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Grosse Geister für den Dreiverband

Me zu erwarten war, benutzt die Pariser
Presse die Hetzrede des Herrn Karl Spitteler
bereits, um festzustellen, das; die Sympathie der
deutschen Schweiz sich immer mehr den Drei-
verbandsmächten zuneige. Der „Temps" hat sich
sofort ein „Interview" aus den Redaktions-
fingern gesogen (Guten Appetit!), in dem ihm
mitgeteilt wird, daß auch der Schweizer Dichter
Gottfried Keller (gest. 1890) und Konrad Fer-
dinand Meyer (gest. 1898) sich über die „deutschen
Greuel" entrüsten, nachdem sie vorher die ger-
manische „Kultur" lange bewundert hatten. Wie
wir wissen, haben noch andere Geisteshelden sich
sehr scharf gegen Deutschland ausgesprochen. So
verurteilte Friedrich Schiller den Jubel der
Deutschen und Österreicher über die russischen
Niederlagen in Polen und Galizien mit den
scharfen Worten:

„Des freut sich das entmenschte Paar

In roher Henkerslust,"

und Wolfgang Goethe sagte seinem Volke
skeptisch in Bezug auf den siegreichen Feldherrn
Ioffre: „Rüttelt nur an Euren Ketten — der
Mann ist Euch zu groß!" — Uber die Roheit
der Deutschen äußert der Gleiche: „Im Deutschen
lügt man, wenn man höflich ist." In vernich-
tender Weise haben sich die deutschen Schweizer
Wilhelm Teil und Arnold Winkelried jüngst
gegen ben preußischen Militarismus ausgesprochen.
Ein anderer Schweizer, Herr Arnold Böcklin
aus Basel, verspottet mit vernichtender Ironie
die abenteuerliche Idee einer Invasion in Eng-
land, indem er Kaiser Wilhelm in einem Bilde

Millerand ist sehr befriedigt von seiner Reise
nach England zurückgekehrt. Ritchener hat
ihm seine neuen Bundesgenossen, die Eskimo
vorgestellt, die sich bei gegenwärtiger Jahres-
zeit besser bewähren werden als die Inder.

als „Abenteurer" karikiert, der an einein mit den
Gebeinen seiner Soldaten besäten Strand landet.
Bon bekannten Persönlichkeiten drückten in Zu-
schriften an den „Temps" ihre Entrüstung über
Deutschland ferner aus: der alte Homer, Ranises
der Große, König Montezuma, Papst Alexander V I.,
Michelangelo, Cervantes, Confuzius, Assurbanipal
und besonders drastisch in einer Zuschrift aus
St. Helena Napoleon I.

— o —

Ern Biedermann

Bekannt als wenig comme il faut
Ist längst Herr Poultney Bigelow,

Der hierzuland vor vielen Jahren
Jedwede Gastlichkeit erfahren
Und laut geprahlt in allen Landen,

Daß er dem Kaiser nah gestanden
Zur Burschenzeit und daß ihn der
Gewürdigt seiner Freundschaft Ehr'.

Für ihn war seine Kaiserliebe
Gar nützlich im Geschäftsbetriebe,

Es trug „sein Freund, der Hohenzoller"

Dem wackern Poultney inanchen Dollar!

Kaum war er nach Anrerika
Zurück — wie anders ward er da!

Er warnte, statt des alten Schwärmens
Für deutsches Wesen, vor den Oermans
Die Pankees jetzt und hetzte weidlich:

Der Krieg sei einfach unvermeidlich!

Es half ihm weiter nichts, dem Hetzer:

Der Friede blieb. Es war der Schwätzer
Vergessen bald und nirgendwo
Vernahm man was von Bigelow.

Jetzt plötzlich wird er sehr lebendig
Und ganz wie einst so unanständig
Und prophezeit: gleich nach dem Frieden,

Ob auch besiegt, denkt ganz entschieden
Der deutsche Aar mit seinen Krallen
Amerika zu überfallen!

Wozu der Blödsinn? Hör' ich fragen —
Wozu? Ihr solltet lieber sagen:

Was hat dem Poultney eingetragen
Der Anfall seines Deutschenkollers? —

Ja, Pounds sind mehr noch wert, als Dollars!

F. v. O.

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Arpad Schmidhammer: Neue Hilfe
-o-: Große Geister für den Dreiverband
F. v. O.: Ein Biedermann
 
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