Eine komische Alte!
Wie verschiedene andere Krittler, — Wälsch-
tumsvermittler, — Deutschtumsniederkrittler,
— deren Namen unterdessen — jeder Deutsche
vergessen — und die vordem mit Schwung —
und Bewunderung — bei uns von Alt und
Jung — zu Größen gemacht wurden — und
mit Lorbeer bedacht wurden, — weil diese
Herrn und Damen — vom Ausland kamen, —
beschimpft nun auch die bekannte — nordische
Reformtante — und Allcrweltsgouvernantc —
Frau Ellen Key — mit wüstem Geschrei —
mit gehässiger Streitschrift — uns in einer-
schwedischen Zeitschrift.
Was die Tante bewogen, — daß sic uns
ihre Wertschätzung entzogen — und für un-
sere Feinde gelogen, — das kann uns Wurst
sein — und wird kaum ein großer Verlorst seirr
— vermutlich wird's der Reklamedurst sein!
— 0b auch die komische Alte — uns für
Barbaren halte, — für roh und gemein —
unser Gewissen ist rein I — lUcig sie vorlügen
der Welt, — wir zögen ins Feld, — von
Weltmachtdünkel geschnellt, —uns auszubreiten
gleich — dem Römerreich! — Mag sic sagen,
der Militarismus — und Imperialismus —
und Despotismus — mache uns schlecht — so
daß uns Macht gilt für Recht; — mag sie wei-
ter lügen, — die Dänen ertrügen — in Schles-
wig-Holstein herinnen — das Gleiche, wie in
Rußland die Finnen; — mag der Blaustrumpf
auch schreiben, — die Deutschen bleiben —
dabei, auszutreiben — (was sie natürlich nicht
beweist) — den Goctheschen Geist — durch
Bismarcks Geist, — oder wie sonst ihre Phrase
heißt, — dumm, unwahr und dreist; — oder
wenn sie meint, — daß ihr als Deutschlands
gefährlichster Feind — nicht Moskau und Lon-
don, sondern Potsdam erscheint; — mag
sie sich nicht scheuen — wicderzukäucn — in
unsrer Feinde Interesse— die Kriegslügen der
Ententepresse, der Churchill und Grey, —
Iswolsky und Dclcaß'ö, — der Dcutschland-
vernichter — und „olympischen" Dichter; —
wenn sie, als wär's ein 0uark, — für Däne-
mark — Südjütland will annektieren — und
sagt ans „marschieren und nicht rationieren"
— täten wir den Kant'schen Imperativ redu-
zieren — und die Disziplin tat’ mit ihren
— Folgen das deutsche Volk ruinieren — und
für das Recht blind machen, — so heißt das
halt Wind machen — und ist Geschnatter,
frivoles — eine unberufene Retterin des Ka-
pitales !
Aber für Deutschland wäre — das wieder
eine nützliche Lehre, — daß es sich endlich be-
kehre — durch diese neue Verlogenheit — und
Ungezogenheit — von seiner alten Gepflogen-
heit, — alle verdrehten — fremdländischen
Schwätzer und Ästheten — als Genies aus-
zutrompeten — und anzubeten, — alles Alt-
weibergerab'che — und Kulturgequatsche, —
das fremde Hirne geboren, — anzuhören mit
durstigen 0hren. — Gerade die schlimmsten
Schmäher — und Wahrheitsverdreher — taten
wir vorher verwöhnen — als Priester des
Guten und Schönen, — wofür sie uns jetzt
verhöhnen — und reichlich bedachten — mit
Schimpf und Verachten!
Was wär sie ohne Dentschland geworden,
— die Reformtante im Norden? -— Nicht mal
im eigenen Land — wär' sie bekannt! —
Aber jetzt, wo uns unten und oben — Feinde
umtoben — mit allen Tücken, — fällt sie uns
in den Rücken — und will uns zerstückelt! —
Wir lassen sie reden: — es gibt bessere
Schweden, — die bei diesen Fehden — in
Not und Gefahren — uns ihre Freundschaft
bewahren -— und was einem Sven Hedin —
groß und herrlich erschien, — wird nicht schlecht
durchs Geschrei — einer Ellen Key!
Aber auf alle Fäll' — gebe ich schnell —
in Bezug auf die alte Mamsell — ganz privat
Richard Rost
Joffrcs neue Offensive
„Diesmal steigt sic ganz bestimmt! —
Verflucht, da mischen sich wieder die Barbaren hinein!
General Reim
Zum 70. Geburtstag (25. April)
Dich hat in Deutschland mancher einst als
„Säbelrassler" angehaßt!
Und nicht erkannt, wie gut Du's meinst, und nicht
gewußt, wie Recht Du hast —
Doch haben sie sich wohl bekehrt und bitten viel
Dir ab zur Frist,
Der mitgeschmiedet unser Schwert, der unser treuer
Eckart ist!
Nimm, Langverkannter, freundlich nun den Gruß
der deutschen Jugend an —
Ein Vorbild sei für unser Tun, was furchtlos Du
für uns getan!
Und lang noch magst Du Dich erfreu'n der goldnen
Früchte Deiner Saat
Und seh'n, wie unsre Feinde scheu'n die deutsche
Zaust, die deutsche Tat!
,, J ugencl“
*
Venizelos
Zeitungsnachrichten zufolge will Benizelos sich von der Politik
zurückziehn und für einige Zeit nach Amerika gehn, das er noch
nicht kenne.
Wie? Athenische Männer! Wär es möglich?
Benizelos, der beste aller Griechen,
Will, dem grollenden Ajax gleich, verlassen
Ilions Stätte?
Seinem sehnlichsten Wuilsche hier auf Erden:
Mit dem britischen Freund und deni Franzosen
Auch verprügelt zu werden von den Türken,
— Muß er entsagen1
Herzufallen wie Ajax über die Schafe
Dacht er über die dummen Dardanellen,
Und nun über die Dardanellen fallen
Laßt ihr ihn selber! , . .
Benizelos, griechischer Garibaldi!
Ja, hier blühen dir keine Lorbecrn! Geh nur
Schnell, wohin du gehörst; ins Laird des schönen
Ewigen Pfeffers!
H. De Hora
— noch einen Rat: — wer faule Eier und
Aepfel hat, — heb' sic fein auf; — in der
Seiten Lauf — kommt möglicherweise — auf
einer vortraasreise ■— wieder in deutsche
Kreise — das neunmalweise — liebliche Frau-
chen — dann kann man die Eier und Aepfel
brauchen!
*
Geh' nicht an den Rhein!
Ein Urteil eines französischen Prisengerichls
hat die Neutralität des Hafens von Rotter-
dam nicht anerkannt, und zwar wegen der
Rheinschiffahrtsakte, die allen Völkern die
freie Schiffahrt auf dem Rhein gewährleistet.
Das Urteil des Prisengerichts ist richtig,
wenn auch falsch begründet. Es hat sich näm-
lich jetzt herausgestellt, was die deutsche Re-
gierung vor der französischen bis zum Kriege
geflissentlich geheimhielt, daß der Rhein deut-
sches Wasser aus Deutschland nach den Nieder-
landen einführte, ohne daß die holländische
Regierung das Mindeste dagegen tat. Nicht
einmal einen Desinfektionsversuch hat Holland
gemacht. Dieses feindliche Wasser fließt, wie
Frankreich jetzt aus sicherer Quelle erfahren
hat, ganz ungehindert auch in den Hafen von
Rotterdam, der dadurch selbstverständlich zu
einem feindlichen Hafen geworden ist.
Der kleine Patriot
„I möcht kein Franzosenbnb sein."
„Das ist brav von dir, Franzi!"
„Die hab'n nämlich noch nie schulfrei g'habt
wegen eines Sieges."
Gin Kriegswörterbucb
Die wiederholten Durchbruchversuche der
Franzosen zwischen Maas und Mosel werden
in ihren Berichten eine „offensive Re-
kognoszierung" genannt. Diese scham-
hafte Benennung soll ihnen im Falle des
Mißlingens das Eingeständnis einer Nieder-
lage ersparen.
Der französische Generalstab hat nun ein
Geheimlexikon ausgcarbeitct, in dem auch
andere bloßstellende Begriffe mit Feigenblät-
tern verhüllt sind. Ein Rückzug heißt retro-
spektive Rekognoszierung; eine Flucht mit
feindlicher Verfolgung nennt man einen in
Abänderung der Marschrichtung angetretenen
Eilmarsch, der den Gegner zu erschöpfenden
und aufreibenden Truppenbewegungen zwingt.
Ist ein Truppenteil durch schwere Verluste
dezimiert worden, so spricht man von der
Konzentrierung der Truppe zu einem engeren
geschlossenen Berbande, Ist ein großer Teil
Artillerie in die Hände der Feinde gefallen,
so sagt man, daß den französischen Truppeti
die Loslösitng von schweren Marschhindernissen
gelungen sei. Haben die Deutschcit eine fran-
zösische Niederlage von entzündlichem Explo-
sionsmaterial erobert, so erzählt man, den
Deutschen sei eine empfindliche Niederlage bei-
gebracht worden. Klicdive
*
Aber ja!
„Und wenn die Lederprcise noch so sehr in
die Höhe steigen, unsre Feinde werden doch
endgültig .versohlt'!"
320
Wie verschiedene andere Krittler, — Wälsch-
tumsvermittler, — Deutschtumsniederkrittler,
— deren Namen unterdessen — jeder Deutsche
vergessen — und die vordem mit Schwung —
und Bewunderung — bei uns von Alt und
Jung — zu Größen gemacht wurden — und
mit Lorbeer bedacht wurden, — weil diese
Herrn und Damen — vom Ausland kamen, —
beschimpft nun auch die bekannte — nordische
Reformtante — und Allcrweltsgouvernantc —
Frau Ellen Key — mit wüstem Geschrei —
mit gehässiger Streitschrift — uns in einer-
schwedischen Zeitschrift.
Was die Tante bewogen, — daß sic uns
ihre Wertschätzung entzogen — und für un-
sere Feinde gelogen, — das kann uns Wurst
sein — und wird kaum ein großer Verlorst seirr
— vermutlich wird's der Reklamedurst sein!
— 0b auch die komische Alte — uns für
Barbaren halte, — für roh und gemein —
unser Gewissen ist rein I — lUcig sie vorlügen
der Welt, — wir zögen ins Feld, — von
Weltmachtdünkel geschnellt, —uns auszubreiten
gleich — dem Römerreich! — Mag sic sagen,
der Militarismus — und Imperialismus —
und Despotismus — mache uns schlecht — so
daß uns Macht gilt für Recht; — mag sie wei-
ter lügen, — die Dänen ertrügen — in Schles-
wig-Holstein herinnen — das Gleiche, wie in
Rußland die Finnen; — mag der Blaustrumpf
auch schreiben, — die Deutschen bleiben —
dabei, auszutreiben — (was sie natürlich nicht
beweist) — den Goctheschen Geist — durch
Bismarcks Geist, — oder wie sonst ihre Phrase
heißt, — dumm, unwahr und dreist; — oder
wenn sie meint, — daß ihr als Deutschlands
gefährlichster Feind — nicht Moskau und Lon-
don, sondern Potsdam erscheint; — mag
sie sich nicht scheuen — wicderzukäucn — in
unsrer Feinde Interesse— die Kriegslügen der
Ententepresse, der Churchill und Grey, —
Iswolsky und Dclcaß'ö, — der Dcutschland-
vernichter — und „olympischen" Dichter; —
wenn sie, als wär's ein 0uark, — für Däne-
mark — Südjütland will annektieren — und
sagt ans „marschieren und nicht rationieren"
— täten wir den Kant'schen Imperativ redu-
zieren — und die Disziplin tat’ mit ihren
— Folgen das deutsche Volk ruinieren — und
für das Recht blind machen, — so heißt das
halt Wind machen — und ist Geschnatter,
frivoles — eine unberufene Retterin des Ka-
pitales !
Aber für Deutschland wäre — das wieder
eine nützliche Lehre, — daß es sich endlich be-
kehre — durch diese neue Verlogenheit — und
Ungezogenheit — von seiner alten Gepflogen-
heit, — alle verdrehten — fremdländischen
Schwätzer und Ästheten — als Genies aus-
zutrompeten — und anzubeten, — alles Alt-
weibergerab'che — und Kulturgequatsche, —
das fremde Hirne geboren, — anzuhören mit
durstigen 0hren. — Gerade die schlimmsten
Schmäher — und Wahrheitsverdreher — taten
wir vorher verwöhnen — als Priester des
Guten und Schönen, — wofür sie uns jetzt
verhöhnen — und reichlich bedachten — mit
Schimpf und Verachten!
Was wär sie ohne Dentschland geworden,
— die Reformtante im Norden? -— Nicht mal
im eigenen Land — wär' sie bekannt! —
Aber jetzt, wo uns unten und oben — Feinde
umtoben — mit allen Tücken, — fällt sie uns
in den Rücken — und will uns zerstückelt! —
Wir lassen sie reden: — es gibt bessere
Schweden, — die bei diesen Fehden — in
Not und Gefahren — uns ihre Freundschaft
bewahren -— und was einem Sven Hedin —
groß und herrlich erschien, — wird nicht schlecht
durchs Geschrei — einer Ellen Key!
Aber auf alle Fäll' — gebe ich schnell —
in Bezug auf die alte Mamsell — ganz privat
Richard Rost
Joffrcs neue Offensive
„Diesmal steigt sic ganz bestimmt! —
Verflucht, da mischen sich wieder die Barbaren hinein!
General Reim
Zum 70. Geburtstag (25. April)
Dich hat in Deutschland mancher einst als
„Säbelrassler" angehaßt!
Und nicht erkannt, wie gut Du's meinst, und nicht
gewußt, wie Recht Du hast —
Doch haben sie sich wohl bekehrt und bitten viel
Dir ab zur Frist,
Der mitgeschmiedet unser Schwert, der unser treuer
Eckart ist!
Nimm, Langverkannter, freundlich nun den Gruß
der deutschen Jugend an —
Ein Vorbild sei für unser Tun, was furchtlos Du
für uns getan!
Und lang noch magst Du Dich erfreu'n der goldnen
Früchte Deiner Saat
Und seh'n, wie unsre Feinde scheu'n die deutsche
Zaust, die deutsche Tat!
,, J ugencl“
*
Venizelos
Zeitungsnachrichten zufolge will Benizelos sich von der Politik
zurückziehn und für einige Zeit nach Amerika gehn, das er noch
nicht kenne.
Wie? Athenische Männer! Wär es möglich?
Benizelos, der beste aller Griechen,
Will, dem grollenden Ajax gleich, verlassen
Ilions Stätte?
Seinem sehnlichsten Wuilsche hier auf Erden:
Mit dem britischen Freund und deni Franzosen
Auch verprügelt zu werden von den Türken,
— Muß er entsagen1
Herzufallen wie Ajax über die Schafe
Dacht er über die dummen Dardanellen,
Und nun über die Dardanellen fallen
Laßt ihr ihn selber! , . .
Benizelos, griechischer Garibaldi!
Ja, hier blühen dir keine Lorbecrn! Geh nur
Schnell, wohin du gehörst; ins Laird des schönen
Ewigen Pfeffers!
H. De Hora
— noch einen Rat: — wer faule Eier und
Aepfel hat, — heb' sic fein auf; — in der
Seiten Lauf — kommt möglicherweise — auf
einer vortraasreise ■— wieder in deutsche
Kreise — das neunmalweise — liebliche Frau-
chen — dann kann man die Eier und Aepfel
brauchen!
*
Geh' nicht an den Rhein!
Ein Urteil eines französischen Prisengerichls
hat die Neutralität des Hafens von Rotter-
dam nicht anerkannt, und zwar wegen der
Rheinschiffahrtsakte, die allen Völkern die
freie Schiffahrt auf dem Rhein gewährleistet.
Das Urteil des Prisengerichts ist richtig,
wenn auch falsch begründet. Es hat sich näm-
lich jetzt herausgestellt, was die deutsche Re-
gierung vor der französischen bis zum Kriege
geflissentlich geheimhielt, daß der Rhein deut-
sches Wasser aus Deutschland nach den Nieder-
landen einführte, ohne daß die holländische
Regierung das Mindeste dagegen tat. Nicht
einmal einen Desinfektionsversuch hat Holland
gemacht. Dieses feindliche Wasser fließt, wie
Frankreich jetzt aus sicherer Quelle erfahren
hat, ganz ungehindert auch in den Hafen von
Rotterdam, der dadurch selbstverständlich zu
einem feindlichen Hafen geworden ist.
Der kleine Patriot
„I möcht kein Franzosenbnb sein."
„Das ist brav von dir, Franzi!"
„Die hab'n nämlich noch nie schulfrei g'habt
wegen eines Sieges."
Gin Kriegswörterbucb
Die wiederholten Durchbruchversuche der
Franzosen zwischen Maas und Mosel werden
in ihren Berichten eine „offensive Re-
kognoszierung" genannt. Diese scham-
hafte Benennung soll ihnen im Falle des
Mißlingens das Eingeständnis einer Nieder-
lage ersparen.
Der französische Generalstab hat nun ein
Geheimlexikon ausgcarbeitct, in dem auch
andere bloßstellende Begriffe mit Feigenblät-
tern verhüllt sind. Ein Rückzug heißt retro-
spektive Rekognoszierung; eine Flucht mit
feindlicher Verfolgung nennt man einen in
Abänderung der Marschrichtung angetretenen
Eilmarsch, der den Gegner zu erschöpfenden
und aufreibenden Truppenbewegungen zwingt.
Ist ein Truppenteil durch schwere Verluste
dezimiert worden, so spricht man von der
Konzentrierung der Truppe zu einem engeren
geschlossenen Berbande, Ist ein großer Teil
Artillerie in die Hände der Feinde gefallen,
so sagt man, daß den französischen Truppeti
die Loslösitng von schweren Marschhindernissen
gelungen sei. Haben die Deutschcit eine fran-
zösische Niederlage von entzündlichem Explo-
sionsmaterial erobert, so erzählt man, den
Deutschen sei eine empfindliche Niederlage bei-
gebracht worden. Klicdive
*
Aber ja!
„Und wenn die Lederprcise noch so sehr in
die Höhe steigen, unsre Feinde werden doch
endgültig .versohlt'!"
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