Paul Rieth (München)
Zürn Beginn -es 20. Jahrgangs -er „Jugend"
Trittst du wirklich, „Jugend", zu Sylvester,
Md er Ntit dem ersten Januar,
In das neununddreistigftc Semester?
Ach! Mir ist, als ob es gestern war,
Dasi wir fröhlich-frisch und ohne Rümmer
Zimmerten an deiner ersten Kummer,
Eine zukunftfrohe Rämpferschar!
Doch es stimmt: auf jenem Bücherbrette
Prangen achrunddreißig Bände schon!
Schier zwei Meter lang ist ihre Rette,
Aber sonst ist nichts dran monoton:
-Lebenswunder find darin entsiegelt,
wclcgeschicke sind darin gespiegelt,
Teils mit Jubel, teils Ln Scher; und Hohn!
Nur mit Rührung kann ich sie durchblärrern,
Durchzuseh'n, was in so langer Frist
Hier itt buntem Druck und schwarzen Lettern
Weltgeschichtlich aufgespeichert ist;
Wie gemach voin Bretzeljugendftile
Zu dem höchsten malerischen Ziele
Auf sich schwang der zeichnende Artist.
Lyrik find' ich, bald naiv, bald mystisch,
Bald von stark pathetischer Gewalt,
Und das Leben sch' ich novellistisch
Wechselnd, keck und reizvoll abgemalt;
,'finde Tausende von Farbenbildern,
Welche Nie»sch und Vieh und Landschaft schildern,
Reich an künstlerischem Feingehalt.
Mächtig in die Bande Eins bis Sieben
Fallt ein großer Scharren noch hinein:
Der des alten Bismarck, den wir lieben
Als des Deutschtums besten Edelstein;
Rrieg iin fernen 0ft auf Chinas Fluren,
Englands feiger Raubkrieg init den Buren —
Alles dies wirft seinen Widerschein.
Heißer Rampf mir klerikalen Hetzern
Tobt i,n ersten, wie in: letzten Band;
Rampf mir Rückschritt und mit Rechtsverletzern,
Rampf mit Dünkel und mir Unverstand,
Rampf,nit mancher öden Modenarrheic,
Rampf mir dumpfer Bürokraccnstarrheit,
Die cs gab im deutschen Vaterland!
Rampf noch mehr init den infamen Feinden
Unsrer Heimat war in all der Zeit,
Die uns tückisch zu umzingeln meinten,
Zur Vernichtung unsres Reichs bereit;
Rampf mir Welschen, Russen, Engelländern,
Diesen herz- und skrupellosen Schändern
Allen Rechts und aller Menschlichkeit.
Immer frecher drohte unserm Volke
Jenes Achrverbandes Uebcrmachc,
Immer schwarzer zog die Unheilswolke
Sich zusammen rings wie Wctternachr —
Aufgezeichnet von Poeten Händen
Lieft man's in der Jugend letzten Bänden —
Eine Chronik fremder Niedertracht!
Endlich brach in dieses Sommers UUtten
Nun der Rampf inic all der Bande los,
Angeschürr von den verruchten Briten —
Doch Alldeucschland wies sich stark und groß:
Hiebe gab s und Hiebe gibt'« noch weiter
Für des Unrechts gorcverlass'ne Streiter —
Doch für uns ging's ineistenceils famos!
Wie ein Leu Kar sich das Volk erhoben,
Rassen-, Rlaffen- und parteihaß schwieg —
Jene werden'« aber noch erproben,
welch ein Wahnwitz sie gehetzt zum Rrieg!
Hoffen wir's: lang vor des Jahrgangs Ende
Singt von einer Weltmachrsonnenwcnde
Noch die „Jugend" und von Deutschlands Sieg!
vteöermeier mit st
Zürn Beginn -es 20. Jahrgangs -er „Jugend"
Trittst du wirklich, „Jugend", zu Sylvester,
Md er Ntit dem ersten Januar,
In das neununddreistigftc Semester?
Ach! Mir ist, als ob es gestern war,
Dasi wir fröhlich-frisch und ohne Rümmer
Zimmerten an deiner ersten Kummer,
Eine zukunftfrohe Rämpferschar!
Doch es stimmt: auf jenem Bücherbrette
Prangen achrunddreißig Bände schon!
Schier zwei Meter lang ist ihre Rette,
Aber sonst ist nichts dran monoton:
-Lebenswunder find darin entsiegelt,
wclcgeschicke sind darin gespiegelt,
Teils mit Jubel, teils Ln Scher; und Hohn!
Nur mit Rührung kann ich sie durchblärrern,
Durchzuseh'n, was in so langer Frist
Hier itt buntem Druck und schwarzen Lettern
Weltgeschichtlich aufgespeichert ist;
Wie gemach voin Bretzeljugendftile
Zu dem höchsten malerischen Ziele
Auf sich schwang der zeichnende Artist.
Lyrik find' ich, bald naiv, bald mystisch,
Bald von stark pathetischer Gewalt,
Und das Leben sch' ich novellistisch
Wechselnd, keck und reizvoll abgemalt;
,'finde Tausende von Farbenbildern,
Welche Nie»sch und Vieh und Landschaft schildern,
Reich an künstlerischem Feingehalt.
Mächtig in die Bande Eins bis Sieben
Fallt ein großer Scharren noch hinein:
Der des alten Bismarck, den wir lieben
Als des Deutschtums besten Edelstein;
Rrieg iin fernen 0ft auf Chinas Fluren,
Englands feiger Raubkrieg init den Buren —
Alles dies wirft seinen Widerschein.
Heißer Rampf mir klerikalen Hetzern
Tobt i,n ersten, wie in: letzten Band;
Rampf mir Rückschritt und mit Rechtsverletzern,
Rampf mit Dünkel und mir Unverstand,
Rampf,nit mancher öden Modenarrheic,
Rampf mir dumpfer Bürokraccnstarrheit,
Die cs gab im deutschen Vaterland!
Rampf noch mehr init den infamen Feinden
Unsrer Heimat war in all der Zeit,
Die uns tückisch zu umzingeln meinten,
Zur Vernichtung unsres Reichs bereit;
Rampf mir Welschen, Russen, Engelländern,
Diesen herz- und skrupellosen Schändern
Allen Rechts und aller Menschlichkeit.
Immer frecher drohte unserm Volke
Jenes Achrverbandes Uebcrmachc,
Immer schwarzer zog die Unheilswolke
Sich zusammen rings wie Wctternachr —
Aufgezeichnet von Poeten Händen
Lieft man's in der Jugend letzten Bänden —
Eine Chronik fremder Niedertracht!
Endlich brach in dieses Sommers UUtten
Nun der Rampf inic all der Bande los,
Angeschürr von den verruchten Briten —
Doch Alldeucschland wies sich stark und groß:
Hiebe gab s und Hiebe gibt'« noch weiter
Für des Unrechts gorcverlass'ne Streiter —
Doch für uns ging's ineistenceils famos!
Wie ein Leu Kar sich das Volk erhoben,
Rassen-, Rlaffen- und parteihaß schwieg —
Jene werden'« aber noch erproben,
welch ein Wahnwitz sie gehetzt zum Rrieg!
Hoffen wir's: lang vor des Jahrgangs Ende
Singt von einer Weltmachrsonnenwcnde
Noch die „Jugend" und von Deutschlands Sieg!
vteöermeier mit st