pariser Lälscherstückchctt
In Nr. 42 der „Jugend" brachten wir auf
einer Inseraten-Seite einen harmlosen Scherz: ein
Untauglicher mit mächtig gebogenen O-Beinen be-
gegnet auf dem Wege zur Landsturmausmusterung
einen Bekannten, der ihn mit den Worten verulkt:
„Mensch, mit die Beene wdlste in die Front?
Wenn die der Feind sieht, plant der sofort 'nen
Durchbruch!"
Das Pariser „Journal" reproduziert das Bild
und fälscht die Unter- und Überschrift in folgender
Weise um:
„DU letzten Ausmusterungen der BocHe-Armeei
Aus Kerls von dieser Sorte bildet Deutschland
jetzt seine Armee-Korps! (Jugend, München,)"
Eine andere Nummer der „Jugend" schmückt
ein Titelblatt von Paul Rieth, das ein derbes und
lustiges Dirndl aus den Bergen zwischen zwei eben-
so derben Feldgrauen, einem Urlauber und einem
Rekruten, darstellt. Die Pariser „Illustration"
bildete das Blatt nach riiid schrieb dazu unter
andern Albernheiten, jetzt wisse nian endlich, wie
das Ideal des deutschen — Gretchen aussähe!
Für ihre Schmähungen, Verleumdungen, Mist-
handlungen von Gefangenen, für ihre ganze Schuld
an diesem schrecklichen Kriege haben die Franzosen
gewiß harte Strafe verdient — aber die Strafe,
daß sie ihre „Öffentliche Meinung" so ganz von
ausgesuch em Gesindel machen lassen müssen, ist
doch ein Bissel hart! — tr —
*
ßcuc Städtebilder
ii.
Paris
Niemand, der da müßig geht!
Niemand der nicht alle Hände
Bauer Arbeit hätte.
Klein - Pvette
iUue le pic 13) eilt behende
Dorthin, wo man Granaten dreht!
Eugen Vitalowitz
„wie bewegen uns ja i» einem ewigen Zick-
zack. Isbn!"
„Unsinn, Marianne, — das ist Grey's »klare
und gerade Linie zum Endsieg!"
In der Avenue de I’OpLra begehrt
Eine Dame fröhlich und Unbeschwert
<-Uour les petits blessfies un petit franc . . .»
Schön wie ein Bild,
Zudem ist sie umhüllt
Bon einer Wolke von Güte und Plcmg-Plang!
Im Louxembourg schiäst ein müder Mann —
Ein Journalist — man Dieu, auch das Lügen
strengt an!
Quai d’Or8ay: Wanderer, nimm dich in Acht! —
Quai d’Orsay: Hier sucht man den starken Mann!
Hier werden Männer heute s o o groß gemacht,
Und dann,
Morgen wieder s o o o o klein gemacht!
Wanderer, sieh dich nicht um,
Das Portefeui 'e geht herum!
Uiid ini Grand-Cafe sitzt ein sorgloser Mensch —
Ein Tommy! Ein Jünger des braven Sir French.
Er schlürft mit frohem Elan
Seinen Mazagran.
Denn ihm wird’s immer wohlergeh'n auf Erden,
Solange die Gläubigen nicht alle werden!
III.
Petersburg
Hufschlag knattert durch den Park,
Und pfcilgesd>wind
Fährt in prunkvoller Karosse ein stilles Kind.
Müde bis ins Mark,
Umringt von schlimm-klugen Frauen:
Rustlands Kronprinz! Hetman aller Kosaken!
Ihn zu schauen,
Säumen tausend Männer mit gebeugtem Nacken,
Tausend schmerzdurchbebte Weiber
Seinen Weg. Zaunsteckendürre Leiber,
Die des Hungers ew'ge Hausung sind.
Ein Stöhnen klingt, ein Knirschen klirrt . . .
Kind .. . Hetman . . . Kronprinz . .. Kind ...
Weh', wenn dies Knirschen einmal Fluchen wird ...
Newski Prospekt:
Ein Herr, der es weist, wie man Gehälter streckt,
Kaust einer schönen Dame einen schönen Ring.
(Hm, ein Soldat, der just vorüberg ng,
Sah still aut seine Stiefel nieder.
Sie waren recht zerrisset,! Recht zerrissen!)
Flüchtiges Volk, verhärmt, zerschlissen,
Drängt sich in engen Gassen.
Bier Kommissionen essen, prassen,
Trinken, beraten — voll von Mitgefühl! —
Und stehlen, stehlen, stehlen! ...
Und dort — nun ja, er darf nicht fehlen! —
Fährt Ihrer Großbritannischen Majestät
Kühlblickender Gesandter . . .
Ein hödjst umsichtiger, gewandter
Herr,
Der unentwegt Gift in die Fäulnis sät!
J.eii.
' etwaigen XScstelluntfon bittet man auf die Münchner „JUGEND“ Jiczug zu netunen«
D55
In Nr. 42 der „Jugend" brachten wir auf
einer Inseraten-Seite einen harmlosen Scherz: ein
Untauglicher mit mächtig gebogenen O-Beinen be-
gegnet auf dem Wege zur Landsturmausmusterung
einen Bekannten, der ihn mit den Worten verulkt:
„Mensch, mit die Beene wdlste in die Front?
Wenn die der Feind sieht, plant der sofort 'nen
Durchbruch!"
Das Pariser „Journal" reproduziert das Bild
und fälscht die Unter- und Überschrift in folgender
Weise um:
„DU letzten Ausmusterungen der BocHe-Armeei
Aus Kerls von dieser Sorte bildet Deutschland
jetzt seine Armee-Korps! (Jugend, München,)"
Eine andere Nummer der „Jugend" schmückt
ein Titelblatt von Paul Rieth, das ein derbes und
lustiges Dirndl aus den Bergen zwischen zwei eben-
so derben Feldgrauen, einem Urlauber und einem
Rekruten, darstellt. Die Pariser „Illustration"
bildete das Blatt nach riiid schrieb dazu unter
andern Albernheiten, jetzt wisse nian endlich, wie
das Ideal des deutschen — Gretchen aussähe!
Für ihre Schmähungen, Verleumdungen, Mist-
handlungen von Gefangenen, für ihre ganze Schuld
an diesem schrecklichen Kriege haben die Franzosen
gewiß harte Strafe verdient — aber die Strafe,
daß sie ihre „Öffentliche Meinung" so ganz von
ausgesuch em Gesindel machen lassen müssen, ist
doch ein Bissel hart! — tr —
*
ßcuc Städtebilder
ii.
Paris
Niemand, der da müßig geht!
Niemand der nicht alle Hände
Bauer Arbeit hätte.
Klein - Pvette
iUue le pic 13) eilt behende
Dorthin, wo man Granaten dreht!
Eugen Vitalowitz
„wie bewegen uns ja i» einem ewigen Zick-
zack. Isbn!"
„Unsinn, Marianne, — das ist Grey's »klare
und gerade Linie zum Endsieg!"
In der Avenue de I’OpLra begehrt
Eine Dame fröhlich und Unbeschwert
<-Uour les petits blessfies un petit franc . . .»
Schön wie ein Bild,
Zudem ist sie umhüllt
Bon einer Wolke von Güte und Plcmg-Plang!
Im Louxembourg schiäst ein müder Mann —
Ein Journalist — man Dieu, auch das Lügen
strengt an!
Quai d’Or8ay: Wanderer, nimm dich in Acht! —
Quai d’Orsay: Hier sucht man den starken Mann!
Hier werden Männer heute s o o groß gemacht,
Und dann,
Morgen wieder s o o o o klein gemacht!
Wanderer, sieh dich nicht um,
Das Portefeui 'e geht herum!
Uiid ini Grand-Cafe sitzt ein sorgloser Mensch —
Ein Tommy! Ein Jünger des braven Sir French.
Er schlürft mit frohem Elan
Seinen Mazagran.
Denn ihm wird’s immer wohlergeh'n auf Erden,
Solange die Gläubigen nicht alle werden!
III.
Petersburg
Hufschlag knattert durch den Park,
Und pfcilgesd>wind
Fährt in prunkvoller Karosse ein stilles Kind.
Müde bis ins Mark,
Umringt von schlimm-klugen Frauen:
Rustlands Kronprinz! Hetman aller Kosaken!
Ihn zu schauen,
Säumen tausend Männer mit gebeugtem Nacken,
Tausend schmerzdurchbebte Weiber
Seinen Weg. Zaunsteckendürre Leiber,
Die des Hungers ew'ge Hausung sind.
Ein Stöhnen klingt, ein Knirschen klirrt . . .
Kind .. . Hetman . . . Kronprinz . .. Kind ...
Weh', wenn dies Knirschen einmal Fluchen wird ...
Newski Prospekt:
Ein Herr, der es weist, wie man Gehälter streckt,
Kaust einer schönen Dame einen schönen Ring.
(Hm, ein Soldat, der just vorüberg ng,
Sah still aut seine Stiefel nieder.
Sie waren recht zerrisset,! Recht zerrissen!)
Flüchtiges Volk, verhärmt, zerschlissen,
Drängt sich in engen Gassen.
Bier Kommissionen essen, prassen,
Trinken, beraten — voll von Mitgefühl! —
Und stehlen, stehlen, stehlen! ...
Und dort — nun ja, er darf nicht fehlen! —
Fährt Ihrer Großbritannischen Majestät
Kühlblickender Gesandter . . .
Ein hödjst umsichtiger, gewandter
Herr,
Der unentwegt Gift in die Fäulnis sät!
J.eii.
' etwaigen XScstelluntfon bittet man auf die Münchner „JUGEND“ Jiczug zu netunen«
D55