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1915

JUGEND

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Nr. 52

Kindermund

Im Rheinland begegnet man noch mancherlei französischen
Morten aus der Zeit der Invasion. Besonders ist bei den
rheinischen Landleuten vielerlei haften geblieben. Natürlich kom-
men die französischen Ausdrücke nach dem Dialekt gedrechselt zur
Anwendung. Landesüblich ist die Anrede „Madam" oder der
Diminutiv „Madämche", wenn die bäuerliche Verkäuferin auf
dem Vbst- oder Gemüsemarkt in der Stadt ihre Erzeugnisse
anbietct.

Eine junge Frau geht mit ihre!» kleinen Töchterchen über
den Bonner Wochenmarkt. Da wird sie angerufen: „Madämmche,
k»oft me jett aff!"

Darauf die blitzschnelle Antwort der kleinen Krabbe, die
offenbar von der jetzt allgemein einsetzenden Sprachrcinignngs-
bewegung erfaßt ist: „Ming Motte es keen Madämmche. Ihr
mößt jetz imme deutsch redde on ,Fräulein' sage!"

-Liebe Jugend!

Mein Söhnchen hat für die Schule die Aufgabe, zehn
Worte mit oh zu bilden. Nach langem Nachdenken findet er!
Mohn, Vhr, Lohn, Rohl. Dann stockt's — und ein Aufblitzen
und im Nu ist er fertig. Ich sehe in sein kjeft und finde:
Sally Rohn, Samuel Rohn, Isaak Aohn, Simon Rohn, Meyer
Rohn, Aron Rohn.

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seitigen färb. Kunstblättern mit seltenen und amüsanten
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nahme gänzlich unbekannt sind, aus. Man darf mit Recht
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[nicht signierter Beitrag]: Kindermund
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
 
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