Heber die Neutralität
Eine kleine Studie von Mr. Jack (,XJ. S. A.)
Ls lebe die wahre Neutralität
Und das gute Geschäft damit!
Das Sonntagnachmittags-Zriedensgebet
Und der Kriegslieferantenproftt!
Ls lebe der klerman, unser friend.
Und das schöne englische GeldI
Und jede Patrone, die Deutschlands Feind
Bei unfern Fabriken bestellt!
Ls lebe die Kugel und Bomb' und Granat'
Und das Fliegerpfeilchen aus Stahl!
Torpedo, Mine und Stacheldraht!
Kurz: Alles, was wirklich neutral!
Denn all diese Dinge bekommt - play fair! —
Der Line wie Andere auch!
Rur eben — der Line in sein Gewehr,
Der Andre in — seinen Bauch . . .
Und kriegst du auch, llerman, den Bauch
gespickt
So voll, wie wir 's portemonnäh, —
So denk': es sind Grüße, die herzlich schickt
Dein friend dir, über der See!
Ruf nochmal kräftig dein hell „Hurra!"
Und wenn es zu Lnde geht:
Ls lebe das edle Amerika
Und die wahre Neutralität!"
A. De Nora
Szeremley
Englifcbe Uaterlandswtcidiger
„Jeder von uns uill sein Lord Kitcheners
Millionster — desuegen ist uartend
immer einer auf den andern."
Die ethische Forderung
Tablettgcfunkcl; Tee in Glas serviert —
Zwei Frauen um den Marmortisch gruppiert.
Die eine seufzt und spricht: „Die teure Zeit!"
Ihr Pelz liegt auf des Sessels Lehne breit,
Daß sie wie in verbrämter Nische sitzt.
Ein Diamant diskrete Feuer blitzt,
Wenn sie wie unbewußt ihn spielen läßt
Und sachlich die Zitronenscheibe preßt.
Sie wölbt die Braun, besieht fatal die Hände:
„Tja — ja, vergang'nes Jahr — Paris — Ostende.
Wo aber wcrd' ich heuer hingeraten?"
Sie lächelt bitter: „Tölz und Berchtesgaden."
Heroisch duldend nickt sie: „Meinetwegen,
Man muß sich eben Opfer auferlegen."
Die Freundin — ganz mitleidendes Verstehen —
Bestätigt erirst: „Es wird uns auch so gehen.
Und daß so viele Menschen darben müssen,
Verleidet mir das Schwelgen in Genüssen.
Der Sieg wird eine Frage noch des Magens!" —
Streng warnt sie wie in Herbheit des Entsagens:
„Mitdarben heißt es jetzt — mit einem Worte!" —
Und nimmt das dritte Stückchen Schlagrahmtorte.
Hermann Schieber
-Liebe Jugend!
Die Leute nennen jetzt das bekannte militä-
rische Reisgericht nicht mehr „blauen Heinrich",
sondern „Antwerpen", weil wir m Antwerpen so
viel Reis erbeutet haben und es vielleicht daher
jetzt so viel Reisgerichte hier gibt. Da höre ich
neulich einen Soldaten im Schützengraben, betrübt
in seinen Lßnaxf starrend, zu seinem Aameradcn
sagen: „Bch, hädde so doch dat Antwerpe nit
injenomme!"
Bei etwaigen Uestellungen Bittet man aut <lie Münchner „JDGE1NI)“ Bezug zu nehmen.
357
Eine kleine Studie von Mr. Jack (,XJ. S. A.)
Ls lebe die wahre Neutralität
Und das gute Geschäft damit!
Das Sonntagnachmittags-Zriedensgebet
Und der Kriegslieferantenproftt!
Ls lebe der klerman, unser friend.
Und das schöne englische GeldI
Und jede Patrone, die Deutschlands Feind
Bei unfern Fabriken bestellt!
Ls lebe die Kugel und Bomb' und Granat'
Und das Fliegerpfeilchen aus Stahl!
Torpedo, Mine und Stacheldraht!
Kurz: Alles, was wirklich neutral!
Denn all diese Dinge bekommt - play fair! —
Der Line wie Andere auch!
Rur eben — der Line in sein Gewehr,
Der Andre in — seinen Bauch . . .
Und kriegst du auch, llerman, den Bauch
gespickt
So voll, wie wir 's portemonnäh, —
So denk': es sind Grüße, die herzlich schickt
Dein friend dir, über der See!
Ruf nochmal kräftig dein hell „Hurra!"
Und wenn es zu Lnde geht:
Ls lebe das edle Amerika
Und die wahre Neutralität!"
A. De Nora
Szeremley
Englifcbe Uaterlandswtcidiger
„Jeder von uns uill sein Lord Kitcheners
Millionster — desuegen ist uartend
immer einer auf den andern."
Die ethische Forderung
Tablettgcfunkcl; Tee in Glas serviert —
Zwei Frauen um den Marmortisch gruppiert.
Die eine seufzt und spricht: „Die teure Zeit!"
Ihr Pelz liegt auf des Sessels Lehne breit,
Daß sie wie in verbrämter Nische sitzt.
Ein Diamant diskrete Feuer blitzt,
Wenn sie wie unbewußt ihn spielen läßt
Und sachlich die Zitronenscheibe preßt.
Sie wölbt die Braun, besieht fatal die Hände:
„Tja — ja, vergang'nes Jahr — Paris — Ostende.
Wo aber wcrd' ich heuer hingeraten?"
Sie lächelt bitter: „Tölz und Berchtesgaden."
Heroisch duldend nickt sie: „Meinetwegen,
Man muß sich eben Opfer auferlegen."
Die Freundin — ganz mitleidendes Verstehen —
Bestätigt erirst: „Es wird uns auch so gehen.
Und daß so viele Menschen darben müssen,
Verleidet mir das Schwelgen in Genüssen.
Der Sieg wird eine Frage noch des Magens!" —
Streng warnt sie wie in Herbheit des Entsagens:
„Mitdarben heißt es jetzt — mit einem Worte!" —
Und nimmt das dritte Stückchen Schlagrahmtorte.
Hermann Schieber
-Liebe Jugend!
Die Leute nennen jetzt das bekannte militä-
rische Reisgericht nicht mehr „blauen Heinrich",
sondern „Antwerpen", weil wir m Antwerpen so
viel Reis erbeutet haben und es vielleicht daher
jetzt so viel Reisgerichte hier gibt. Da höre ich
neulich einen Soldaten im Schützengraben, betrübt
in seinen Lßnaxf starrend, zu seinem Aameradcn
sagen: „Bch, hädde so doch dat Antwerpe nit
injenomme!"
Bei etwaigen Uestellungen Bittet man aut <lie Münchner „JDGE1NI)“ Bezug zu nehmen.
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