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ScbtTcbeglowitow

Stingt es nicht wie Nachtigallenschlag und
erchentriller — Schtscheglowitow? So mancher
lullje sagt: Wenn ich nicht Schnitze hieße,
uochte ich Schtscheglowitow heißen! Dieses Wort
0 melodischen Sphärenklangs ist der Name
"s russischen Iustizministers, von dem nian in
-Petersburg erzählt, daß er die Verlegung der
russischen Hauptstadt erwäge. Aber wohin? Man
lat dem Zaren, der sich in der Nähe seiner Unter-
"Men nicht mehr sicher fühlt, das Ausland vor-
geschlagen ; er solle nach Havre, nach Sansibar,
nach Tokio oder in den Vatikan übersiedeln.
Väterchen wollte sich aber von seinen treuen
müssen nicht trennen; er wollte, wenn ihm die
^sist dazu anwandle, jederzeit in der Lage sein,
seinen Kopf in den Schoß eines Untertanen zu
iegen. Da empfahl man ihm Südrußland. Aber
das war ihm wieder nicht sicher genug. Nun
wußte Schtscheglowitow Rat: „Wenn Eure Ma-
sestät unter dem sicheren Schutz einer festen
Obrigkeit ruhig schlafen und dennoch in der Mitte
Allerhöchst Ihrer Untertanen leben wollen, dann
können Eure Majestät den Allergnädigsten Thron
nur nach einem Orte verlegen: nach Döbcritz."

Frida

*

Wahres Gesthichtchen

Die Aussprüche des Direktors einer öster-
reichischen Mittelschule erfreuen sich wegen ihrer
Sonderbarkeit besonderer Berühmtheit.

Bei der Besichtigung eines Schülerheftes
entdeckt er ein ziemlich großes Loch im Papier,

„Sauba schwimm« jcya unserne bl bei dö
Dardanöll n aa scho lang umanand'."

„Ja, ja — jctz' hsaßts cb’n bei uns: ,Tov>
pedcrl auf alle Supp'ift."

das durch allzu energisches Ausradicren eines
Kleckses entstanden war.

„Was maar' denn dös? Dös is ja a koch!?"
Aber als er jetzt das Blatt umwendet, wird
er kirschrot vor Zorn, und dem Sünder die Rück-
seite dicht vor die Nase haltend, schreit er wütend:
„Und da, da is ja wieder a Loch, du tfimmel-
sakermenter überanand!"

Mittel gegen die 17-Pest

Im „Figaro" schlägt ein Franzose ein sehr
einfaches Mittel vor, um dem Unterseekrieg mit
einem Schlag ein Ende zu machen: man be-
gieße das ganze Meer mit Ol! Dadurch
werden die Gläser der U - Periskope fettig, un-
durchsichtig, und mit der Tätigkeit der Boote
ist's vorbei.

Wir schlagen statt des Ols die Tinte vor,
in der die Verbündeten sitzen. Dadurch werden
die Periskope schwarz, die v-Bootführer wahn-
sinnig, die Torpedos rostig, die Tintenfabrikcn
reich und die Verbündeten Sieger.

‘ A. I». X.

Wahres Gesthichlchen

Die zwanzigjährige Tochter meiner tsausfran,
bei der ich aus dem Felde zurückgekehrt für einige
Wochen wohne, bittet mich, ihr meine General-
stabskarte der Umgebung von Arras zu leihen.

Fräulein (Emilie scheint einen (Einjährig-Frei-
willigen zum Freunde zu haben, denn sehr häufig
sehe ich, daß sie Feldpostkarten empfängt, deren
Absender ein (Einjähriger meines Regiments ist.
Natürlich verfolgt sie mit großem'(Eifer den Vor-
marsch ihres Freundes im Feindeslande.

Heute sucht sie unermüdlich, aber wie ich ans
ihrem Aopfschüttel» entnehme, leider vergebens
eine Ortschaft in der Nähe von Arras. Nachdem
ich ihr eine weile zugeschaut habe, biete ich ihr
meine Hilfe an, da ich mich auf der General-
stabskarte doch ei» bißchen besser auskenne.

wortlos reicht mir Fräulein (Emilie eine Feld-
postkarte, auf der geschrieben steht: ,Die schönen
Tage in Aranjuez sind nun zu (Ende/ „Und dieses
Nest kann ich absolut nicht finden," meint Fräulein
(Emilie.
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[nicht signierter Beitrag]: Wahres Geschichtchen
Arpad Schmidhammer: Kriegs-Variante
A. D. N.: Mittel gegen die U-Pest
Frido: Schtscheglowitow
 
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