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Aus Unterfranken

H. Ritter (München)

musztc. Das merkten auch der Rezl'ö und der
Hias. Rezsö, der zwar schlecht deutsch konnte,
aber sonst ein gerissener Bursche war, hatte es
zuerst heraus. Die Dante war eine berühmte
Künstlerin au der Oper.

„Was ischt dös, a Oper?" war die erste
Frage des Hias.

„Dummer Gerl, is Theater, wo sie singen:
,Gris dich God! Hait is scheenes Wetter draußen'."

„Aha! Nocha woaß i's scho!"

Es vergingeit keine zwei Tage, so wußte auch
die neue Pflegerin voit der Künstlerschaft des
Rezsö, und er mußte ihr natürlich gleich Vor-
spielen. Der Lump spielte so wild und feurig,
so klagend tmd herzzerreißend aus feinet, heißen
Sinnen und seiner wilden Phantasie wie noch
nie. Wenn auch ein Auge verbunden war, mit
dem zweiten funkelte und raste, flehte und schmach-
tete der Bursch durch den Saal hinaus in die
blißblanke Weite tuid dann wieder heimwärs zu

den auch nicht stummen und zauberloset, Äuget,
der schönet, Pflegerin.

Die Dame in, Spitalkittel und den, weißen
Häubchen mit den. Roten Kreuz-Abzeichen wurde
immer ernster und ernster, an, Ende nickte sie
Rezsö zu, gab ihn, die Hand und — ein Fünf-
kronenstück: zum Kommandanten sagte sie irgend-
etwas von Genie.

Seitdem ging es in, Hias aber ganz toll um:
er wurde still und schweigsam, ging seinen, Freunde

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