Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Schändliches - Dreiverbändliches

Makamen von Pips

Eine Angst, ganz schaudervoll, ■— macht Frank-
reichs Regierung toll; — darum veröffentlicht sie
ein Protokoll — über Grausamkeiten, —
begangen von deutschen Seiteil — in Kriegszeiten,

— und was sie da all Gemeinheit und Lügen —
zusammenfügen, — um so das Volk zll betrügen

— und aufzustacheln zur Glut — wahnwitziger
Wut — und Gier nach Blut, — das ist kurz und
gut — schändlich — unendlich, — echt dreiver-
bändlich! — Und der Zeitungsmente — ist das
heute — willkommene Beute. — Sie zetern —
von Missetätern, — die scheußlich seieil enorm, —
von Elend eil in Uniform, — die roh -- fana-
tisch, — aber systematisch — bis zur Vollendung

— Diebstahl, Raub, Brand, Mord und
Schändung — wüst und vertiert — in dem
Lande orgallisiert, das sie okkupiert! —

In schamlosem Schwindel — wagt das Ge
sindel — der Lügengesellen, — ganze Tabellen —
voll erlogeneil Fällen — zusammenzustellen -
und nach Rache zu schreiell, — es ist zum Speien!

Dabei bedeckt sich die Bande — im Franken-
lande — und dem übrigen Ränberlailde — selbst
immer dicker mit Schande:

Line deutsche Kavalleriepatrouille —
geriet im September tu die Bredouille — und ward
nach einem langell — Umirren gefangen, — weil
Erschöpfung und junger die Tapferll bezwangen.

- Die stellte eilt frallzösischer wicht — vor ein
Kriegsgericht — und das zögerte llicht, —
in Niedertracht vereint, — den tapfren Feind, —
der da geriet iil Bedrängnis, — zu strafen mit
f ü ll f I a h r e n Gefängnis. — waruill? wollt
ihr wissen: — wegen Plünderung und Zer-
störung voll Hindernissen! — Sie hätten
können auch sagell, — wegen Waffentragen —
in ihrem bornierten Haß, — oder weil jene ohlie

Pas; . gewagt, einzuwandeln — in die Drei-

verbandslalldeln, — der Zweck war ja nur das
Mißhaildeln — Deutscher, die sich nicht
kollntell wehren — ulld beschweren! — Ja so
was einzig eriveist — sich groß, was man heißt

— den gallischeil Geist — und französische
Eourtoisie, - die allmählich gedieh — zur phrasen-
dreschenden Infamie, — wie sie erhört ward
noch nie!

von der gibt in lyrischem Getobe — eine
hübsche Probe — ein Hanswurst pur sang, —
Herr Edmond Rost and, — der mit Loti um
die wette — in einer Kette — jämmerlicher
Sonette — beschimpft die Teutonen, — die mit
blauen Bohllen — keine Kirche verschollen — tu
französischen Zonen, — unschuldig Blut vergießen

— ulld aufs Rote Kreuz schießell. — Und während
sie die Kirchen zertrüinmern, — täten die Fran-
zosen sich kümmern, — um der deutschen ver-
wundeten wiinmerll. — Das ward von Rostalld
erfunden, — dem elenden Kunden, — den mall
kennt schon längst — als verlogenen Reklamehengst!

wie es iil Wahrheit gewesen, — kann man
anderswo lesen: — Als die Franzosen die Reim-
ser Kathedrale — zuin ersten Male — als Fe-
stung taten benützell — mit Schein-
werfern und Haubitzen, — legten
sie, den Dolll zu schützell — nach
französischem Rechtsbegriff, — in das
Kirchenschiff — deutsche verwun-
dete, — was ein Engländer be-
kündete. — Granaten schlugen nur
so — herein en gros und ent-
flammten das Stroh; — acht oder
neun Deutsche verbraililteil — nnd
andere rannten — in Schrecken und
Graus — aus dem Gotteshaus —
ins Freie hinaus — ititb wurden
trotz ihrer Klagen — voill Pöbel
erschlagen! — Das ist keine Mär,

— großmäuliger Chanteclair! —
sondern ein nüchterner, krasser —

Bericht, der einen Deutschenhasser

— vom reinsten Wasser — hat zum
Verfasser!

Bei Portsmouth haben die
Britell — gegen alle Völkerrechts-
sitten — gefangene Germans
jetzt — in ein englisches Schiff
gesetzt, — damit sie, wenn unsere

i lieo wajuenscniager

Nach berühmtem Muster

„Warum di«- zwei heulen, Mutter? Weiftt, wir
haben Seekrieg gespielt - ich war der (Engländer und
Fritz und Karl die Neutralen, und da Hab' ich sie
eben alle zwei als gute Prise erklärt und ihr Früh-
stück aufgegessen!"

Torpedos flitzen, — also die englische Küste
schützen, — oder selber mit in die Lüfte spritzell.
— Ihr Leser versteht: — das ist britische Hu-
inallität, — die voll preußischer Barbarei — und
noch sonst allerlei — macht die Völker Europas frei!

Bei der Befreiung von Barbarei — ist bekannt-
lich auch R n ß Iand dabei; — das Land der Ko-
sakeil und orthodoxen Pfaffen — ist dazu wie ge-
schaffen. — Mit echten „Dreiverbandswaffen" —
bekämpft es uns ohlle Gekrittel, — auch ihm heiligt
der schäbige Zweck die Mittel! — war da in einem
russischen Blatt, — das viele Abnehmer hat,
ein Bild zu schaueil, — das zeigte, o Grauen!
wie deutsche Plünd'rer in Polen — sich Beute
holen. — Man sah auf dem Schurkeilpapiere —
drei oder viere — deutsche Offiziere — mit
silbernen Bechern nnd Pokalen, — „die
jene Kanibalen — bei Warschau stähle n." —
Eine Originalphotographie — verewigte
sie — zur Schmach vor der Welt. - Leider hat
sich herausgestcllt, — daß aus dem Sport im
Bilde — die wilde — Verleumdergilde, — die
den deutschen Namen schändet, — von Haß verblen-
det, - das Bild entwendet: Dieses zeigt nichts

weiter, — als deutsche Herrenreiter, —
die sich mit ihren — Renn preisen ließen photo-
graphieren ! — Und daraus macht — russische
Niedertracht — aus Wut über erhaltene Hiebe -
deutsche Räuber und Diebe!

Da kann man nur sagell wie zu des Großen
Friedrichs Tagen: — Mit dem Gesindel muß
inan sich schlagen!

Skocking Goelke

Die „Times" veröffentlichen eine Folge von
Artikeln, die den Nachweis erbringen soll, das;
alle großen Deutscheil lediglich Nachbeter großer
Franzosen nnb Engländer gewesen seien. Null
kam auch Goethe an die Reihe, dessen Abschlach-
tung der Professor Clifford Albutt aus Cambridge
in selbstloser Weise übernahm: „Goethes ganzes
Streben ging auf eigenes Wachstum und Selbst-
verherrlichung — er war gleichsam im Kleinen,
was heute Deutschland im Großen ist." — Haben
wir es llicht schon immer gesagt, daß diesem
Goethe (er hieß, glaube ich, Kasimir mit bent Vor-
namen ?) die schlichte Selbstlosigkeit eines Grey,
die spröde Tugend eines Eduard VII, die Dum-
Dum-gestärkte Nächstenliebe eines Kitchener, und
die stille Versunkenheit eines „Formidable" iil
bedauerlichem Maße fehlte? Goethe kann in kei-
nenl englischen Haushalt mehr geduldet werdeil,
lind auch künstlerisch steht sein Ende bevor: sämt-
liche englische Tanz-Girls habeil sich verpflichtet,
nie mehr etwas von Goethe zu tanzen. In-
zwischen mögen die deutschen Barbareil ruhig ver-
suchen, alle großen englischen Dichter, Denker und
Whiskeyfabrikanten zu plagiieren. — die „Times"
und den Professor Clifford Albutt werdeil sie nie
nachmachen können. * Kariche.«

Und 0fafoitou> spricht:

And Ssasonow spricht:

Die Türkei existiert gar ,licht;

Aber paßt nur auf. iil den nächsten Tageil
Werd ich sie schlagetl.

Aild Ssasonow spricht:

Balkanhegemonien kenne ich nicht;

Aussicht auf Dauer hat jedenfalls keine,

— Außer die meine.

And Ssasonow spricht:

Wanun stillt denn an Oesterreich llicht
Italien scholl jetzt seinen Rachedurst?

— Später ist mir's Wurst.

Und Ssasonow spricht:

Auf die Adria leiste ich gerne Verzicht,

Wenn nur meine Freunde die Ufer erwerben:
Monteneger und Serben.

And Ssasonow spricht:

Versteht ihr, Luder, denn nicht die Geschicht'?
Ich brauchte einen, der mich heraushiebe!
Daher die Liebe!

A. I>e Nora

*

Kriegsberichte

XVIII.

Sir John Falstaff Plumpudding
an seinen Freund Francois Grandebouche
Meine liebe Handlanger,

God save the business! Gott schütze das
ehrsame Kriegshandwuerk! Oder wuie es heißt
iil unsere neue Nationalsong: „Money, money
über alles!" Kämpft Ihr nur tapfer wueiter, dallll
wuird llicht bleiben aus der Lohn für uns! Das

Krieg bald

Die unzufriedenen kundesbrüder

W. Krain

3wan und Jean (gleichzeitig): ,,Schlapper. IZund. warum biTt Du denn
noch immer nicht in der verfluchten deutschen Bude drin?! JWr ginge es dann
längst besser!"

Jean und Iwan (gleichzeitig): „So warte doch einen Augenblick! JM eine
strategische Lage hält mich nur noch eine kleine Meile fest!"

wuird nehmen eine entscheidende
Wuendung, denn täglich wuir make
neue Erfindungen; teils in die
„Times", teils in die „Daily Mail".

Wuir sind habend gemacht eine
fürchterliche Angriff gegen die deut-
sche Kustenprovinz Cuxhaven: wuir
sein hingezogen kurzerhand, and
wuir sein heimgekehrt langernas'!
Wuir haben zerstört dort das halbe
Stadt, and zwar so heimlich, daß
die Deutschen haben bemerkt gar-
nix! Ganz Germany zittert. Vor
Freude über diese Geniestreich. Auch
die gemeine Barbaren sich haben ge-
nähert die englisdie Kruste and ha-
ben verletzt das Rest von die Völ-
kerredit, wuelches wuir gelassen
übrig, indem sie nicht geflogen sind
unterwuegs in das Luft. Sondern sie
haben beschießt Hartlepool and Sear-
borough. Es 18 mit diese Städte
wuie mit alle übrigen: solange
wuir sind sd)ießend daraus, es sein
Festungen, — sobald aber das
German is schießend daraus, es fein
Register
Karlchen: Shocking Goethe
A. De Nora: Und Ssasonow spricht:
Pips: Schändliches - Dreierverbändliches
Karlchen: Kriegsberichte
Theo Waidenschlager: Nach berühmtem Muster
Willibald Krain: Die unzufriedenen Bundesbrüder
 
Annotationen