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Liebe Jugend!

Mein siebenjähriger Junge kommt eines Nach-
mittags sehr bald wieder aus der Schule nach
Dause, weil die kleinen Schwaben infolge besonders
günstiger Nachrichten von: östlichen Kriegsschau-
platz der Schulsorgen enthoben wurden. Auf die
erstaunte Frage der Mutter nach dem Grund des
frühen Heimkommens antwortete der Knirps:
„wir habe g'siegt."

*

Mein vierjähriger Neffe schwärint für Soldaten-
lieder. Kürzlich singt ihm sein Großvater vor:
„wenn die Soldateil durch die Stadt marschieren,
öffnen die Mädchen die Fenster und die Türeil . . ."
Da unterbricht er bcu Großvater: „Da zieht's aber
doch, Opapa!"

*

Ein Offizier kommt in einer kleinen Stadt in
einen Laden, um sich eineil Thermometer zu kaufen.
Der Verkäufer legt ihm eine Auswahl vor, der
Offizier besieht sie und sagt dann: „Sageil Sie
mal, mein Lieber, wie kommt beun das, der eine
Thermometer zeigt 5° Celsius, der andere 7° C.,
der dritte sogar u° C., das ist doch merkwürdig?"
„Ja," erwidert der Verkäufer stolz, „wir führen
eben alle Sorten!"

*

Ku§ den Kriegslisten der Münchner
kurschenlchatt „khenania"

5einde? — hungrige Helder nur,

Gierig, ein Stück zu erraffen!

Jluf denn! - Noch einmal, wie einst zur Mensur;
Sind heut auch schwerer die Waffen. -

1\ Scgieth, 8. bayr. Inf.-fteg., 7. Komp.

Posten (Cötes Lorraines)

Schlugt Luch doch lachend durch manchen

Strauß,

Pfeifend auf Wunden und Weh! —

.Huf denn! — Noch einmal die Klingen

heraus! —

Wär's auch zur letzten P. P.

0

Splitter

Niemand tat fo viel für die Erhaltung des
Deutschtums im Auslände wie wir Studenten;

— man kann mit einem Durchzieher nicht mehr
Engländer werden.

Mobil

Man stand und wartete; ein langer,

banger Tag. —

Der Grfte, der's gelesen, fchrie'z hinaus,

And wie er's rief, es wirkte wie ein Schlag:
Mobil!

Des Lebens Werte änderte ein Wort;

And Sraucn lafen's, sprachen'? zögernd aus
And gingen schweigend fort:
mobil! -

And langsam senkt sich eine Sommernacht,

3n ihre Schatten fällt der Lampen Schein;

3m nahen Westen tobt wohl schon die Schlacht,
Der erste Schlag im großen Kampf um'z Sein.
Da hasten Schritte; eine Tür, die knarrt,

Doch einmal dort, dort fern, des Mantels Gran:
„Komm wieder Du! Komm wieder! Glück,

zur Zahrt!"

— And fröstelnd lehnt im Zenster eine 5rau.


1915 - das Bismarckjahr

Lebendiger denn je lebt heute der Name Otto von Bismarck in allen
Deutschen wieder auf. Der entfesselte Weltkrieg, in welchem die deutschen
Waffen eine eiserne Sprache reden, läßt uns die Größe seines Werkes
als Begründer deutscher Macht und Stärke erneut empfinden. Die deut-
sche Nation wird daher trotz oder vielmehr gerade wegen des Krieges
den 1. April 1915 zum willkommenen Anlaß nehmen den 100. Geburtstag
des Kanzlers festlich zu begehen, um auf diese Weise ihrem Dank aufs
Neue Ausdruck zu geben. — Die von der „JUGEND“ herausgegebenen

Bismarck-Bilder

seien allen Bismarck-Verehrern besonders warm empfohlen; zwei
Begnadete im Reiche der Kunst schufen sie:

Franz v. Lenbach f u. Franz v. Stuck.

Lenbach’s Bismarck-Bild ist schon durch seine große Verbreitung, die es als Kunstdruck erfuhr, als das sprechendste anerkannt worden,
während Stuck’s Bismarck durch die wundervolle markige Zeichnung in Holzschnittmanier das Wesen des Kanzlers prächtig widergibt. Unter
den zahllosen Bismarck-Bildern sind die von Lenbach und Stuck zweifellos die besten. Der außerordentlich billige Preis dieser hervorragenden

Kunstdrucke ist einer Massen-Verbreitung nur förderlich: es kostet

Lenbach’s Bismarck-Bild (Format 29 X 43 cm) Mark 1.50,

Stuck’s Bismarck-Bild (Format 31 X 44 cm) 50 Pfennige.

Zu beziehen durch alle Buch- und Kunsthandlungen; bei Voreinsendung von M. 1.80 resp. 70 Pfg. sendet der Unterzeichnete auch direct

München, Lessingstraße 1.

Verlag der „JUGEND

ii

C

Boi etwaigen ISostolluiipfen tolttet man auf die Münchnor „JUGEND“

Bezug zu noUmen.

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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Paul Segieth: Posten
[nicht signierter Beitrag]: Aus den Kriegslisten der Münchner Burschenschaft "Rhenania"
 
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