grotze Gläser Schnaps soffen und
jeden Bissen in einem ordentlichen
Schluck Bier schwimmen Hetzen und,
um sich ein wenig zu erwärmen, in
kurzen Abständen sich auch mit Ar-
rak und Tee labten. Gunkiewicz
beehrte er von Zeit zu Zeit mit einem
Generalswort, mit Knopf unterhielt
er sich. Der General war von
Geburt Pole und sprach auä> osten-
tativ immer polnisch, sogar amtlich.
Man merkte seiner Sprache den
russischen Akzent und eine gewisse
Schärfe an, aber der Akzent paffte
gerade zu der stattlichen Erscheinung
des Generals, zu seiner dicken Joppe
von eigentümlichem Schnitt, zu der
runden Mühe mit den roten Streifen
und einer unglaublich groffen Krempe,
zu den Stosfgamnschen und dem
weiffen, energisch nach oben gekämm-
ten Bart.
Das Feuer, das von den Leib-
jägern immer wieder angefacht wurde,
loderte hell auf. Der trockene Wach-
holder brannte mit fröhlichem Ge-
knister. Vom Walde her hörte man
das Krachen der Äxte, das die frischen
Tauperlen erzittern lieh. Das Kra-
chen hallte in die Wälder, in die
mächtigen Tannenforsten und weiter
in die feuchte, schlaftrunkene, ruhige
und stumme Wüste hinein. Das
Echo der Axthiebe ging von Berg
zu Berg, von Flur zu Flur und
verlor sich ja der finsteren Ferne,
in. der tiefen Nacht, in den Nebel-
wolken. Irgendwo auf einer an-
deren Weit erzitterten die wider-
hallenden, flüchtigen fernen Stim-
men und riefen flehentlich von einer
andern Welt herüber. Eingeschüch-
tert und verstummt kehrten sie von
weilen Fernen wieder ein, von
den Sümpsen, die nie eines Men-
schen Fuff betreten hat, wo es
„herumgeistert". Immer lieh sich
wieder mitten im Dröhnen der Äxte
das Ächzen der gefüllten Bäume
vernehmen, das Rauschen und Kra-
chen der Aste, der gewaltige dumpfe
Donner beim Fall eines mächtigen
Baumstammes. Das Echo griff diese
Stinnnen auf und trug sie in die
finstere nächtliche Ferne als stumme
Kunde, als ergreifende Verkündung
des furchtbaren Hiebes. . . . Der
ganze Wald barst und fiel in sich
zusammen, heulte in allen seinen
Bäumen und klagte in dieser finste-
ren Nacht mit lebendiger Stimme.
Ein riesenhafter roter Mond er-
bob sich hinter den verhüllenden
Wäldern und bahnte sich langsam
durch die dunklen Wolken den Weg.
Die am Waldfeuer Versammelten
schwiegen. Es wurde kühl.
Schon längst hatte der General
sein Glas auf das Tablett gestellt
und saff steif ausgerichtet da, das eine
Bein abseits in Positur, die Brust
hervorgeschoben. Ab und zu schaute
er in den Wald. Er lauschte in Ge-
danken versunken den fernen Echos,
raffte sich aber gleich wieder auf.
Zu Gunkiewicz sich wendend, sagte
er: Herr Untersörster, wie weit ist's
denn von hier bis nach Suchcdniow?"
Gunkiewicz stellte fein Glas weg,
seine maskierte Glatze ehrerbietig
verneigend, und erwiderte, das; es
schnurstracks keine zehn Werst sein
dürsten.
„Kennen Sie alle Wege hier?"
Gunkiewicz lächelte stolz und ver-
ächtlich. Er fand kein genug kräf-
Dic Rriegsberichrerstarrerin
.Gestern, als ich ankam, trugen alte Leutnants nock Vollbärte.
'• ' und machen Gedichte.
J. U. Engelhard (Kraftw.-Kol.)
Heute sind sie glatt rastert
jeden Bissen in einem ordentlichen
Schluck Bier schwimmen Hetzen und,
um sich ein wenig zu erwärmen, in
kurzen Abständen sich auch mit Ar-
rak und Tee labten. Gunkiewicz
beehrte er von Zeit zu Zeit mit einem
Generalswort, mit Knopf unterhielt
er sich. Der General war von
Geburt Pole und sprach auä> osten-
tativ immer polnisch, sogar amtlich.
Man merkte seiner Sprache den
russischen Akzent und eine gewisse
Schärfe an, aber der Akzent paffte
gerade zu der stattlichen Erscheinung
des Generals, zu seiner dicken Joppe
von eigentümlichem Schnitt, zu der
runden Mühe mit den roten Streifen
und einer unglaublich groffen Krempe,
zu den Stosfgamnschen und dem
weiffen, energisch nach oben gekämm-
ten Bart.
Das Feuer, das von den Leib-
jägern immer wieder angefacht wurde,
loderte hell auf. Der trockene Wach-
holder brannte mit fröhlichem Ge-
knister. Vom Walde her hörte man
das Krachen der Äxte, das die frischen
Tauperlen erzittern lieh. Das Kra-
chen hallte in die Wälder, in die
mächtigen Tannenforsten und weiter
in die feuchte, schlaftrunkene, ruhige
und stumme Wüste hinein. Das
Echo der Axthiebe ging von Berg
zu Berg, von Flur zu Flur und
verlor sich ja der finsteren Ferne,
in. der tiefen Nacht, in den Nebel-
wolken. Irgendwo auf einer an-
deren Weit erzitterten die wider-
hallenden, flüchtigen fernen Stim-
men und riefen flehentlich von einer
andern Welt herüber. Eingeschüch-
tert und verstummt kehrten sie von
weilen Fernen wieder ein, von
den Sümpsen, die nie eines Men-
schen Fuff betreten hat, wo es
„herumgeistert". Immer lieh sich
wieder mitten im Dröhnen der Äxte
das Ächzen der gefüllten Bäume
vernehmen, das Rauschen und Kra-
chen der Aste, der gewaltige dumpfe
Donner beim Fall eines mächtigen
Baumstammes. Das Echo griff diese
Stinnnen auf und trug sie in die
finstere nächtliche Ferne als stumme
Kunde, als ergreifende Verkündung
des furchtbaren Hiebes. . . . Der
ganze Wald barst und fiel in sich
zusammen, heulte in allen seinen
Bäumen und klagte in dieser finste-
ren Nacht mit lebendiger Stimme.
Ein riesenhafter roter Mond er-
bob sich hinter den verhüllenden
Wäldern und bahnte sich langsam
durch die dunklen Wolken den Weg.
Die am Waldfeuer Versammelten
schwiegen. Es wurde kühl.
Schon längst hatte der General
sein Glas auf das Tablett gestellt
und saff steif ausgerichtet da, das eine
Bein abseits in Positur, die Brust
hervorgeschoben. Ab und zu schaute
er in den Wald. Er lauschte in Ge-
danken versunken den fernen Echos,
raffte sich aber gleich wieder auf.
Zu Gunkiewicz sich wendend, sagte
er: Herr Untersörster, wie weit ist's
denn von hier bis nach Suchcdniow?"
Gunkiewicz stellte fein Glas weg,
seine maskierte Glatze ehrerbietig
verneigend, und erwiderte, das; es
schnurstracks keine zehn Werst sein
dürsten.
„Kennen Sie alle Wege hier?"
Gunkiewicz lächelte stolz und ver-
ächtlich. Er fand kein genug kräf-
Dic Rriegsberichrerstarrerin
.Gestern, als ich ankam, trugen alte Leutnants nock Vollbärte.
'• ' und machen Gedichte.
J. U. Engelhard (Kraftw.-Kol.)
Heute sind sie glatt rastert