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Was ich öen Cnglnnöern ju sagen habe

Einst trug ich englisch Shlips

und Hut und Hose,
Ich ging zum Dinner, Supper und zum Lunch,
Doch langsam weicht von mir jetzt die Narkose,
Ich werde wiederum ein deutscher Mensch.
Mylords, ich glaub, ihr seid nicht

mehr dieselben,

Euch zu verachten ist jetzt Ehrenpflicht,

Der gelbe Neid trieb euch zum neid'schen

Gelben,

Ich spoke euch gutdeutsch jetzt ins Gesicht.
Den William Shakespeare werd

ich immer lieben,

Doch sonst mag ich Old England

nicht mehr sehn.
Und englisch ist bloß mein W. C. geblieben:
Na, Gott sei Dank, ich bin kein Gentleman.

Mylords, es geht mit euch spontan zu Ende,
O, wie Dum-Dum war euer Herrschaftstraum;
Ihr wascht in Unschuld täglich eure Hände
Und glaubt, Kultur sei euer Seifenschaum.
Ja, das Verhängnis schreitet immer schneller
Und die Blokade irritiert euch stark,

Für eure Kreuzer geb ich keinen Heller,
Ihr wuchert mit dem Pfund, wir haben Mark.
Ihr könnt uns höchstens noch impoponieren,
Kauft Brillen, eure Seekraft zu erhöh'n,
Euch kann kein Englisch-Pflaster mehr kurieren:
Na, Gott sei Dank, ich bin kein Gentleman.

Richard Rtllö

„Die Deutschen wollen leugnen, daß
sie die Gesetze der Menschlichkeit ver-
achten — als ob 40 Millionen nicht ein
unmenschlich hoher Verlust wäre!"

Mein Leben steht jetzt im Zeichen des Gewehr-
griffs und der Schmarmlinie — weiß Gott: in
Kürze kann es schon im Zeichen des Todes stehen!
Tut aber nichts: vernehmen Sie, daß ich ein un-
begrenztes Vertrauen zu allem habe, was ge-
schieht, und freudig jedes Geschick trage! Laßt
uns alle Mut haben! Sie sollen sich die Zähne
ansbeißen am deutschen Granit — und wenn die
Welt voll greylicher Teufel war' und alle poings
carres sQuadratfäuste) gegen uns erhoben wären
und außer der Niko-Laus noch alle Läuse daher-
kämen: Deutschland wird leuchten und blühen!
(Aus dem Briefe eines zu den Waffen berufenen
Mitarbeiters der „Jugend".)

Liebe fügend!

Ich liebe es, in den Sommerferien, die ich
zu Haus, nahe der Nordseeküste verbringe, mit
den Schiffern hinauszufahren zu Seehundsjagd,
Bultfang «.

Nach ein paar stürmischen Tagen fuhren wir
wieder hinaus und legten an einer Sandbank
an, auf der wir schon von weitem einen gestran-
deten Schooner bemerkt hatten, der nun wohl
oder übel auf eine Hochflut warten mußte, um
wieder abzukommen. Als wir nns zur Jag ver-
abschiedeten, sagte grad der Schifferknecht: ,„Ick
will mol hen!" —

Als wir nach einer Stunde zirka zurückkehrten,
saß der Schifferknecht da mit einem blauen Auge,
ein paar grünen Flecken an der Stirn und rieb
sich die Schulter; dabei schimpfte er gewaltig auf
die „döstgen Franzosen, de Ös."

Auf unser Drängen gab er folgende Erklii-
rung ab: „As ick hen keem, mark ick glicks, bat
dat Franzosen we'r»; ick häw jo in Metz deent.
rin der Keel's snacken so fünsch her — ick sä
crs jümmer man: jo — jo, ober do wor'n se so
vcrgrellt, dat ick denk, snak man gan Französch,
anners giwt noch wat. iln to sä ick denn: jo
— bäßmaküß*) — to käm he mi to. Ick sä
noch mol ganz ruhig: büßmaküß. Und denn
häbb't se mie verhaut. Ick gläuw, wenn ick dat
beeten Französch ne kunnt harr, denn harr'n se
mi dot haut."

*) baise ma cuisse.

*

3m französisch englischen Hauptquartier

„Ich verspreche mir nicht viel von dem neuen
Bundesgenossen."

„Dh, die Sache hat doch einen nnbestreitbarcn
Vorzug: geht die Sache für uns schief, können
mir doch leicht die Schuld auf Italien schieben."

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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Im französisch-englischen Hauptquartier
Friedrich (Fritz) Heubner: Lusitania
Richard Rillo: Was ich den Engländern zu sagen habe
 
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