Die zwei Millionen
Kitcheners zwei Millionen Feldsoldaten —
Wo sind Kitcheners Heere hingeraten?
Bis zum Mai versprach er sie zu schicken —
Es ist Mai ... wo sind sie zu erblicken?
Sind sie etwa noch beim Waffenkaufen?
Oder sollten sie noch Whisky saufen?
Stehn sie noch bei ihren Fußball-Mätschen?
Müssen sie beim Flirt noch zähnefletschen?
Gehn sie eben erst noch zum Rasieren?
Oder sind sie überhaupt — papieren?
Toren, die ihr fragt! Die zwei Millionen
Liefert Kitchener ... in Amazonen.
Seht ihr, wie die Weiber drüben üben?
La, und jede gilt für eine Sieben!
Und sie werden, sollt es lange währen,
Sich gewiß sogar noch stark vermehren!
O, die zwei Millionen gegenwärtig
Sind vielleicht schon — bis ins Kleinste
fertig . . .
h. d. n.
*
Rübchen, der Uberlump
Der Mann, der sich rühnien darf, als Kriegs-
hetzer in Quarto die dümmste Rede seit Bestehen
des Menschengeschlechts gehalten zu haben, nennt
sich bekanntlich mit dem wohlklingenden adeligen
Namen Gabriele d'Annunzio, heißt aber
Rapagnetta. Das ist ungefähr ein Diminutiv
des Wortes Rapa, die Rübe, das aber im Ita-
lienischen auch Tropf oder Dummkopf bedeuten
kann, Isiomen st omsn!
Herr Rübchen hat übrigens, wie die „Münch-
ner Post" erfährt, das Manuskript seiner Rede
noch ehe er sie gehalten hat, um 100000 Lire
an den, von französischem Gelde ausgehaltenen
„Corriere della Sera" verkauft. Natürlich bekam
er das Geld nicht für den blödsinnigen Quatsch
von Quarto, sondern für die Kriegshetze, und
auch nicht vom „Corriere", sondern von dessen
Geldgebern. Sonst ist Rübchen aber ein sehr-
ehrenwerter Mann — bis auf die Hochstapler-
schulden, wegen derer er vor Jahren aus Italien
geflüchtet ist.
Bei seiner neuerlichen Reise nach Rom soll
er das fertige Manuskript eines Berichtes über
die im Falle eines Krieges von den Deutschen
in Italien zu begehenden Greuel mitgebracht haben.
Der Bericht' wird bestätigt von 25776 noch auf-
zufindenden Zeugen. Jeder davon kriegt einen
Franken für den Eid! Das Manuskript wird
an das meistbietende Blatt verkauft!
- PS -
Der wütige Schneider
Weh! O weh! Ihr deutschen Modedamen!
Ewig nun dahin ist euer Glück:
Poiret zieht in Frankreichs heil'gem Namen
Seine Hand fortan von euch zurück!
Neulich hat er in Paris erklärt es
Feierlich bei einer Modenschau:
Frankreich, künftig nimmermehr gewährt es
Sein Genie der armen deutschen Frau!
Sein bekanntes „Irrenhaus der Moden"
Bleibt verschlossen jedem deutschen Weib:
Scheußlich in Reformsack oder Loden
Mag sie fürder hüllen ihren Leib.
Niemals mehr — bei Fingerhut und Scheere
Schwur er's, aufgeblasen wie ein Frosch,
Nimmt erziehend wieder in die Lehre
Sein Kulturvolk die „Madame Boche".
Schimpfend wie ein Marktweib, nein, noch
schlimmer:
Schimpfend wie die Ohnet und Loti,
Schmähte er die deutschen Frauenzinuner,
Meckerte in wilder Hysterie.
Das „besiegte Deutschland", schrie der Schneider,
Der auch Leutnant ist (weit von der Front!)
Hätte künftig auch die teuren Kleider
Ja bezahlen doch nicht mehr gekonnt!
Wetten wir: Der wütende Berserker
Nimmt drei Wochen nach dem Friedensschluß
Für sein Schundzeug unsre deutschen „Märker",
Kriegt er sie, auch wieder mit Genuß?!
Der neue Vlutarck»
Fercncz begegnete seinem Freunde Ianos:
„warum ts sich Armee russisches geflohen aus
Ungarn 7!"
„Einfoche Sochc, braucht man Laite da-
heim für Pogrom."
Präsident (;um Rriegsministcr): „Soll
man nun den verdammten Germans den Rrieg
erklären 7"
„Ob no, lNistcr Wilson! M c h r verdienen
wir, wenn wir unsere lNunition — von an-
deren verschießen lassen!"
Mit Probierkokotten, mit gespreizten,
Zieht er wieder dann durchs deutsche Land,
Wie sie einst die „deutschen" Frauen reizten
Zu dem tollsten Moden-Unverstand!
Ob ihn abweist aber mit Entrüstung
Jede deutsche Frau dann, den Hanswurst,
Der sie jetzt in läppischer Erbrüstung
Insultiert mit wüstem Rachedurst?
Ob sie aus der Tür schmeißt jeden Frechen,
Der ihr Poirets Blödsinn überbringt?
Na — so sicher möcht' ich's nicht versprechen,
Daß die schöne Wandlung ganz gelingt!
Leute gibt's, die meinen: ist nun endlich
Wieder Frieden auf dem Erdenrund,
Kauft, wer zahlungsfähig, selbstverständlich
Wieder Poirets ausgefallnen Schund!
Nichts so töricht, was sie dann nicht trügen,
Stammt's direktemang nur aus Paris —
Straftet ihr besagte Zweifler Lügen,
Deutsche Frau'n, wie herrlich wäre dies!
Biedermeier mit el
Heuer Rekord
In Paris wurde eine regelrechte Desorteur-
Agentur entdeckt, die französischen Soldaten die
Fahnenflucht erleichterte. 2342
Erhab'ne Feinde! Die Kulturwelt kennt
Uns Deutsche bar von allen Göttergaben —
Nur unser Organisationstalent,
Das schienen wir bisher voraus zu haben!
Nun müssen auch in diesem Punkt wir schon
Euch als den Uberleg'nen salutieren:
Denn ihr im Hellen Seine-Babylon
Könnt selbst die Desorganisation
Organisieren!
Sassafras»
*
Die Lug und Trugbahn
Der Rubel rollt, es rollt der Dollar,
Der Sovereign, der Louis d’or —
Auf dieser Rollbahn, inlnter toller,
Rast abwärts unsrer Feinde Korps.
Bezahlt Minister, Preßgelichter
Und Gassenpöbel da und dort
Und Professoren, Redner, Dichter —
Da rollt die Rollbahn lustig fort!
Wie Dirnen käuflich sind die Brüder,
Verleumderbande überall —
Paßt auf: ihr rollt zum Abgrund nieder
Und furchtbar jäh wird euer Fall!
- H-
402
Kitcheners zwei Millionen Feldsoldaten —
Wo sind Kitcheners Heere hingeraten?
Bis zum Mai versprach er sie zu schicken —
Es ist Mai ... wo sind sie zu erblicken?
Sind sie etwa noch beim Waffenkaufen?
Oder sollten sie noch Whisky saufen?
Stehn sie noch bei ihren Fußball-Mätschen?
Müssen sie beim Flirt noch zähnefletschen?
Gehn sie eben erst noch zum Rasieren?
Oder sind sie überhaupt — papieren?
Toren, die ihr fragt! Die zwei Millionen
Liefert Kitchener ... in Amazonen.
Seht ihr, wie die Weiber drüben üben?
La, und jede gilt für eine Sieben!
Und sie werden, sollt es lange währen,
Sich gewiß sogar noch stark vermehren!
O, die zwei Millionen gegenwärtig
Sind vielleicht schon — bis ins Kleinste
fertig . . .
h. d. n.
*
Rübchen, der Uberlump
Der Mann, der sich rühnien darf, als Kriegs-
hetzer in Quarto die dümmste Rede seit Bestehen
des Menschengeschlechts gehalten zu haben, nennt
sich bekanntlich mit dem wohlklingenden adeligen
Namen Gabriele d'Annunzio, heißt aber
Rapagnetta. Das ist ungefähr ein Diminutiv
des Wortes Rapa, die Rübe, das aber im Ita-
lienischen auch Tropf oder Dummkopf bedeuten
kann, Isiomen st omsn!
Herr Rübchen hat übrigens, wie die „Münch-
ner Post" erfährt, das Manuskript seiner Rede
noch ehe er sie gehalten hat, um 100000 Lire
an den, von französischem Gelde ausgehaltenen
„Corriere della Sera" verkauft. Natürlich bekam
er das Geld nicht für den blödsinnigen Quatsch
von Quarto, sondern für die Kriegshetze, und
auch nicht vom „Corriere", sondern von dessen
Geldgebern. Sonst ist Rübchen aber ein sehr-
ehrenwerter Mann — bis auf die Hochstapler-
schulden, wegen derer er vor Jahren aus Italien
geflüchtet ist.
Bei seiner neuerlichen Reise nach Rom soll
er das fertige Manuskript eines Berichtes über
die im Falle eines Krieges von den Deutschen
in Italien zu begehenden Greuel mitgebracht haben.
Der Bericht' wird bestätigt von 25776 noch auf-
zufindenden Zeugen. Jeder davon kriegt einen
Franken für den Eid! Das Manuskript wird
an das meistbietende Blatt verkauft!
- PS -
Der wütige Schneider
Weh! O weh! Ihr deutschen Modedamen!
Ewig nun dahin ist euer Glück:
Poiret zieht in Frankreichs heil'gem Namen
Seine Hand fortan von euch zurück!
Neulich hat er in Paris erklärt es
Feierlich bei einer Modenschau:
Frankreich, künftig nimmermehr gewährt es
Sein Genie der armen deutschen Frau!
Sein bekanntes „Irrenhaus der Moden"
Bleibt verschlossen jedem deutschen Weib:
Scheußlich in Reformsack oder Loden
Mag sie fürder hüllen ihren Leib.
Niemals mehr — bei Fingerhut und Scheere
Schwur er's, aufgeblasen wie ein Frosch,
Nimmt erziehend wieder in die Lehre
Sein Kulturvolk die „Madame Boche".
Schimpfend wie ein Marktweib, nein, noch
schlimmer:
Schimpfend wie die Ohnet und Loti,
Schmähte er die deutschen Frauenzinuner,
Meckerte in wilder Hysterie.
Das „besiegte Deutschland", schrie der Schneider,
Der auch Leutnant ist (weit von der Front!)
Hätte künftig auch die teuren Kleider
Ja bezahlen doch nicht mehr gekonnt!
Wetten wir: Der wütende Berserker
Nimmt drei Wochen nach dem Friedensschluß
Für sein Schundzeug unsre deutschen „Märker",
Kriegt er sie, auch wieder mit Genuß?!
Der neue Vlutarck»
Fercncz begegnete seinem Freunde Ianos:
„warum ts sich Armee russisches geflohen aus
Ungarn 7!"
„Einfoche Sochc, braucht man Laite da-
heim für Pogrom."
Präsident (;um Rriegsministcr): „Soll
man nun den verdammten Germans den Rrieg
erklären 7"
„Ob no, lNistcr Wilson! M c h r verdienen
wir, wenn wir unsere lNunition — von an-
deren verschießen lassen!"
Mit Probierkokotten, mit gespreizten,
Zieht er wieder dann durchs deutsche Land,
Wie sie einst die „deutschen" Frauen reizten
Zu dem tollsten Moden-Unverstand!
Ob ihn abweist aber mit Entrüstung
Jede deutsche Frau dann, den Hanswurst,
Der sie jetzt in läppischer Erbrüstung
Insultiert mit wüstem Rachedurst?
Ob sie aus der Tür schmeißt jeden Frechen,
Der ihr Poirets Blödsinn überbringt?
Na — so sicher möcht' ich's nicht versprechen,
Daß die schöne Wandlung ganz gelingt!
Leute gibt's, die meinen: ist nun endlich
Wieder Frieden auf dem Erdenrund,
Kauft, wer zahlungsfähig, selbstverständlich
Wieder Poirets ausgefallnen Schund!
Nichts so töricht, was sie dann nicht trügen,
Stammt's direktemang nur aus Paris —
Straftet ihr besagte Zweifler Lügen,
Deutsche Frau'n, wie herrlich wäre dies!
Biedermeier mit el
Heuer Rekord
In Paris wurde eine regelrechte Desorteur-
Agentur entdeckt, die französischen Soldaten die
Fahnenflucht erleichterte. 2342
Erhab'ne Feinde! Die Kulturwelt kennt
Uns Deutsche bar von allen Göttergaben —
Nur unser Organisationstalent,
Das schienen wir bisher voraus zu haben!
Nun müssen auch in diesem Punkt wir schon
Euch als den Uberleg'nen salutieren:
Denn ihr im Hellen Seine-Babylon
Könnt selbst die Desorganisation
Organisieren!
Sassafras»
*
Die Lug und Trugbahn
Der Rubel rollt, es rollt der Dollar,
Der Sovereign, der Louis d’or —
Auf dieser Rollbahn, inlnter toller,
Rast abwärts unsrer Feinde Korps.
Bezahlt Minister, Preßgelichter
Und Gassenpöbel da und dort
Und Professoren, Redner, Dichter —
Da rollt die Rollbahn lustig fort!
Wie Dirnen käuflich sind die Brüder,
Verleumderbande überall —
Paßt auf: ihr rollt zum Abgrund nieder
Und furchtbar jäh wird euer Fall!
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