Wahres (frefcbtdncbcn
Der Sünder
„was?! — Nicht gefalle» hat dir der Ausflug, undankbarer Bursche! Zur Strafe schreibst
du fünfzig Mal: O wie herrlich ist cs, in der freien Natur zu wandeln!"
Hiebe Jugend!
Ich erzähle meinen VolKsschülern die
Geschichte von dem „frumben" Schwepper-
mann, dem Feldhauptmann Ludwigs des
Bayern.
Als ich das bekannte Sprüchlein von
den zwei Eiern zitiere, erhebt sich einer auf
der vordersten Bank und spricht:
„Herr Lehrer, wenn der Schwepper-
mann heute gelebt hätte, daun hätte er
bei den jetzigen Eierpreisen sicher auch nur
eins gekriegt!"
Seine einzige Passion
Am Z6. August *9*3 heiratete der Reserve-
leutnant Kurt v. H. die ebenso schöne wie reiche
Lydia Al. — Die Hochzeitsreise, hieß es, gehe
nach Norwegen.
Am 20. traf ich zu meinem Erstaunen den
frischgebackenen Ehemann auf dem Hauptbahnhof
— mit Flinte und Hund!
„Nanu! " rief ich, „schon aus? ? ?"
„Keine §pur," entgegnete er, „sie reist nur
allein weiter: heut' beginnt doch die 5chuß-
zeit für Rebhühner!" i,. k.
Stehen da neulich in einer Felddruckerei
zwei feldgraue Setzer beisammen und berat-
schlagen über ein schlechtgeschriebenes Ma-
nuskript.
Der Herr Feldwebel, der zwar nicht vom
Fach ist, dafür aber sich um alles kümmert,
geht auf die Gruppe zu.
„Nun, wo fehlt's denn?"
„Hier diese zwei Worte siird unleserlich!"
rapportiert der eine Setzer.
Nun setzt der Gewaltige seinen Zwicker
auf und buchstabiert.. Nach einiger Zeit
gibt er die diplomatische Auskunft:
„Dies, dies heißt — hm — hm — m!
Za setzen Sie 's nur so, das kann ja gar
nicht anders heißen!"
Und erhobenen Hauptes läßt er die Un-
wissenden in ihrer Verblüffung stehen.
Uul elwulu'C» bittet 1111111 tiul <IIo Müucliuer „J UtiiiAO1* iSeauji' iieltmeii.
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Der Sünder
„was?! — Nicht gefalle» hat dir der Ausflug, undankbarer Bursche! Zur Strafe schreibst
du fünfzig Mal: O wie herrlich ist cs, in der freien Natur zu wandeln!"
Hiebe Jugend!
Ich erzähle meinen VolKsschülern die
Geschichte von dem „frumben" Schwepper-
mann, dem Feldhauptmann Ludwigs des
Bayern.
Als ich das bekannte Sprüchlein von
den zwei Eiern zitiere, erhebt sich einer auf
der vordersten Bank und spricht:
„Herr Lehrer, wenn der Schwepper-
mann heute gelebt hätte, daun hätte er
bei den jetzigen Eierpreisen sicher auch nur
eins gekriegt!"
Seine einzige Passion
Am Z6. August *9*3 heiratete der Reserve-
leutnant Kurt v. H. die ebenso schöne wie reiche
Lydia Al. — Die Hochzeitsreise, hieß es, gehe
nach Norwegen.
Am 20. traf ich zu meinem Erstaunen den
frischgebackenen Ehemann auf dem Hauptbahnhof
— mit Flinte und Hund!
„Nanu! " rief ich, „schon aus? ? ?"
„Keine §pur," entgegnete er, „sie reist nur
allein weiter: heut' beginnt doch die 5chuß-
zeit für Rebhühner!" i,. k.
Stehen da neulich in einer Felddruckerei
zwei feldgraue Setzer beisammen und berat-
schlagen über ein schlechtgeschriebenes Ma-
nuskript.
Der Herr Feldwebel, der zwar nicht vom
Fach ist, dafür aber sich um alles kümmert,
geht auf die Gruppe zu.
„Nun, wo fehlt's denn?"
„Hier diese zwei Worte siird unleserlich!"
rapportiert der eine Setzer.
Nun setzt der Gewaltige seinen Zwicker
auf und buchstabiert.. Nach einiger Zeit
gibt er die diplomatische Auskunft:
„Dies, dies heißt — hm — hm — m!
Za setzen Sie 's nur so, das kann ja gar
nicht anders heißen!"
Und erhobenen Hauptes läßt er die Un-
wissenden in ihrer Verblüffung stehen.
Uul elwulu'C» bittet 1111111 tiul <IIo Müucliuer „J UtiiiAO1* iSeauji' iieltmeii.
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