So is es!
Wir saßen in der Kantine zu dritt
Und diskutierten und tranken.
Das Thema, worüber man heftig stritt,
Hieß „Friedensgedanken".
Der Meier, Gefreiter und Rechtsanwalt,
Erklärte mit wichtigen Mienen:
„Na, wollen fe Belgien mit aller Gewalt,
Dann geben wir's ihnen!"
Einjähriger Huber redete schlau
Auf Grund von „authent'schen" Berichten:
„Mit Kriegsentschädigung steht es flau,
Wir müsse» wahrscheinlich verzichten!"
— Mein Putzer holte sich grade ein Bier.
Da rief ich auch ihn in die Schranken:
„He, Peter, sage, was denkst D u Dir
Bezüglich der Friedensgedanken?"
Da stand mein wackerer Peter stramm
Und schmunzelte trocken und heiter:
„Erst müssen se noch mehr Prügel ham,
Dann reden mer weiter!"
K-rrtck-n (Unteroffizier)
Ehrung
Dem Generalissimus der Entente Kitchener
wurde für seinen ausgezeichneten Verschlep-
pungs-Arie gsplan von dein gemeinschaft-
lichen Kriegsrat ein Ehren-verschlepp-Säbel
überreicht."
Erzählungen russischer Gefangenen
„Wie es geht mit de Sammlung vons russische
rotte Kraiz? wie mit a Eiszapfen! Man nimmt
'hn, man gibt ihn, man nimmt ihn, man gibt ihn.
Er ist geworden klainer und klainer — er ist ge-
schmolzen aus. Und — alle haben raine Hände!"
Litt jüdischer Soldat schilderte mir die Schlacht
von Augustowo, die er mitgemacht hatte. „Lhoben
die Russen gehabt Zingst. Lhoben sie geschicht nach
vorn die Iidden, die Daitschen, die Letten und
find geblieben hinten. Aber Gott ist gerecht! Die
Preußen kamen von hinten!"
Liebe Jugend!
In einem Gymnasium entließ der Rektor vor
Weihnachten die Schüler mit einer Abschiedsrede
in die Ferien. Im „Eifer des Gefechts"' begann
er folgendermaßen:
„Liebe Schüler! Euere Väter, Euere Brüder,
Euere Kinder stehen draußen im Felde!"
Gipfel der Begeisterung
Der Lehrling, den der Friseur Meyer neulich
eingestellt hat, ist ein großer Verehrtr der Bulgaren.
Jedesmal, wenn er einen Kunden einseift, singt
er baz„: „Schaume, Maritza!"
Zur Richtigstellung
Wir erhalten folgende Zuschrift:
2offres neuer ?lrmeebefehl spricht von
„gewaltigen Niederlagen", die er uns bei-
gebracht habe. Sollte der ehrenwerte Generalissi-
mus damit auch meine Niederlage im Auge
habe», so muß ich erklären, daß mein Geschäft
lchvii 1832 von meinem Großvater selig errichtet
worden ist. Wenn man schon lügt, sollte man es
"«t "'ehr Grazie tun. a>ujrjn >fööcnaM
Brasilschmalzler-Tabak-Niederlagc
und Salzstößlcr.
Der einberufene Privatdozent
„Na - meine Doktor-Dissertation war
auch glänzender als dieser Stiefel..."
Imperfektum
In der Schule werden die Tagesereignisse be-
sprochen. Der Lehrer läßt sich von den Kleinen
erzählen über den Rückzug der Serben und die
Flucht des Königs Peter. Einer der Eifrigen
schließt mit den Worten:
„Als die Deutschen kamen, da fürchtete sich der
Serbenkönig, kehrte um und f l o h - t e.
Die drei nordischen lüabrhcitszcugcn
Wie Sven Hedin und Björn Björnson hat nun
auch Sigurd Ibsen als norwegischer Staatsminister
zur Jahreswende die Deutschland günstige Kriegs-
lage mit unbefangener Wahrheitsliebe betont.
Bekenner waren eure großen Bäter,
Sigurd und Björn: furchtlose Unkrautjäter
Im wirren Garten ihrer Zeit —
Wie freuten uns die beiden alten Recken!
Doch freut uns jetzt nicht minder, zu entdecken,
Daß ihr der Päter würdig seid!
Auch ihr bekennt euch mutig zu der Ehre
Der deutschen Stammesbrüder überm Meere,
Und trotzt der feilen Lügenbrut!
Was schiert euch das Gekläff der Spießgesellen?
Ihr könnt und wollt der Wahrheit Urteil fällen,
Ihr mit dem freien Normannsblut!
Und euch vereint als Dritter sich im Bunde
Der kühne Sven, der auf dem Erdenrunde
So vieles Dunkle hob ins Licht —
Der Wal>rheit dient' er auf verweg'nen Zügen,
Und sollte nun als Knecht Britanniens lügen?
Das tut der tapfre Schwede nicht!
Ihr stolzen Drei, die nichts im Recht kann stören:
Wenn euer freies Wort wir fernher hören,
Spüren wir alter Ahnen Gruß,
Die einst sich vor den gleichen Göttern beugten,
Mit gleichem Mut für gleiche Wahrheit zeugten
An uns'rer Weltenesche Fuß.
8assafrass
Marschakb (Nikokaus
„Ein guter Witz ist stets zu loben,"
Dacht' Englands König offenbar
Und hat zum Feldmarschall erhoben
Am Neujahrstag den Ruffenzar.
Zum Feldmarschall des Britenheeres,
Das überall sich Lorbeer» holt,
Das man am Rand des Miitelmeeres
So gut wie am Kanal versohlt.
Des Heeres, das in seiner Färbung
Bon keinem übertroffen ward,
Drin brit'scher Adel äll'ster Erdung
Mit Knffernblut sich lieblich paart.
Wie werden sich die Koffern freuen,
Wenns nächstens einmal wird gescheh'n,
Daß sie im Kricgsschmuck ihren neuen
Häuptling und Oberkaffern sehn.
Wenn er in seiner Heldengröße,
Bon einem Schurzfell nur umschnürt
In klassisch-kafferischer Blöße
Sein wildes Heer zum Kampfe führt.
Das muß ein Anblick sein für Götter,
Der Einfall ist fürwahr nicht schlecht;
King Tschorsch, du bist ein arger Spötter;
Wenn Nikolaus sich nur nicht rächt
Und dich sanit deinem zarten Prinzen
Kraft seines Amtes einsetzt glatt
Zum Bizekönig der Provinzen,
Die er bisher verloren hat.
Franze aus Berlin
Der Staatsfctjat?
Ballade
Die Nacht ist finster, die See geht schwer,
Ein Panzer schnaubt durchs ägäische Meer,
Ihm gleitet ein Panzer schützend voran.
Ein Panzer folgt ihm auf nächtlicher Bahn.
Ein Panzer zieht rechts und ein Panzer links,
Und flinke Torpedoboote rings —
O, sag, was trügt, von der Panzer-Eskort'
Begleitet, der nächtliche Panzer an Bord?
Er trägt — schweig still und verrate nischt!
Das Erbe der Karageorgiewischt,
Er trügt den serbischen Staatsschatz!
In seiner Panzerkajüte stahlblank
Steht ein gepanzerter Eisenschrank,
Und in dem Schrank eine Panzertruh
Mit hundert Riegeln geschlossen zu,
Und drin eine Panzcrkassete aus Stahl,
Versperrt mit Schlössern in riesiger Zahl,
Und hinter den Schlössern und Riegeln schwer
Ein mit fünf Siegeln versiegelt Kuvert,
Den Siegeln der Karageorgiewischt —
Und in dem Kuvert das Nischt — das Nischt —
Das ist der serbische Staatsschatz.
A. I». N.
*
An dev beßavabischen Front
„Ist das nun eiggentlich ein Sigg, Brudder-
herz?" — „Müssen errst abwarten, Pawlowitsch!
Wenn wird veranstaltet Pogroui, marr es
Niederlage!"
Liebe Jugend!
Wenn unsere Feinde von Barbaren sprechen,
so können sie damit nur die Bayern meinen;
die sind's wirklich. Statt mit uns Skat zu spielen,
haben sie uns jezwungen. Tarock zu lernen!
Lener von der Jarde
57
Wir saßen in der Kantine zu dritt
Und diskutierten und tranken.
Das Thema, worüber man heftig stritt,
Hieß „Friedensgedanken".
Der Meier, Gefreiter und Rechtsanwalt,
Erklärte mit wichtigen Mienen:
„Na, wollen fe Belgien mit aller Gewalt,
Dann geben wir's ihnen!"
Einjähriger Huber redete schlau
Auf Grund von „authent'schen" Berichten:
„Mit Kriegsentschädigung steht es flau,
Wir müsse» wahrscheinlich verzichten!"
— Mein Putzer holte sich grade ein Bier.
Da rief ich auch ihn in die Schranken:
„He, Peter, sage, was denkst D u Dir
Bezüglich der Friedensgedanken?"
Da stand mein wackerer Peter stramm
Und schmunzelte trocken und heiter:
„Erst müssen se noch mehr Prügel ham,
Dann reden mer weiter!"
K-rrtck-n (Unteroffizier)
Ehrung
Dem Generalissimus der Entente Kitchener
wurde für seinen ausgezeichneten Verschlep-
pungs-Arie gsplan von dein gemeinschaft-
lichen Kriegsrat ein Ehren-verschlepp-Säbel
überreicht."
Erzählungen russischer Gefangenen
„Wie es geht mit de Sammlung vons russische
rotte Kraiz? wie mit a Eiszapfen! Man nimmt
'hn, man gibt ihn, man nimmt ihn, man gibt ihn.
Er ist geworden klainer und klainer — er ist ge-
schmolzen aus. Und — alle haben raine Hände!"
Litt jüdischer Soldat schilderte mir die Schlacht
von Augustowo, die er mitgemacht hatte. „Lhoben
die Russen gehabt Zingst. Lhoben sie geschicht nach
vorn die Iidden, die Daitschen, die Letten und
find geblieben hinten. Aber Gott ist gerecht! Die
Preußen kamen von hinten!"
Liebe Jugend!
In einem Gymnasium entließ der Rektor vor
Weihnachten die Schüler mit einer Abschiedsrede
in die Ferien. Im „Eifer des Gefechts"' begann
er folgendermaßen:
„Liebe Schüler! Euere Väter, Euere Brüder,
Euere Kinder stehen draußen im Felde!"
Gipfel der Begeisterung
Der Lehrling, den der Friseur Meyer neulich
eingestellt hat, ist ein großer Verehrtr der Bulgaren.
Jedesmal, wenn er einen Kunden einseift, singt
er baz„: „Schaume, Maritza!"
Zur Richtigstellung
Wir erhalten folgende Zuschrift:
2offres neuer ?lrmeebefehl spricht von
„gewaltigen Niederlagen", die er uns bei-
gebracht habe. Sollte der ehrenwerte Generalissi-
mus damit auch meine Niederlage im Auge
habe», so muß ich erklären, daß mein Geschäft
lchvii 1832 von meinem Großvater selig errichtet
worden ist. Wenn man schon lügt, sollte man es
"«t "'ehr Grazie tun. a>ujrjn >fööcnaM
Brasilschmalzler-Tabak-Niederlagc
und Salzstößlcr.
Der einberufene Privatdozent
„Na - meine Doktor-Dissertation war
auch glänzender als dieser Stiefel..."
Imperfektum
In der Schule werden die Tagesereignisse be-
sprochen. Der Lehrer läßt sich von den Kleinen
erzählen über den Rückzug der Serben und die
Flucht des Königs Peter. Einer der Eifrigen
schließt mit den Worten:
„Als die Deutschen kamen, da fürchtete sich der
Serbenkönig, kehrte um und f l o h - t e.
Die drei nordischen lüabrhcitszcugcn
Wie Sven Hedin und Björn Björnson hat nun
auch Sigurd Ibsen als norwegischer Staatsminister
zur Jahreswende die Deutschland günstige Kriegs-
lage mit unbefangener Wahrheitsliebe betont.
Bekenner waren eure großen Bäter,
Sigurd und Björn: furchtlose Unkrautjäter
Im wirren Garten ihrer Zeit —
Wie freuten uns die beiden alten Recken!
Doch freut uns jetzt nicht minder, zu entdecken,
Daß ihr der Päter würdig seid!
Auch ihr bekennt euch mutig zu der Ehre
Der deutschen Stammesbrüder überm Meere,
Und trotzt der feilen Lügenbrut!
Was schiert euch das Gekläff der Spießgesellen?
Ihr könnt und wollt der Wahrheit Urteil fällen,
Ihr mit dem freien Normannsblut!
Und euch vereint als Dritter sich im Bunde
Der kühne Sven, der auf dem Erdenrunde
So vieles Dunkle hob ins Licht —
Der Wal>rheit dient' er auf verweg'nen Zügen,
Und sollte nun als Knecht Britanniens lügen?
Das tut der tapfre Schwede nicht!
Ihr stolzen Drei, die nichts im Recht kann stören:
Wenn euer freies Wort wir fernher hören,
Spüren wir alter Ahnen Gruß,
Die einst sich vor den gleichen Göttern beugten,
Mit gleichem Mut für gleiche Wahrheit zeugten
An uns'rer Weltenesche Fuß.
8assafrass
Marschakb (Nikokaus
„Ein guter Witz ist stets zu loben,"
Dacht' Englands König offenbar
Und hat zum Feldmarschall erhoben
Am Neujahrstag den Ruffenzar.
Zum Feldmarschall des Britenheeres,
Das überall sich Lorbeer» holt,
Das man am Rand des Miitelmeeres
So gut wie am Kanal versohlt.
Des Heeres, das in seiner Färbung
Bon keinem übertroffen ward,
Drin brit'scher Adel äll'ster Erdung
Mit Knffernblut sich lieblich paart.
Wie werden sich die Koffern freuen,
Wenns nächstens einmal wird gescheh'n,
Daß sie im Kricgsschmuck ihren neuen
Häuptling und Oberkaffern sehn.
Wenn er in seiner Heldengröße,
Bon einem Schurzfell nur umschnürt
In klassisch-kafferischer Blöße
Sein wildes Heer zum Kampfe führt.
Das muß ein Anblick sein für Götter,
Der Einfall ist fürwahr nicht schlecht;
King Tschorsch, du bist ein arger Spötter;
Wenn Nikolaus sich nur nicht rächt
Und dich sanit deinem zarten Prinzen
Kraft seines Amtes einsetzt glatt
Zum Bizekönig der Provinzen,
Die er bisher verloren hat.
Franze aus Berlin
Der Staatsfctjat?
Ballade
Die Nacht ist finster, die See geht schwer,
Ein Panzer schnaubt durchs ägäische Meer,
Ihm gleitet ein Panzer schützend voran.
Ein Panzer folgt ihm auf nächtlicher Bahn.
Ein Panzer zieht rechts und ein Panzer links,
Und flinke Torpedoboote rings —
O, sag, was trügt, von der Panzer-Eskort'
Begleitet, der nächtliche Panzer an Bord?
Er trägt — schweig still und verrate nischt!
Das Erbe der Karageorgiewischt,
Er trügt den serbischen Staatsschatz!
In seiner Panzerkajüte stahlblank
Steht ein gepanzerter Eisenschrank,
Und in dem Schrank eine Panzertruh
Mit hundert Riegeln geschlossen zu,
Und drin eine Panzcrkassete aus Stahl,
Versperrt mit Schlössern in riesiger Zahl,
Und hinter den Schlössern und Riegeln schwer
Ein mit fünf Siegeln versiegelt Kuvert,
Den Siegeln der Karageorgiewischt —
Und in dem Kuvert das Nischt — das Nischt —
Das ist der serbische Staatsschatz.
A. I». N.
*
An dev beßavabischen Front
„Ist das nun eiggentlich ein Sigg, Brudder-
herz?" — „Müssen errst abwarten, Pawlowitsch!
Wenn wird veranstaltet Pogroui, marr es
Niederlage!"
Liebe Jugend!
Wenn unsere Feinde von Barbaren sprechen,
so können sie damit nur die Bayern meinen;
die sind's wirklich. Statt mit uns Skat zu spielen,
haben sie uns jezwungen. Tarock zu lernen!
Lener von der Jarde
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[nicht signierter Beitrag]: Zur Richtigstellung
[nicht signierter Beitrag]: Imperfectum
[nicht signierter Beitrag]: An der beßarabischen Front
[nicht signierter Beitrag]: Erzählungen russischer Gefangenen
[nicht signierter Beitrag]: Ehrung
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Gipfel der Begeisterung
Friedrich (Fritz) Heubner: Der einberufene Privatdozent
Franze aus Berlin: Marschal Nikolaus
Sassafrass: Die drei nordischen Wahrheitszeugen
A. D. N.: Der Staatsschatz
Karlchen: So is es!
[nicht signierter Beitrag]: Imperfectum
[nicht signierter Beitrag]: An der beßarabischen Front
[nicht signierter Beitrag]: Erzählungen russischer Gefangenen
[nicht signierter Beitrag]: Ehrung
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Gipfel der Begeisterung
Friedrich (Fritz) Heubner: Der einberufene Privatdozent
Franze aus Berlin: Marschal Nikolaus
Sassafrass: Die drei nordischen Wahrheitszeugen
A. D. N.: Der Staatsschatz
Karlchen: So is es!