Gedicht zur Silberhochzeit
des edlen Paares
Marianne und Nikolaus
Fünfundzwanzig Jahre sind sie nun ein Paar,
Frankreichs Marianne und der Russenzar.
O, wie warn sie glücklich in der Jugendzeit!
Sie besaß die Gelder, er besaß die Schneid.
Er war lauter Stärke, sie war lauter Chik,
Er gab ihr die Hoffnung auf Revanche zurück.
In der Hoffnung blieb sie dreiundzwanzig Jahr',
Bis sie endlich glücklich ihren Balg gebar.
Hätt' sie ihn sogleich ersäuft, es wär das Best'
Für die Herren Eltern und das Kind gewest.
Ihre Silberhochzeit feiern sie nun hier,
Aber nicht in Silber, nur noch in Papier.
Auch die Silberlocken, o, wie sehn sie aus!
Ihre fraß der Kummer, seine fraß die Laus.
sissime telegrakato, daß Wetta unsiker, aba Sieg
siker, und bei die fünfaswansigste Gluhileo von
die Kriegsanfanghe ättma eerto — certissimo!
— makte una granäs offensiva auf die Estraika!
Wann die maleästti äiaboli atta aushalte so-
langhe . . .
Aba was fangasi de Luda an?
Offensiva fangasan!
Quanta brutalitä, Signori! Da hertsi alles
auf! Sie verslagesi ja am die ganse Red! Sie
verslag uns net blos die posteriore, sondern« die
posteriorators! Ah Signori! Asiniori! Aus
unsere Giubileo makasi an Abschubileo! Die
artallsria nehmas, die Soldate nehmas, die Fe-
stunghe nehmas uns, ja was sollma alors noc
halte, wann net una schenne Redda?
Saeramento, da hertsi alles auf! Perehe aneb'
io! Evviva Italia! Cardonieri, bona sera!"
a. j». bi.
Tiroker Sturm
Es hat der Sturm sich aufgemacht
Mit Donner und mit Blitze,
Durch unsrer Berge stille Pracht,
Da brüllen die Geschütze!
Ob all der Felsen stolzer Rund'
Verkündet es ihr feuriger Mund,
Daß es in tausend Flammen loht:
Dem welschen Feinde Tod
Und Tod und aber Tod!
Kein Fels zu hoch, zu steil kein Grat,
Daß wir ihn nicht erklimmen!
Gott ist mit uns in seiner Gnad'
Und in dem heiligen Grimnie!
Hoch zwischen Joch und weißem Firn,
Da drohet manche Heldenstirn
Früh wach im lichten Morgenrot:
Dem welschen Feinde Tod
Und Tod und aber Tod!
Schützengrabenkrüppel sind sie Beide heut', —
Habt ihr nichts zu schenken für die Hochzeitsleut?
Sie gab ihm zu Ehren den Berstand schon her,
Er säuft ihr zu Ehren keinen Wutki mehr.
England schickt' Moneten (nahm dafür Calais),
Wilson brachte viel Granaten über See.
Japan sandte Lack, weil die Lackierten sie,
Aus Italien kam Cadornas Paraplü.
Doch das allerbeste Festgeschenk, o Schund',
Stammte leider wieder aus Barbnrenhnnd:
Oesterreich und Deutschland gaben einfach nur
Das Gewissen
In England nimmt die Dlenstpflichtverwcigerung
auf Grund der „Gewissensklansel" immer größere» Um-
fang au. Die Gefängnisse sind mit Anhängern dieser
Sekten überfüllt.
Gar mancher John ist nicht entzückt,
Daß man ihn fort nach Flandern schickt.
Ja, Germans schießen würd' er gern,
Doch dumm ist das Erschossenwer'n.
Der Sandsack schützt zwar viele sehr,
Der Geld- lmd Pfeffersack noch mehr,
Schon sehe» mir Italiens Reich
Zu unsern Füßen liegen,
Wir machen es den Ahnen gleich,
Die da hinab gestiegen!
Jäh wälzet sich ins welsche Land
Des Krieges rächender Feuerbrand,
Zu züchtigen Euch mit arger Not ...
Dem welschen Feinde Tod
Und Tod und aber Tod!
ltiidolf Oreinz
wallischc Jubiläums - Schnalzer
Jede»! seine
in Natur.
A. 1». BI.
Die (Ungehaltenen
Infolge der österreichischen Siege sind die Reden
der italienischen Minister, die zur Jahresfeier der
Kriegserklärung gehalten werden sollten, abgesagt
worden. Aber es ist uns gelungen im Papierkorb
eines Abgeordneten eine solche Rede zu
finden, die ungehalten blieb. Sie lautete:
„Illustrissimi Signori! Eite issi
uno anno, daß unsane glorreike italiä-
nische nazione in eine eminente Anfallo
von Ehrligkeit atte erklärt die hello an
Esteraika. In ganse Jahr samma
nimma so ehrli questa! Aba die
Lohne, die rieompensa issi auk net aus-
hlive. Wie unsane grande poeta luf-
tiga, die Signore Pagabriele, glei bei
der Anfanghe atte profeseicht, samma
von una Viktoria zu die andere Erna-
nuele ritirate —, vorwärsieemma —
und hamma ani Posizione um die
ander Indisposizione ergriffa. In tutto
anno warst Kaue ansige Tag, wo net
die elarissimo Generale Cadorna ätte
eröffnet seine Offensirme, seine om-
brella. Imma wida hamma die irre-
denti fratelli mit unsane tapfere Feld-
stecker ansaugte! E nostra marina!
Wer atte nix von unsane marina
ghert? Mir all!!! Unsane marina
beärschte der ganse mare adriatico von
Messina bis! Napoli! Dreiundertfüns-
asekzigmal hinterananda hamma glorio-
Allein am besten tut man schon,
Man kriegt es mit der Religion.
Und sieh auf einmal blüht zu Häuf
In England „das Gewissen" auf.
Gewissen? Denkt ein Jeder, he?
Im Land des Asquith und des Greg?
Der Weise aber liidjclnb spricht:
Ach Gott, den Greg geniert das iiidit.
Was er mit dem Gewissen tut?
— Er sperrt es ein. Und dann ist's gut.
A. ». N,
ZA. OCUUUIIlcUlll
Französische Morgendämmerung
„Sprechen Sie Deutsch, monsieur eamerade?
„Nur drei Worte, aber aus voller Seele: ,Gott strafe
England!"
21 Jahr ist vergangen
Seit dem schnöden Verrat:
Was hat sie denn tragen
Die höllische Saat? —
Du wallischer Judas,
I moan', daß di graust:
Iatz geaht's dir ans Gnack . . .
Ha, Judas, da schaust!
Alt-Österreichs Adler,
Der hadrt seine Krall'»
Dir mitten ins Fleisch ....
Die Würfel sein g'fall'n!
Das G'rid)t höbt ftd) an
Für bi und bei’ Bruat,
Und das Ende ist Schrecken
Und Elend und Bluat!
Was du uns hast g'wunschen,
Muaßt am eignen Leib spür'»!
A Jahr ist vergangen,
Iatz kannst jubilier'»!
Iatz kannst jubilier'»,
Iatz hast den Plunder!
Totenboaner a Haufen,
Dös ist bei' „Maienwunder"!
Statt „Blumen und Liditer"
Muaßt mit Kopf und mit Krag'n
Bon Bergen und Schrofen
Purzigagel*) iatz schlag'»!
A Jahr ist vergangen.
Geh' hin, Judas, kauf'
Dir an Strick zum Jubiläum
Und häng' di dran auf!
Kuilolf Ureluz
*) Purzelbäume,
472
des edlen Paares
Marianne und Nikolaus
Fünfundzwanzig Jahre sind sie nun ein Paar,
Frankreichs Marianne und der Russenzar.
O, wie warn sie glücklich in der Jugendzeit!
Sie besaß die Gelder, er besaß die Schneid.
Er war lauter Stärke, sie war lauter Chik,
Er gab ihr die Hoffnung auf Revanche zurück.
In der Hoffnung blieb sie dreiundzwanzig Jahr',
Bis sie endlich glücklich ihren Balg gebar.
Hätt' sie ihn sogleich ersäuft, es wär das Best'
Für die Herren Eltern und das Kind gewest.
Ihre Silberhochzeit feiern sie nun hier,
Aber nicht in Silber, nur noch in Papier.
Auch die Silberlocken, o, wie sehn sie aus!
Ihre fraß der Kummer, seine fraß die Laus.
sissime telegrakato, daß Wetta unsiker, aba Sieg
siker, und bei die fünfaswansigste Gluhileo von
die Kriegsanfanghe ättma eerto — certissimo!
— makte una granäs offensiva auf die Estraika!
Wann die maleästti äiaboli atta aushalte so-
langhe . . .
Aba was fangasi de Luda an?
Offensiva fangasan!
Quanta brutalitä, Signori! Da hertsi alles
auf! Sie verslagesi ja am die ganse Red! Sie
verslag uns net blos die posteriore, sondern« die
posteriorators! Ah Signori! Asiniori! Aus
unsere Giubileo makasi an Abschubileo! Die
artallsria nehmas, die Soldate nehmas, die Fe-
stunghe nehmas uns, ja was sollma alors noc
halte, wann net una schenne Redda?
Saeramento, da hertsi alles auf! Perehe aneb'
io! Evviva Italia! Cardonieri, bona sera!"
a. j». bi.
Tiroker Sturm
Es hat der Sturm sich aufgemacht
Mit Donner und mit Blitze,
Durch unsrer Berge stille Pracht,
Da brüllen die Geschütze!
Ob all der Felsen stolzer Rund'
Verkündet es ihr feuriger Mund,
Daß es in tausend Flammen loht:
Dem welschen Feinde Tod
Und Tod und aber Tod!
Kein Fels zu hoch, zu steil kein Grat,
Daß wir ihn nicht erklimmen!
Gott ist mit uns in seiner Gnad'
Und in dem heiligen Grimnie!
Hoch zwischen Joch und weißem Firn,
Da drohet manche Heldenstirn
Früh wach im lichten Morgenrot:
Dem welschen Feinde Tod
Und Tod und aber Tod!
Schützengrabenkrüppel sind sie Beide heut', —
Habt ihr nichts zu schenken für die Hochzeitsleut?
Sie gab ihm zu Ehren den Berstand schon her,
Er säuft ihr zu Ehren keinen Wutki mehr.
England schickt' Moneten (nahm dafür Calais),
Wilson brachte viel Granaten über See.
Japan sandte Lack, weil die Lackierten sie,
Aus Italien kam Cadornas Paraplü.
Doch das allerbeste Festgeschenk, o Schund',
Stammte leider wieder aus Barbnrenhnnd:
Oesterreich und Deutschland gaben einfach nur
Das Gewissen
In England nimmt die Dlenstpflichtverwcigerung
auf Grund der „Gewissensklansel" immer größere» Um-
fang au. Die Gefängnisse sind mit Anhängern dieser
Sekten überfüllt.
Gar mancher John ist nicht entzückt,
Daß man ihn fort nach Flandern schickt.
Ja, Germans schießen würd' er gern,
Doch dumm ist das Erschossenwer'n.
Der Sandsack schützt zwar viele sehr,
Der Geld- lmd Pfeffersack noch mehr,
Schon sehe» mir Italiens Reich
Zu unsern Füßen liegen,
Wir machen es den Ahnen gleich,
Die da hinab gestiegen!
Jäh wälzet sich ins welsche Land
Des Krieges rächender Feuerbrand,
Zu züchtigen Euch mit arger Not ...
Dem welschen Feinde Tod
Und Tod und aber Tod!
ltiidolf Oreinz
wallischc Jubiläums - Schnalzer
Jede»! seine
in Natur.
A. 1». BI.
Die (Ungehaltenen
Infolge der österreichischen Siege sind die Reden
der italienischen Minister, die zur Jahresfeier der
Kriegserklärung gehalten werden sollten, abgesagt
worden. Aber es ist uns gelungen im Papierkorb
eines Abgeordneten eine solche Rede zu
finden, die ungehalten blieb. Sie lautete:
„Illustrissimi Signori! Eite issi
uno anno, daß unsane glorreike italiä-
nische nazione in eine eminente Anfallo
von Ehrligkeit atte erklärt die hello an
Esteraika. In ganse Jahr samma
nimma so ehrli questa! Aba die
Lohne, die rieompensa issi auk net aus-
hlive. Wie unsane grande poeta luf-
tiga, die Signore Pagabriele, glei bei
der Anfanghe atte profeseicht, samma
von una Viktoria zu die andere Erna-
nuele ritirate —, vorwärsieemma —
und hamma ani Posizione um die
ander Indisposizione ergriffa. In tutto
anno warst Kaue ansige Tag, wo net
die elarissimo Generale Cadorna ätte
eröffnet seine Offensirme, seine om-
brella. Imma wida hamma die irre-
denti fratelli mit unsane tapfere Feld-
stecker ansaugte! E nostra marina!
Wer atte nix von unsane marina
ghert? Mir all!!! Unsane marina
beärschte der ganse mare adriatico von
Messina bis! Napoli! Dreiundertfüns-
asekzigmal hinterananda hamma glorio-
Allein am besten tut man schon,
Man kriegt es mit der Religion.
Und sieh auf einmal blüht zu Häuf
In England „das Gewissen" auf.
Gewissen? Denkt ein Jeder, he?
Im Land des Asquith und des Greg?
Der Weise aber liidjclnb spricht:
Ach Gott, den Greg geniert das iiidit.
Was er mit dem Gewissen tut?
— Er sperrt es ein. Und dann ist's gut.
A. ». N,
ZA. OCUUUIIlcUlll
Französische Morgendämmerung
„Sprechen Sie Deutsch, monsieur eamerade?
„Nur drei Worte, aber aus voller Seele: ,Gott strafe
England!"
21 Jahr ist vergangen
Seit dem schnöden Verrat:
Was hat sie denn tragen
Die höllische Saat? —
Du wallischer Judas,
I moan', daß di graust:
Iatz geaht's dir ans Gnack . . .
Ha, Judas, da schaust!
Alt-Österreichs Adler,
Der hadrt seine Krall'»
Dir mitten ins Fleisch ....
Die Würfel sein g'fall'n!
Das G'rid)t höbt ftd) an
Für bi und bei’ Bruat,
Und das Ende ist Schrecken
Und Elend und Bluat!
Was du uns hast g'wunschen,
Muaßt am eignen Leib spür'»!
A Jahr ist vergangen,
Iatz kannst jubilier'»!
Iatz kannst jubilier'»,
Iatz hast den Plunder!
Totenboaner a Haufen,
Dös ist bei' „Maienwunder"!
Statt „Blumen und Liditer"
Muaßt mit Kopf und mit Krag'n
Bon Bergen und Schrofen
Purzigagel*) iatz schlag'»!
A Jahr ist vergangen.
Geh' hin, Judas, kauf'
Dir an Strick zum Jubiläum
Und häng' di dran auf!
Kuilolf Ureluz
*) Purzelbäume,
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