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Auf Vorposten (Lotes Lorraines)
und nie gewußt, wer sie erhält. Dieses Verfahren
ist schematisch, kalt, sachlich1 Jetzt aber habe ich
zu einem dieser braven SDtänner persönliche Be-
ziehungen bekommen. Ich kenne ihn, und er
kennt mich. Wird es ihm da niä>t eine doppelte
Freude machen, die von mir gestrickten Sachen
zu tragen?"
In der Kaserne müht sich der biedere Land-
sturmmann, im bürgerlichen Leben seines Zeichens
ein Grobschmied, ächzend damit ab, die sehr hüb-
schen und sehr warmen Socken über seine Füße
zu bringen. Aber es geht nicht.
„Du," sagt er zu einem Kameraden, „muß
die ftri) aber eene komische Vorstellung davon
machen, was for Füße ick habe! Weeßte, ick
schicke die Dinger meinem Jungen nach Hause!"
Und, indem er sich eine der erhaltenen Zigarren
anraucht:
„Aber een Kraut hat se jeltooft — allabon-
nökr! Zu deutsch: allerhand Achtung!"
Hermann Wagner
Liebe Jugend!
In einer Stadt im Norden Schleswig-Holsteins
hapert es sehr mit dem Deutschen. Doch das
Blühen der Dichtung scheint nicht darunter zu
leiden. Beweis: Lin junges Mädchen hat fol-
genden „lyrischen Erguß" zustande gebracht:
„Die Lampe breuut so trübe,
Ls fehlt sie au das Fett.
Den Jüngling, der ich liebe,
Ihm ist schon längs ins Bett."
Mein Gexvebr
Was sah ich einst mit wenig Lust?
Mein Gewehr!
Was quälte, wenn ich's „pumpen" mußt?
Mein Gewehr!
Wen» ich's nicht putzt', dann rostet's schnell,
So daß ich „auffiel" beim Appell.
Vallerie, vallera, juchhe!
Wer hat mir oft den Arm befühlt?
Mein Gewehr!
Wer schoß vorbei, wenn ich nicht zielt'?
Mein Gewehr!
Beim Urlaubswunsch, wenn ich verbockt,
Da war der Hauptmann sehr verstockt.
Vallerie, vallera, juchhe!
Wer freut' sich, als das Streiten kam?
Mein Gewehr!
Wer sah zu, als ich Abschied nahm?
Mein Gewehr!
Und als ich trat aus Liebchens Haus,
Schmückt' mein Gewehr ein bunter Strauß.
Vallerie, vallera, juchhe!
Wer bleibt mir, wenn's zum Sterben geht?
Mein Gewehr!
Wer hört mein allerletzt Gebet?
Mein Gewehr!
Ihr Brüder tut mir an die Ehr,
Und reicht ins Grab mir mein Gewehr.
Vallerie, vallera, juchhe!
(Im beide vor 8ouain) %avl Nabe
Unteroffizier
Paul Segieth, 8. bayr. Inf.-Reg., 7. Komp.
Geistige Vorstellung
Der Major Briedinger von Tiroler Landes-
schützen legt stets großen Wert darauf, daß die
junge Mannschaft ihre Meldungen nicht mechanisch
hersage. Er will, daß die Leute den Sinn der
Meldung so gut verstehen, daß sie die Situation
gleichsam im Geiste vor fid) sehen. Bei einer
Gefechtsübung hält er den Schützen Prengg an,
der mit einer Meldung an ihm vorbeirennen will.
„Also schön," wiederholt der Major. „Der
Herr Leutnant schickt Sie zum Gefreiten Patz-
lelpner, weil dieser eben als Schwarniführer nicht
den Feind, sondern den dritten Zug der eigenen
Kompagnie beschossen habe. Nun wollen wir
uns die Sache aufzeichnen: hier links oben, da
steht der Feind: hier der eigene dritte Zug.
Stimmt's?"
„Jawohl, Herr Major!"
„So, und jetzt die Meldung?"
„Die Meldung, jawohl," sagt der Prengg,
„aber meid' g'horsanist, i moan Haltern, dös kann
ma hiazt mit zeichna!"
„Lächerlich, alles läßt sich aufzeichne»," ent-
gegnet der Major und näßt seinen Bleistift. „Sie
müssen sich Ihren Auftrag nur richtig im Geiste
vorstellen!"
„Weil halt der Herr Leutnant mir befohlen
hat, dem Gefreiten Patzlehmer z' mölden, er io
a M ondkalb!" i>oidi
Französische A.-8-OGchützen
„Non, ich spiele nicht mit Soldat. Mon Papa
sagt, da kommt der Ioffre und steckt uns in die
grande Armee!"