Geistige Rüstung
Wohl ward in diesem Krieg der Deutschen Kraft
Und Opfersinn und Eintracht viel besungen,
Doch ist bis dato noch kein Lied erklungen —
So viel ich weiß — zum Preis der.Wissenschaft!
Und doch, bedenkt gefälligst: ohne die
War' durch die Übermacht des Raubverbandes
Gefährdet schwer die Wehrkraft unsres Landes —
Hoch lebe deutsche Technik und Chemie!
S i e nahmen unsre wackre Heldenschar
Bon Anfang schützend unter ihren Fittich,
Sie sind's, durch die Namur, Antwerpen, Lüttich
So überraschend schnell zerschmettert war;
Sie schufen Kruppens wundervollen Stahl,
Das 0-Boot, das der Briten schwerster Kummer;
Sie schenkten uns die fabelhaften Brummer,
An Bau so glänzend, wie an Material!
Sie bauten uns die Riesen in der Luft,
Die Äther-Dreadnoughts, unsre Zeppeline,
Den Sprengstoff für die Bombe, für die Mine,
Der auch Granit sofort in Staub zerpufft.
Und als der Feinde blinde Wut uns jetzt
Bekämpft mit immer tollern Höllenkünsten,
Beschenkten sie mit Qualm und Rauch und Dünsten
Das Räuberpack, das zeternd sich entsetzt!
RalrgcstcUt
l\. Hesse
„Bitt' schön um eine milde Gabe!"
„was sind Sie denn ?"
„Ich war Professor des Völkerrechts."
Doch mehr als dies vermag der deutsche Geist:
Die Banden, die uns haßerfüllt umlungern,
Sie hatten, um uns meuchlings auszuhungern,
Uns mit infamen Mitteln eingekreist;
Verschmachten sollten Mensch und Vieh zugleich
Zum Wohl der herrlichen Kulturvertreter,
An Fleisch und Brot und Erdöl und Salpeter,
Sollt Mangel dulden unser Deutsches Reich —
Und wieder zeigte sich in gleidjer Pracht
Der Geist der Wissenschaft als sichrer Helfer —
Wir pfeifen auf ihr drohendes Gebelfer
Und was wir brauchen,
wird zu Haus gemacht:
Aus Hefe Futter für das liebe Vieh,
Benzol statt des Benzins, das nötig wäre,
Salpeter zapft uns aus der Athmosphäre
Zn Riesenmcngen unsre Industrie!
Und muß es sein, so mahlen wir das Mehl
Aus Kalkstein und Basalt auf neue Weise,
Aus Lehm und Meersand kocht gesunde Speise
Uns die Chemie, das rettende Juwel!
Als Wehr- und Rähr-Stand
wirkt mit einem Schlag
Die treue Schar der deutschen Herrn Gelehrten —
Und wie dein andern Heer, dem kampfbewährten,
Vertrau'n wir ihnen, was auch kommen mag!
Biedermeier mit st
*
Kindermund
Der zweieinhalbjährige üansi-Willi erhält vom Schnei-
dermeister Wolf ein Wintermäntclchen gemacht. Als der
Schneidermeister bei der Probe vor ihm kniet, streichelt
er ihin ängstlich die Wangen und fragt: „Bist Du der
Wolf, der die sieben Geißlein gefressen hat?"
cm
k_
]lel etwaigen lieatellungen hlttet mail auf die Mülleimer „JUGEND“ ßezug zu nehmen.
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Wohl ward in diesem Krieg der Deutschen Kraft
Und Opfersinn und Eintracht viel besungen,
Doch ist bis dato noch kein Lied erklungen —
So viel ich weiß — zum Preis der.Wissenschaft!
Und doch, bedenkt gefälligst: ohne die
War' durch die Übermacht des Raubverbandes
Gefährdet schwer die Wehrkraft unsres Landes —
Hoch lebe deutsche Technik und Chemie!
S i e nahmen unsre wackre Heldenschar
Bon Anfang schützend unter ihren Fittich,
Sie sind's, durch die Namur, Antwerpen, Lüttich
So überraschend schnell zerschmettert war;
Sie schufen Kruppens wundervollen Stahl,
Das 0-Boot, das der Briten schwerster Kummer;
Sie schenkten uns die fabelhaften Brummer,
An Bau so glänzend, wie an Material!
Sie bauten uns die Riesen in der Luft,
Die Äther-Dreadnoughts, unsre Zeppeline,
Den Sprengstoff für die Bombe, für die Mine,
Der auch Granit sofort in Staub zerpufft.
Und als der Feinde blinde Wut uns jetzt
Bekämpft mit immer tollern Höllenkünsten,
Beschenkten sie mit Qualm und Rauch und Dünsten
Das Räuberpack, das zeternd sich entsetzt!
RalrgcstcUt
l\. Hesse
„Bitt' schön um eine milde Gabe!"
„was sind Sie denn ?"
„Ich war Professor des Völkerrechts."
Doch mehr als dies vermag der deutsche Geist:
Die Banden, die uns haßerfüllt umlungern,
Sie hatten, um uns meuchlings auszuhungern,
Uns mit infamen Mitteln eingekreist;
Verschmachten sollten Mensch und Vieh zugleich
Zum Wohl der herrlichen Kulturvertreter,
An Fleisch und Brot und Erdöl und Salpeter,
Sollt Mangel dulden unser Deutsches Reich —
Und wieder zeigte sich in gleidjer Pracht
Der Geist der Wissenschaft als sichrer Helfer —
Wir pfeifen auf ihr drohendes Gebelfer
Und was wir brauchen,
wird zu Haus gemacht:
Aus Hefe Futter für das liebe Vieh,
Benzol statt des Benzins, das nötig wäre,
Salpeter zapft uns aus der Athmosphäre
Zn Riesenmcngen unsre Industrie!
Und muß es sein, so mahlen wir das Mehl
Aus Kalkstein und Basalt auf neue Weise,
Aus Lehm und Meersand kocht gesunde Speise
Uns die Chemie, das rettende Juwel!
Als Wehr- und Rähr-Stand
wirkt mit einem Schlag
Die treue Schar der deutschen Herrn Gelehrten —
Und wie dein andern Heer, dem kampfbewährten,
Vertrau'n wir ihnen, was auch kommen mag!
Biedermeier mit st
*
Kindermund
Der zweieinhalbjährige üansi-Willi erhält vom Schnei-
dermeister Wolf ein Wintermäntclchen gemacht. Als der
Schneidermeister bei der Probe vor ihm kniet, streichelt
er ihin ängstlich die Wangen und fragt: „Bist Du der
Wolf, der die sieben Geißlein gefressen hat?"
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]lel etwaigen lieatellungen hlttet mail auf die Mülleimer „JUGEND“ ßezug zu nehmen.
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