-Ruf zum Protest!
Auf! Ihr Protestler gegen Barbarei,
Die ihr nicht müde wurdet, mit Geschrei
Den D o nr z u R e i m s als Heuchler zu bewimmern!
Auf. Neue Schrecknis greift an euer Herz,
Nicht bloß 'nen Doni, das ganze schöne Görz
Zerschoß Cadorna ohne Grund zu Trümmern;
Dort stand kein Posten auf den Türmen! Dort
Schoß, tückisch lauernd, feiger Meuchelmord
Nicht aus den Fenstern und den Kellerlöchern!
Dort gossen auch nicht kochend heiße Flut
Auf Feindestruppen, sinnlos toll vor Wut,
Vertierte Weiber nieder von den Dächern •..
Die Stadt war frei vom Feind und ohne Wehr —
Bloß weil ihm die Crobrung schien zu schwer,
Verheerte sie Cadorna nüt Granaten,
Museen und Kirchen, Klöster sind zerstört
Vom Eisenhagel — gelt: ihr seid empört
Ob solcher zwecklos wüster Greueltaten?
Wie wär's nun, Hobler und Sartorio,
Rostand, Rodln, Verhaeren und Mirbeau —
Ist jetzt nicht Zeit zu flammenden Protesten?
Anatole France, Richet, Maeterlinck,
Capus und Donnay — protestiert nur flink
Mit der Entrüstung vielgeübten Gesten!
Der bknenbürger
Man greift sich an den Schädelkasten,
Wenn man darüber nachgedacht,
Was die Entente-Enthusiasten
Der guten Stadt Athen gemacht.
Den, der als Hetzer, Stänker, Schürer
Herumreist in ganz Griechenland,
Den haben jener Hauptstadt Führer
Zum Ehrenbürger jetzt ernannt.
Der Grund? — Wahrscheinlich sein Bemühen,
Ein Land, das schwer ums Dasein ringt,
In einen neuen Krieg zu ziehen,
Der ihm das sich're Ende bringt.
Vielleicht auch, weil sein Sinn gerichtet
Auf den Gedanken, groß und schön,
Daß jeder Grieche glatt verpflichtet,
Für Frankreich Selbstmord zu begehn.
Ihr Männer von Athen, ihr seid doch
Total verblendet und betört!
Glaubt mir, es kommt gewiß die Zeit noch,
Wo ihr mit tausend Eiden schwört,
Daß euer saubrer Ehrenbürger,
Der Söldling seiner xranäe nailon,
Für euch nur ist ein Ehrenwürger,
Daß der Coch i n nur ein cochon.
France aus Kerl in
Aus der Gosse
Professor Seippel in Genf, ein Verehrer des
auf Sumatra verschollenen deutschen Lyrikers
Max D a »t h e n d e y, hat sich an einen englischen
Schriftsteller namens Gosse mit der Bitte ge-
wendet, sich des deutschen Dichters anzunehmen.
Da ist er aber schön angekommen.
Der englischen Kulturhöhe entsprechend ver-
leumdet und verhöhnt Gosse den Schweizer Pro-
fessor. Er verleumdet ihn als ganz miserablen
Burschen, der in seiner Zuschrift gesagt haben
soll, „Dauthendey sei an Deutschlands Per-
brechen unschuldig." Es ist aber ausgeschlossen,
daß ein Neutraler, der weiß, wie die Dinge liegen,
und der noch dazu ein Professor ist, Deutschlands
tapferen Widerstand gegen den infamen Überfall
des Bierverbands ein Perbrechen nennt. Da
müßte er doch ein Schuft oder ein Esel sein!
Der Herr Gosse schreibt dann auch noch ztlin
Schlüsse an die „Times": „Sie erwähnen viel-
leicht gelegentlich, daß, wenn ein Schiffskapitän,
der durch die Bunker-Straße fährt, einen ält-
lichen Dichter sehen sollte, der von einem
Rhinozeros verfolgt wird, so ist das zwei-
fellos Herr Max Dauthendey."
Wer das wütende Rhinozeros ist, das heute
jeden Deutsche» im Auslande, ältlich oder jung,
Dichter oder nicht, mit rasender Bosheit verfolgt,
das braucht der Herr aus der Gosse dem Lon-
doner Riesenschmutzblatt wohl nicht zu sagen!
Nun Iaques Dalcroze und Kipling und Willelte,
Leoncavallo, wär' es Zeit, honett
Der Menschlichkeit den rechten Weg zu zeigen!
Jetzt ist gescheh n, was ärger nicht geschah,
Seit einst die Gottesgeißel Attila
Die Welt verheerte. — Ach! Die Edlen schweigen!
Ruf Der flucht rum Schwiegervater in tetinje
König Peter: „Nach Saloniki komm' ich
nicht mehr durch; ich verzieh' mich nach dem —
Salon Niki!"
Sicherheit
Sepp: „wann i nur müßt', wie der ksaupt-
mann heut ausg'legt ist, gehet i eahm »in Itr-
D i e protestieren bloß, wenn s Lügen gilt,
Wenn man die Deutschen Mädchen-
schänder schilt
Und sie verleumdet, daß sie Kinder
morden —
Vielleicht denkt Der und Jener auch
mit Fug:
„Cadorna ist ja schon bestraft genug,
King George beschimpfte ihn durch
einen Orden!
LordKitchener hat den ihn, angesteckt —
Da bleibt derMann in Ewigkeit befleckt —
Kein Phrasenschwall wird ihn davon
kurieren!
Und darum ists nicht mehr der Mühe wert,
Jetzt gegen den,der gründlichschon entehrt,
Ob jeinerSchandtat noch zu protestieren!"
K. v. O.
*
Deutsche Schrift!
Bekanntlich wird jetzt lebhaft erör-
tert, ob die große Widmungsschrift am
Reichstagsbau gotisch (wie es Wallot
wollte), oder „Antiqua" werden soll.
Merkwürdigerweise mischen sich
auch unsere Feinde in diese häusliche
Erörterung. Die „Daily News" be-
streiten uns das Recht, die schöne go-
tische Schrift zu gebrauchen, und der
„Corriere della Sera" ist für den
„Krieg gegen alle Buchstaben,
die nicht lateinisch sind." Die
deutsche Schrift ist ein — Wahr-
zeichen deutschen Übermutes!!!
Was wir nun im deutschen Lande
für Schrift gebrauchen, geht die Bier-
verbändler doch wohl nichts an. Wir
versprechen aber, im Verkehr mit
ihnen keine der beiden genannten
Schriften zu brauchen, — mit der
Bande verkehren wir in — Keil-
schrift! — o —
Theo Waidenschlager
Der Gastfreund von Saloniki
„was will denn der vcrd . * . tc Grieche noch hier? ? 7“
laufe an!"
Schorsch: „Geh nur heut hin zu
ihm, auffress'n wird er Di net, is ja
fleischloser Tag heut."
Dcucblcr § Sons. 0. m. v. Is.
Lord Ceeil, der Sohn Salisburys,
klagte im Unterhaus, die Deutschen
glaubten nicht an Religion und Moral,
sondern nur an den Staat. Wir könn-
ten deshalb nicht tief genug degradiert
werden! Wir seien an der Unter-
drückung der Armenier scl>uld; die ein-
zigen, die den Armeniern Hülsen, seien
die Engländer. Er vergaß hinzuzu-
fügen: mit dem Mund! Mit dem
Mund haben die Engländer den Ar-
meniern immer geholfen, mit der Faust
aber haben sie i h r e Armenier — (nur
daß sie bei ihnen Fellachen, Indier, Af-
ghanen, Buren oder Iren hießen) —
immer niedergeschlagen. — Im Mund
haben die Engländer immer Moral und
Religion geführt, in der Tasche aber
immer Geld, zuui Bestechen, oder Dolche,
zum Erstechen. — Mit dem Mund haben
sie zwar immer "liule Brifannia” ge-
brüllt, aber „an den Staat geglaubt"
haben sie nie. . .? Mit dem Mund
haben sie, besonders unter Lord Salis-
bury, für die Freiheit der Völker gegen
russische Knutenwillkür gefachten, mit
dem Mund gegen die serbische Königs-
mörderbande protestiert, mit dem Mund
die Juden beschützt und die griechische
Integrität beschworen, aber mit den
Kanonen haben sie ganz das Gegenteil
getan. Mit dem Mund werden sie auch
uns elende Deutsche degradieren, aber
mit dem — Rücken werden sie vielleicht
fühlen, daß wir nicht so leicht zu de-
gradieren sind.
A. I>e \ora
Auf! Ihr Protestler gegen Barbarei,
Die ihr nicht müde wurdet, mit Geschrei
Den D o nr z u R e i m s als Heuchler zu bewimmern!
Auf. Neue Schrecknis greift an euer Herz,
Nicht bloß 'nen Doni, das ganze schöne Görz
Zerschoß Cadorna ohne Grund zu Trümmern;
Dort stand kein Posten auf den Türmen! Dort
Schoß, tückisch lauernd, feiger Meuchelmord
Nicht aus den Fenstern und den Kellerlöchern!
Dort gossen auch nicht kochend heiße Flut
Auf Feindestruppen, sinnlos toll vor Wut,
Vertierte Weiber nieder von den Dächern •..
Die Stadt war frei vom Feind und ohne Wehr —
Bloß weil ihm die Crobrung schien zu schwer,
Verheerte sie Cadorna nüt Granaten,
Museen und Kirchen, Klöster sind zerstört
Vom Eisenhagel — gelt: ihr seid empört
Ob solcher zwecklos wüster Greueltaten?
Wie wär's nun, Hobler und Sartorio,
Rostand, Rodln, Verhaeren und Mirbeau —
Ist jetzt nicht Zeit zu flammenden Protesten?
Anatole France, Richet, Maeterlinck,
Capus und Donnay — protestiert nur flink
Mit der Entrüstung vielgeübten Gesten!
Der bknenbürger
Man greift sich an den Schädelkasten,
Wenn man darüber nachgedacht,
Was die Entente-Enthusiasten
Der guten Stadt Athen gemacht.
Den, der als Hetzer, Stänker, Schürer
Herumreist in ganz Griechenland,
Den haben jener Hauptstadt Führer
Zum Ehrenbürger jetzt ernannt.
Der Grund? — Wahrscheinlich sein Bemühen,
Ein Land, das schwer ums Dasein ringt,
In einen neuen Krieg zu ziehen,
Der ihm das sich're Ende bringt.
Vielleicht auch, weil sein Sinn gerichtet
Auf den Gedanken, groß und schön,
Daß jeder Grieche glatt verpflichtet,
Für Frankreich Selbstmord zu begehn.
Ihr Männer von Athen, ihr seid doch
Total verblendet und betört!
Glaubt mir, es kommt gewiß die Zeit noch,
Wo ihr mit tausend Eiden schwört,
Daß euer saubrer Ehrenbürger,
Der Söldling seiner xranäe nailon,
Für euch nur ist ein Ehrenwürger,
Daß der Coch i n nur ein cochon.
France aus Kerl in
Aus der Gosse
Professor Seippel in Genf, ein Verehrer des
auf Sumatra verschollenen deutschen Lyrikers
Max D a »t h e n d e y, hat sich an einen englischen
Schriftsteller namens Gosse mit der Bitte ge-
wendet, sich des deutschen Dichters anzunehmen.
Da ist er aber schön angekommen.
Der englischen Kulturhöhe entsprechend ver-
leumdet und verhöhnt Gosse den Schweizer Pro-
fessor. Er verleumdet ihn als ganz miserablen
Burschen, der in seiner Zuschrift gesagt haben
soll, „Dauthendey sei an Deutschlands Per-
brechen unschuldig." Es ist aber ausgeschlossen,
daß ein Neutraler, der weiß, wie die Dinge liegen,
und der noch dazu ein Professor ist, Deutschlands
tapferen Widerstand gegen den infamen Überfall
des Bierverbands ein Perbrechen nennt. Da
müßte er doch ein Schuft oder ein Esel sein!
Der Herr Gosse schreibt dann auch noch ztlin
Schlüsse an die „Times": „Sie erwähnen viel-
leicht gelegentlich, daß, wenn ein Schiffskapitän,
der durch die Bunker-Straße fährt, einen ält-
lichen Dichter sehen sollte, der von einem
Rhinozeros verfolgt wird, so ist das zwei-
fellos Herr Max Dauthendey."
Wer das wütende Rhinozeros ist, das heute
jeden Deutsche» im Auslande, ältlich oder jung,
Dichter oder nicht, mit rasender Bosheit verfolgt,
das braucht der Herr aus der Gosse dem Lon-
doner Riesenschmutzblatt wohl nicht zu sagen!
Nun Iaques Dalcroze und Kipling und Willelte,
Leoncavallo, wär' es Zeit, honett
Der Menschlichkeit den rechten Weg zu zeigen!
Jetzt ist gescheh n, was ärger nicht geschah,
Seit einst die Gottesgeißel Attila
Die Welt verheerte. — Ach! Die Edlen schweigen!
Ruf Der flucht rum Schwiegervater in tetinje
König Peter: „Nach Saloniki komm' ich
nicht mehr durch; ich verzieh' mich nach dem —
Salon Niki!"
Sicherheit
Sepp: „wann i nur müßt', wie der ksaupt-
mann heut ausg'legt ist, gehet i eahm »in Itr-
D i e protestieren bloß, wenn s Lügen gilt,
Wenn man die Deutschen Mädchen-
schänder schilt
Und sie verleumdet, daß sie Kinder
morden —
Vielleicht denkt Der und Jener auch
mit Fug:
„Cadorna ist ja schon bestraft genug,
King George beschimpfte ihn durch
einen Orden!
LordKitchener hat den ihn, angesteckt —
Da bleibt derMann in Ewigkeit befleckt —
Kein Phrasenschwall wird ihn davon
kurieren!
Und darum ists nicht mehr der Mühe wert,
Jetzt gegen den,der gründlichschon entehrt,
Ob jeinerSchandtat noch zu protestieren!"
K. v. O.
*
Deutsche Schrift!
Bekanntlich wird jetzt lebhaft erör-
tert, ob die große Widmungsschrift am
Reichstagsbau gotisch (wie es Wallot
wollte), oder „Antiqua" werden soll.
Merkwürdigerweise mischen sich
auch unsere Feinde in diese häusliche
Erörterung. Die „Daily News" be-
streiten uns das Recht, die schöne go-
tische Schrift zu gebrauchen, und der
„Corriere della Sera" ist für den
„Krieg gegen alle Buchstaben,
die nicht lateinisch sind." Die
deutsche Schrift ist ein — Wahr-
zeichen deutschen Übermutes!!!
Was wir nun im deutschen Lande
für Schrift gebrauchen, geht die Bier-
verbändler doch wohl nichts an. Wir
versprechen aber, im Verkehr mit
ihnen keine der beiden genannten
Schriften zu brauchen, — mit der
Bande verkehren wir in — Keil-
schrift! — o —
Theo Waidenschlager
Der Gastfreund von Saloniki
„was will denn der vcrd . * . tc Grieche noch hier? ? 7“
laufe an!"
Schorsch: „Geh nur heut hin zu
ihm, auffress'n wird er Di net, is ja
fleischloser Tag heut."
Dcucblcr § Sons. 0. m. v. Is.
Lord Ceeil, der Sohn Salisburys,
klagte im Unterhaus, die Deutschen
glaubten nicht an Religion und Moral,
sondern nur an den Staat. Wir könn-
ten deshalb nicht tief genug degradiert
werden! Wir seien an der Unter-
drückung der Armenier scl>uld; die ein-
zigen, die den Armeniern Hülsen, seien
die Engländer. Er vergaß hinzuzu-
fügen: mit dem Mund! Mit dem
Mund haben die Engländer den Ar-
meniern immer geholfen, mit der Faust
aber haben sie i h r e Armenier — (nur
daß sie bei ihnen Fellachen, Indier, Af-
ghanen, Buren oder Iren hießen) —
immer niedergeschlagen. — Im Mund
haben die Engländer immer Moral und
Religion geführt, in der Tasche aber
immer Geld, zuui Bestechen, oder Dolche,
zum Erstechen. — Mit dem Mund haben
sie zwar immer "liule Brifannia” ge-
brüllt, aber „an den Staat geglaubt"
haben sie nie. . .? Mit dem Mund
haben sie, besonders unter Lord Salis-
bury, für die Freiheit der Völker gegen
russische Knutenwillkür gefachten, mit
dem Mund gegen die serbische Königs-
mörderbande protestiert, mit dem Mund
die Juden beschützt und die griechische
Integrität beschworen, aber mit den
Kanonen haben sie ganz das Gegenteil
getan. Mit dem Mund werden sie auch
uns elende Deutsche degradieren, aber
mit dem — Rücken werden sie vielleicht
fühlen, daß wir nicht so leicht zu de-
gradieren sind.
A. I>e \ora
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[nicht signierter Beitrag]: Auf der Flucht zum Schwiegervater in Cetinje
Theo Waidenschlager: Der Gastfreund von Saloniki
-o-: Deutsche Schrift!
-o-: Aus der Gosse
F. v. O.: Auf zum Protest!
Franze aus Berlin: Der Ehrenbürger
A. De Nora: Heuchler & Sons, G.m.b.H.
[nicht signierter Beitrag]: Auf der Flucht zum Schwiegervater in Cetinje
Theo Waidenschlager: Der Gastfreund von Saloniki
-o-: Deutsche Schrift!
-o-: Aus der Gosse
F. v. O.: Auf zum Protest!
Franze aus Berlin: Der Ehrenbürger
A. De Nora: Heuchler & Sons, G.m.b.H.