
„Die Verdauung kan» freilich nicht funk-
tionieren, Ew. lNajcstät liegt ja derHindcn
bürg im Magen!"
*
Ein ins Feld ziehender russischer Soldat
steckte ein Bild von Hin den bürg in den Tor-
nister. „warum das, Kamerad!?" — „Damit
ich den Mann kenne und rechtzeitig vor ihm
ausrcißcn kann."
*
Hindenburg stellte sich ein Abc-Schütze
in den weg. „In der Weihnachtszeit brauche»
Sie keine Russen zu fangen, Herr Feldmarschall,
da habe» wir nämlich sowieso schulfrei!"
*
„Merkwürdig! Ich bringe meinen Hund
nicht in diese Straße!" sagte der Bankier
Meyer zu einem Passanten. „Das glaub ich
schon, cs ist ein russisches Windspiel, und
das ist unsere neue Hindenburgstraße!"
•
„was tun wir nur," fragte Hindcnburgs
Gegner vlikolajcwitsch den Zaren, „wir
haben doch den Franzosen bestimmt versprochen,
Weihnachten in Berlin zu sein!?"
„Das werden wir schon kriegen, ich tauf'
einfach Petrograd in Berlin um."
Line
russische Stimme über fiinüenburg
Wladimir Lausikoff
an die Redaktion der „Jugend"
Libbes Iuggend,
Habb ich gehecrt, Du bringst Kopf von
Hindenburg. Is gutt: hat Bätterchen nämlich
100,000 Rubbel drrauf ausgcsetzt. — Wollen wirr
zusammen unterschlaggen?
Is Hindenburg bei uns Russen serr populärrer
Mann. Wenn znm Beispill kleine Bubben sind
ungezoggen in Schule, der Lcrrer mit Rohrstock
drroht: „Soll ich Euch vcrhindenburgen?" Ein
anderrniall Lerrer fraggt: wie heißte Mann, was
kaputgemacht hat rissiges Goliath?" — saggt
Schüller: „David Hindenburg!"
Is Hindenburg bei uns schon saggenhafte Ge-
stalt. Hat Gouverneur von Petrograd neulich
gesaggt: „Was nitzt stärkstes Festungsmauer?
Kommt Hindenburg, trieft, Mauer stirrzt ein!"
Erzällt man sich: is Hindenburg so starrk, daß,
wenn er bläst Kaffee in Kaffeetass, in Hangö
sprriirgen russische Krreuzer in Luft.
Hat Kossack neulich gesaggt zu mirr, Hinden-
burg hext! Habb ich erwiddert: „Unsinn, hext
jedder russisches Beamter besserr! Denn Hinden-
burg kann zwarr Goldstück zerdrükken mit
Hand, abberr russisches Beamter tut Papirrgeld
verschwinden lassen!"
Geh ich neulich ibber Schlachtfeld, seh ich
Kanonier, was weint. Fragg ich heeflich: „Wo-
ribber weinst, Hund elendiger?" — Gibbt err
zurück: „Ibber mirr! Was nitzt Anstrrengung?
Gebb ich ab erste Schuß mit Kanon', — zu
weit! Gebb ich ab zweite Schuß, — zu nah!
Und bis ich gebb ab dritte Schuß, — reggel-
mäßig Hindenburg schießt mit meine Kanon!"
Libbes Iuggend, bleibt kein anderres Wahl:
missen wirr Hindenburg fangen: muß err werrden
Obberlerrer von unsrige Offizirre. Sind schon
ville von uns ausgezoggen ihn zu fangen, —
habben sie geschribben bald darauf aus Gefangenen-
lagger Döbberitz: „Zu Befehl, nicht erwischt!"
Habb ich geheert, Hindenburg Hab Gicht und
kriggt geschickt tägglich aus Pubblikmn Rezepte
dageggen, — wozu? Hat err selbst allerbestes
Rezept, wie man Leute laufen macht.
Libbes Iuggend, krigg ich soebben neuestes
Nummer von „Nowoje Wremja". Les ich als
wahrheitslibbender Mensch nur die Inserate. Find
ich Inserat mit Abbitte: „Bilt ich Nachbarn
meiniges bl. N. um Verzeihung, daß ich ihn ge-
nennt habbe ,Rennenkampss. Weiß ich villmerr
nix Nachteiliges ibber ihn und nehm ich zurick."
Schließ ich mit Bitte: schick mirr Bild von
Hindenburg. Will ich lassen vergrössern, —
denn verkleinern können ihn nicht einniall seinige
Feinde.
Wenn Du, libbes Inggcnd, auch brringst Bilder
von russische Heerfihrer, bring sie auf letzte Seite!
Russische Heerführer sind immerr ganz hinten.
Bin ich mit schuldige Errfurcht und ibrige Schulden
Dein Wladimir Lausikoff
Kärtchen
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