Im Wartezimmer
„was fehlt Ihnen denn, Herr Privatier?" — „V mei, an Goas*)-r7!ag'n will
i mir einsetzen lass'n für die fleischlosen Tag."
*) Ziegen
Das Mysterium
Von Paul Alexander Schettler
Am Künstlertisch in der „Schildkröte" war
wieder der Krieg zum Thema erhoben. Der
Maler Halle einen frisch aus dem Schützengraben
gekommenen Krieger mitgebracht. Damit war
das Stichwort gegeben.
„Mein Modell," stellte er ihn seinen Freun-
den vor. „Ich arbeite nämlich jetzt an einem
Schlnchtenbild," fügte er hinzu. „Grandios, sage
ich Ihnen. Meine beste Arbeit. Es wird die
packendste Allegorie des Krieges."
„Allegorie?" lächelte der Dichter. „Wie können
Sie das gewaltigste Geschehnis dieses und aller
Jahrhunderte mit so veralteten, verbrauchten Mit-
teln schildern wollen! Ein Mysterium, das ließe
ich mir gefallen. Es ist die einzige Formel, aus
der Sie den Krieg —"
„Als ob nicht auch das Mysterium zum alten
Eisen gehörte," rief der Bildhauer. „Meine Herren,
keine alte Form für das unerhört Große, Ge-
waltige, Unfaßbare. Bescheiden Sie sich, solange
Sie keine Form dafür finden, mit realistischen
Ausschnitten, mit Symptomen meinetwegen, und
Sie kommen dem Wunder dieses Geschehens am
nächsten."
„Ja," warf der Literat dazwischen, „lassen Sie
die ungeschminkte Wirklichkeit sprechen, was ist
heute die Kunst gegen das Erlebnis, gegen die
Wirklichkeit? Fragen Sie einen Mann," redete
er mit Wärme weiter, „der, wie dieser Krieger
hier, mit eigenen Augen und Ohren, mit jedem
Herzschlag, mit jeder Fiber an dem Geschehnis
der Schlachten beteiligt war. Fragen Sie ihn
nach dem Wunderbarsten, nach dem Gegenstände
seines Staunens, und Ihnen wird vielleicht die
Antwort, die Sie Weg und Form finden läßt.
Der Krieg im Spiegel des Primitivismus."
Aller Blicke richteten sich jetzt auf den Sol-
daten, der sich verlegen räusperte.
„Tja —" begann der Maler nach einer kleinen
Pause, „dann wär es also anIhnen, lieberFreund,"
und er klopfte dem Krieger freundlich die Schul-
ter — „also an Ihnen, uns zu sagen, was Ihnen
am Wunderbarsten erschienen ist —"
„Was Ihr größtes Erstaunen fand," ergänzte
der Literat, „verstehen Sie."
Der Krieger nickte und sah sich scheu in der
Runde um.
„Also genieren Sie sich nicht," ermunterte der
Bildhauer, „wir sind ganz unter uns. Trinken
Sie mal!"
Der Krieger tat einen durstigen Zug, dann
rückte er auf seinen, Stuhl hin und her.
„Na, also, was hat Ihr größtes Staunen er-
regt?" forschte der Dichter ungeduldig. „Bei-
räten Sie uns das Mysterium des Krieges!"
„Hm — hm —" druckste der Graue, „im
Frieden hat a Portion Schweinerns mit Kraut
g'langt, iatzt hast d' na' zwoa Portionen no'
Hunger!"
ein reizendes WeflinadtfsriesdienK^^^B
ein reizendes WeihnacMsrieschenK
unsere Feldgrauen
m KümtferMcr orißincllerAufmartiuno
Zühringer
Srihritt; Za oder w ifecfc je mch Wdti der""
oben genannten bebemen u//neuen
MarKen //Als Bfffcjfpsf -vcMmEeiM//
Diese neue NMMMMMMgseignet
dch 2ur\feendun^ inSTeld 5eM dori-
bin °vo der Pabetverbebr Sperrt föt /
1l!!l!lllllllllllllllllllllllllllll!IIIIIIIIH
llol etwaigen ISoHtel 1 iinuon Ulttot raun uul die »lüiiolmor „JUGliNU“ Uuzuü zu ncluuun.
VV6
c
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„was fehlt Ihnen denn, Herr Privatier?" — „V mei, an Goas*)-r7!ag'n will
i mir einsetzen lass'n für die fleischlosen Tag."
*) Ziegen
Das Mysterium
Von Paul Alexander Schettler
Am Künstlertisch in der „Schildkröte" war
wieder der Krieg zum Thema erhoben. Der
Maler Halle einen frisch aus dem Schützengraben
gekommenen Krieger mitgebracht. Damit war
das Stichwort gegeben.
„Mein Modell," stellte er ihn seinen Freun-
den vor. „Ich arbeite nämlich jetzt an einem
Schlnchtenbild," fügte er hinzu. „Grandios, sage
ich Ihnen. Meine beste Arbeit. Es wird die
packendste Allegorie des Krieges."
„Allegorie?" lächelte der Dichter. „Wie können
Sie das gewaltigste Geschehnis dieses und aller
Jahrhunderte mit so veralteten, verbrauchten Mit-
teln schildern wollen! Ein Mysterium, das ließe
ich mir gefallen. Es ist die einzige Formel, aus
der Sie den Krieg —"
„Als ob nicht auch das Mysterium zum alten
Eisen gehörte," rief der Bildhauer. „Meine Herren,
keine alte Form für das unerhört Große, Ge-
waltige, Unfaßbare. Bescheiden Sie sich, solange
Sie keine Form dafür finden, mit realistischen
Ausschnitten, mit Symptomen meinetwegen, und
Sie kommen dem Wunder dieses Geschehens am
nächsten."
„Ja," warf der Literat dazwischen, „lassen Sie
die ungeschminkte Wirklichkeit sprechen, was ist
heute die Kunst gegen das Erlebnis, gegen die
Wirklichkeit? Fragen Sie einen Mann," redete
er mit Wärme weiter, „der, wie dieser Krieger
hier, mit eigenen Augen und Ohren, mit jedem
Herzschlag, mit jeder Fiber an dem Geschehnis
der Schlachten beteiligt war. Fragen Sie ihn
nach dem Wunderbarsten, nach dem Gegenstände
seines Staunens, und Ihnen wird vielleicht die
Antwort, die Sie Weg und Form finden läßt.
Der Krieg im Spiegel des Primitivismus."
Aller Blicke richteten sich jetzt auf den Sol-
daten, der sich verlegen räusperte.
„Tja —" begann der Maler nach einer kleinen
Pause, „dann wär es also anIhnen, lieberFreund,"
und er klopfte dem Krieger freundlich die Schul-
ter — „also an Ihnen, uns zu sagen, was Ihnen
am Wunderbarsten erschienen ist —"
„Was Ihr größtes Erstaunen fand," ergänzte
der Literat, „verstehen Sie."
Der Krieger nickte und sah sich scheu in der
Runde um.
„Also genieren Sie sich nicht," ermunterte der
Bildhauer, „wir sind ganz unter uns. Trinken
Sie mal!"
Der Krieger tat einen durstigen Zug, dann
rückte er auf seinen, Stuhl hin und her.
„Na, also, was hat Ihr größtes Staunen er-
regt?" forschte der Dichter ungeduldig. „Bei-
räten Sie uns das Mysterium des Krieges!"
„Hm — hm —" druckste der Graue, „im
Frieden hat a Portion Schweinerns mit Kraut
g'langt, iatzt hast d' na' zwoa Portionen no'
Hunger!"
ein reizendes WeflinadtfsriesdienK^^^B
ein reizendes WeihnacMsrieschenK
unsere Feldgrauen
m KümtferMcr orißincllerAufmartiuno
Zühringer
Srihritt; Za oder w ifecfc je mch Wdti der""
oben genannten bebemen u//neuen
MarKen //Als Bfffcjfpsf -vcMmEeiM//
Diese neue NMMMMMMgseignet
dch 2ur\feendun^ inSTeld 5eM dori-
bin °vo der Pabetverbebr Sperrt föt /
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llol etwaigen ISoHtel 1 iinuon Ulttot raun uul die »lüiiolmor „JUGliNU“ Uuzuü zu ncluuun.
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