Artillerie-Beobachtungsposten Ernst Vollbehr (Kriegszeichner im Felde)
„Ick verstehe!" wirst das Machtschiff ein, und das U-Boot
spricht weiter: „Mir wurden verfolgt. Achten Sie ans trei-
bende Mi — —"
Jzauk! Bier wurde das Gespräch unterbrochen durch einen
furchtbaren Ton. Ts klang — ja, wie klang es? vielleicht
so, als habe die ungeheure dröhnende Stimme eines Dämonen
ganz kurz und scharf das Mort „Zank" ausgesprochen.
Dem U-Bootmatrose» entfallen die Fähnchen. Tr sieht
— statt des Dampfers — einen mächtigen, zackigen Tisberg
oder ein vieltürmiges, gläsernes Schloß gotischen Stiles, das ans
dem Wasser emporgeschossen ist und etwa eine Minute in der
Luft sieht.
Tine Minute, die einmalige Umdrehung des Sekunden-
zeigers, welche der Sehnsucht oder Gefahr so lange dauert, wie
blitzartig vergebt sie der Verwunderung, dem Staunen.
Ts ist wieder verschwunden, das Schloß zurückaesunken.
„Hart Steuerbord!" schreit der Signalgast, „hart Steuerbord!"
schreien andere Leute des U-Bootes. Und dieses dreht bei.
Line flache, mit einem Türmchen versehene Stahlschiene,
schlitzt cs in äußerster Fahrt die sich bäumenden Wogen. Aber
cs sindet nichts mehr von dem vorpostenboot. Nur Kohlen-
staub und Mlflecken schaukeln an der Stelle, wo das Machtschiff
vor Anker lag, aus dem Wasser in gewissen leichthin aber
rhythmisch gerissenen Schlangenlinien, wie sie auf den vorsatz-
papieren alter Bücher zu finden sind; und eine Menge toter
Fische treibt umher. Ans einmal geht ein blendendes Flim-
mern über die See, schillern die Glslcckc und toten Fischleibcr
Heller und bunter in Farben des Regenbogens.
Wärmend und tröstend, mit all ihrem Zauber, steigt die ent-
hüllte Sonne ans. Ls ist dieselbe Sonne, welche über Nelson,
über Tolumbus gestrahlt, welche die Wikinger begleitet hat, —
die Sonne tstomcrs.
Bootsmaat Bötticher,
Tuxhaven.
Wein Schwarzer
Mein Schwarzer, der hat mich mit windschnellem Jagen
Heut wieder durchs Eiserne Wetter getragen.
Da sausten Schrapnells, und Granaten zersprangen,
Fünf Rothosen wollten den Heidemarck fangen
Und 's Pferdchen.
Da gab ich dem Schwarzen mit Macht gleich die Sporen.
Hei! flog da den Fünfen der Dreck um die Ohren!
Und wie sie zum Schutz endlich fertig sich machen,
Da hör'n sie noch grade mein lustiges Lachen —
Was, Pferdchen!
Brav, Schwarzer! Mutzt imnler in Schlachtengefahren
Mit hurtigem Huf mich vorm Tode bewahren.
Nicht wahr, und ich brauch dir's ja nicht erst zu jagen,
Für wen du den Reiter zum Siege sollst tragen,
Ja, Pferdchen?!
Du weiht es ja nodj, wie sie lieb dich gestreichelt,
Und wie sie dir leise ins Ohr hat geschmeichelt:
„Bring ja ihn zurück mir, zu unserem Glücke,
Dann schenk ich dir Zucker, gleich 500 Stücke,
Lieb Pferdchen!"
Bergab bin ich neben ihm her dann gelaufen.
Der Ritt war so hcitz, und er muhte verschnaufen.
Da Hab ich ihm lange ins Auge gesehen . . .
Wir beide, wir können uns trefflich verstehen —
Gelt. Pferdchen?! ««^marek
(Im Felde)
410
„Ick verstehe!" wirst das Machtschiff ein, und das U-Boot
spricht weiter: „Mir wurden verfolgt. Achten Sie ans trei-
bende Mi — —"
Jzauk! Bier wurde das Gespräch unterbrochen durch einen
furchtbaren Ton. Ts klang — ja, wie klang es? vielleicht
so, als habe die ungeheure dröhnende Stimme eines Dämonen
ganz kurz und scharf das Mort „Zank" ausgesprochen.
Dem U-Bootmatrose» entfallen die Fähnchen. Tr sieht
— statt des Dampfers — einen mächtigen, zackigen Tisberg
oder ein vieltürmiges, gläsernes Schloß gotischen Stiles, das ans
dem Wasser emporgeschossen ist und etwa eine Minute in der
Luft sieht.
Tine Minute, die einmalige Umdrehung des Sekunden-
zeigers, welche der Sehnsucht oder Gefahr so lange dauert, wie
blitzartig vergebt sie der Verwunderung, dem Staunen.
Ts ist wieder verschwunden, das Schloß zurückaesunken.
„Hart Steuerbord!" schreit der Signalgast, „hart Steuerbord!"
schreien andere Leute des U-Bootes. Und dieses dreht bei.
Line flache, mit einem Türmchen versehene Stahlschiene,
schlitzt cs in äußerster Fahrt die sich bäumenden Wogen. Aber
cs sindet nichts mehr von dem vorpostenboot. Nur Kohlen-
staub und Mlflecken schaukeln an der Stelle, wo das Machtschiff
vor Anker lag, aus dem Wasser in gewissen leichthin aber
rhythmisch gerissenen Schlangenlinien, wie sie auf den vorsatz-
papieren alter Bücher zu finden sind; und eine Menge toter
Fische treibt umher. Ans einmal geht ein blendendes Flim-
mern über die See, schillern die Glslcckc und toten Fischleibcr
Heller und bunter in Farben des Regenbogens.
Wärmend und tröstend, mit all ihrem Zauber, steigt die ent-
hüllte Sonne ans. Ls ist dieselbe Sonne, welche über Nelson,
über Tolumbus gestrahlt, welche die Wikinger begleitet hat, —
die Sonne tstomcrs.
Bootsmaat Bötticher,
Tuxhaven.
Wein Schwarzer
Mein Schwarzer, der hat mich mit windschnellem Jagen
Heut wieder durchs Eiserne Wetter getragen.
Da sausten Schrapnells, und Granaten zersprangen,
Fünf Rothosen wollten den Heidemarck fangen
Und 's Pferdchen.
Da gab ich dem Schwarzen mit Macht gleich die Sporen.
Hei! flog da den Fünfen der Dreck um die Ohren!
Und wie sie zum Schutz endlich fertig sich machen,
Da hör'n sie noch grade mein lustiges Lachen —
Was, Pferdchen!
Brav, Schwarzer! Mutzt imnler in Schlachtengefahren
Mit hurtigem Huf mich vorm Tode bewahren.
Nicht wahr, und ich brauch dir's ja nicht erst zu jagen,
Für wen du den Reiter zum Siege sollst tragen,
Ja, Pferdchen?!
Du weiht es ja nodj, wie sie lieb dich gestreichelt,
Und wie sie dir leise ins Ohr hat geschmeichelt:
„Bring ja ihn zurück mir, zu unserem Glücke,
Dann schenk ich dir Zucker, gleich 500 Stücke,
Lieb Pferdchen!"
Bergab bin ich neben ihm her dann gelaufen.
Der Ritt war so hcitz, und er muhte verschnaufen.
Da Hab ich ihm lange ins Auge gesehen . . .
Wir beide, wir können uns trefflich verstehen —
Gelt. Pferdchen?! ««^marek
(Im Felde)
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