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Liebe Jugend!

Das Eingreifen San Marinos in den Welt-
krieg ist nicht etwa aus Sympathie für Österreich-
Ungarn oder Deutschland unterblieben. Die oberste
Heeresleitung der Rexublick mußte lediglich des-
halb von der Eröffnung der Feindseligkeiten ab-
sehn, weil unter dem Pferde der Kavallerie die
Brustseuche ausgebrochen war.

*

Die Kompagnie hat Löhnungsapxell.

Nach Schluß der Löhnung stimmt die Rech-
nung des Feldwebels nicht. Der Fehler ist nicht
zu entdecken.

Ärgerlich fährt die Kompagnicmutter die
Kompagnie an:

„Da hat sicher wieder so 'n Kerl ge-

rufen, der nicht da ist!"

Wahres Gcschichcchen

Saß ich da kürzlich an einem heißen Abend
auf einem Münchner Bierkeller und srug mehr
aus Mitgefühl als aus Neugierde meine Bierhebe,
ob denn ihr Schatz auch im Kriege fei.

„Mei Schatz?... a ganze Kompagnie
von mir steht drauß'n!" entringt es sich
seufzend ihrer Brust.

*

Dichtung und Wahrheit

Die italienischen Zeitungen berichten, unsere
Feldgrauen seien irrsinnig vor Schrecken geworden,
als sie Italiens Eintritt in die Reihe unserer
Gegner hörten.

Feldgrauer: „Ja, ja, die Italiener haben
nicht eher Ruhe, bis wir aus ihrem Stiefel einen
halbschuh gemacht haben."

Segen der Rnechlschafc

Das Orchester des kleinen Hoftheaters in 5k.
bekam einen neuen Dirigenten, vor Beginn der
ersten Probe schon wird ihm eine Bitte vorgetragen.

„Darf ich nach Hause gehen, Herr Kapell-
meister, meine Frau kann jeden Augenblick ent-
binden !"

Der neue Dirigent ist entsetzt.

„verheiratet sind Sie?" wettert er. „Das
ist mir in meiner ganzen Praxis noch nicht vor-
gekommen. Wie können Sie so gewissenlos sein,
Ihre Frau, Ihre Kinder dein Elend auszusetzen?
wovon sollen Sie denn eigentlich leben, von Ihrer
Gage vielleicht?"

„Bei mir reicht's schon, Herr Kapellmeister,"
entgegnet der Bittsteller, „ich bin nicht Hof-
musiker, ich bin bloß der Orchesterdiener!"

von eme alde Frankforder

Mci Fraa is schdolz uff's Karlche worn !
Mei Rock, mei Gerlelfchnalle,

Se guckt je aa von hint' unn vorn:

Ich schein' err zu gefalle!

3 hr Aage rufe's fermlich 'raus:

Welt, guck derr mein Gemahl an!
„Braun bist de worn, gut guckst de aus,
— Wann werft de General dann?"

Mei Dackel fchnubbert um mich her:
„Ich bist de erst was Rechtes!"

Er prefentiert wie e Gewehr
Sei' Schwänzi, fei' unechtes.

Die Köchin aach guckt nach merr her
Mit ganz verdrehte Aage,

Ich glaab: wann ich noch leddig war',
— Ro ja, ich will nix sage!

Unn aach ich selbst ruf' selig aus:

„Ich mecht' die Welt umarme!"

Merr is doch widder mal zuhaus,

Im liewe Rest, im warme!

Merr werd verweehnt, o Hochgenuß,

Als Hausherr, als geschätzter;

Um Zehn erscht weckt mich mit em Kuß
Mei „strengster Vorgesetzter."

Uff Urlaub

Länderkundig

„In Bayern uir uerden haben sehr enge Ouarticr
gemacht Ü> b e r a m m c r g a u."

Max Feldbauer

mein Vater hat mit-

„Uff Urlaub" — ja, des Wörtche werkt
Grad Wunner, net zem sage.

Merr zieht von danne neugestärkt,
Gestärkt als wie e Krage;

Unn leichter kimmt die Pflicht aam vor,
Weil's Köppche widder frei is —

Aan Fehler hat der Urlaub nor:

Daß er so schnell vorbei is!

J
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[nicht signierter Beitrag]: Segen der Knechtschaft
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Wahres Geschichtchen
[nicht signierter Beitrag]: Dichtung und Wahrheit
Max Feldbauer: Länderkundig
Der alde Frankforder: Uff Urlaub
 
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