HBAHLSENS KEKS-FABRiK HANNOVER
Hus der Kriegsgefangenschaft
Wir bringen hier die Abschrift einer Postkarte, die ein Deut-
scher ans der französischen Gefangenschaft an seinen Freund in
die Heimat geschrieben hat, und zugleich die briefliche Antwort
des Freundes. Beide Schriftstücke haben anstandslos die fran-
zösische Zensur passiert.
Lieber Peter!
Wie steht es mit unserm Freund Michel? Hat er ben Pro-
zeß mit Nikol. Bär, Franz Hoß und John Bulley noch nicht
gewonnen? Schreibe mir, wie der Prozeß steht, da ich doch
auch daran beteiligt bin, und ich doch auch Zeugnis abgelegt habe
für Freund Michel.
Mit herzlichem Gruß
Dein Johann.
..... den 17. l. 1915.
Lieber Johann!
Ich habe Deine Karte erhalten und teile Dir mit, daß
schon sehr viele Verhandlungen in der Prozeßsache stattgefun-
den haben, aber der Prozeß geht vorläufig noch nicht zu Ende.
Doch kann ich Dir die erfreuliche Mitteilung machen, daß die
Sache für Freund Michel bis jeht gut steht. Die Verhnnd-
lungen in den, Prozeß gegen Franz Hoß zeigen, daß dessen
Sache sich immer ungünstiger gestaltet und er ihn wahrschein-
lich trotz seiner schlechten Zeugen verlieren wird, da sein An-
walt nichts Stichhaltiges für ihn Vorbringen kann. Gegen den
Nik. Bär haben in den lehten Wochen auch verschiedene lange
Verhandlungen stattgefunden und steht dessen Sache noch schlechter,
da Freund Michel gegen diesen einen ausgezeichneten Advokat
zu Felde führt, und wird der Bär den Prozeß infolgedesseil
ganz sicher verlieren, zumal noch ein neuer Zeuge, der Johann
Türkis, gegen ihn aufgetreten ist und schon sehr Belastendes
vorgebracht hat. Die Sache gegen John Bulleg ist vorläufig
noch etwas vertagt, doch verschiedene Zeugen haben schon viel
Ungünstiges gegen ihn berichtet, sodaß auch er schließlich den
Prozeß allem Anscheine nach verlieren wird. Sei also guter
Hoffnung für Freund Michel.
Dein Peter.
„Vor dö Sunnta-Na'mittäg tat's mir als Franzos am schiachst'n graus'n —
da Hand inf«ne Buam scho' in rahn an Züvüllcb'n allawei a poor Extra-
watsch'» in da Rcscrv' gkabd".
Vefperftimmung
c
JLSei etwaigen Bestellungen bittet man auf <ile Münchner „JUGEND“ Bezug zu nelinien.
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Hus der Kriegsgefangenschaft
Wir bringen hier die Abschrift einer Postkarte, die ein Deut-
scher ans der französischen Gefangenschaft an seinen Freund in
die Heimat geschrieben hat, und zugleich die briefliche Antwort
des Freundes. Beide Schriftstücke haben anstandslos die fran-
zösische Zensur passiert.
Lieber Peter!
Wie steht es mit unserm Freund Michel? Hat er ben Pro-
zeß mit Nikol. Bär, Franz Hoß und John Bulley noch nicht
gewonnen? Schreibe mir, wie der Prozeß steht, da ich doch
auch daran beteiligt bin, und ich doch auch Zeugnis abgelegt habe
für Freund Michel.
Mit herzlichem Gruß
Dein Johann.
..... den 17. l. 1915.
Lieber Johann!
Ich habe Deine Karte erhalten und teile Dir mit, daß
schon sehr viele Verhandlungen in der Prozeßsache stattgefun-
den haben, aber der Prozeß geht vorläufig noch nicht zu Ende.
Doch kann ich Dir die erfreuliche Mitteilung machen, daß die
Sache für Freund Michel bis jeht gut steht. Die Verhnnd-
lungen in den, Prozeß gegen Franz Hoß zeigen, daß dessen
Sache sich immer ungünstiger gestaltet und er ihn wahrschein-
lich trotz seiner schlechten Zeugen verlieren wird, da sein An-
walt nichts Stichhaltiges für ihn Vorbringen kann. Gegen den
Nik. Bär haben in den lehten Wochen auch verschiedene lange
Verhandlungen stattgefunden und steht dessen Sache noch schlechter,
da Freund Michel gegen diesen einen ausgezeichneten Advokat
zu Felde führt, und wird der Bär den Prozeß infolgedesseil
ganz sicher verlieren, zumal noch ein neuer Zeuge, der Johann
Türkis, gegen ihn aufgetreten ist und schon sehr Belastendes
vorgebracht hat. Die Sache gegen John Bulleg ist vorläufig
noch etwas vertagt, doch verschiedene Zeugen haben schon viel
Ungünstiges gegen ihn berichtet, sodaß auch er schließlich den
Prozeß allem Anscheine nach verlieren wird. Sei also guter
Hoffnung für Freund Michel.
Dein Peter.
„Vor dö Sunnta-Na'mittäg tat's mir als Franzos am schiachst'n graus'n —
da Hand inf«ne Buam scho' in rahn an Züvüllcb'n allawei a poor Extra-
watsch'» in da Rcscrv' gkabd".
Vefperftimmung
c
JLSei etwaigen Bestellungen bittet man auf <ile Münchner „JUGEND“ Bezug zu nelinien.
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