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wahres Geschichcchen

Neulich war ich bei der Witwe meines ge-
fallenen Intimus in Weimar zu Besuch. Eines
Nachmittags unternahmen wir einen Spaziergang
durch die Anlagen zum Goethehaus. Die beiden
herzigen Mädel, Inge und Hilöe, gingen, sich
gegenseitig au der Hand haltend, eine Strecke vor

utis her und sangen Soldatenlieder: „Ich hast'
einen Kameraden," „Muß i denn" nsw.

Lin Herr, der zwischen den Kindern und uns
geht — mindestens Hofrat — hört belustigt zu.
Da stimmen die beiden Mädelchen an:

„wenn's die Soldaten durch die Stadt marschieren,
Offnen die Mädchen Fenster und die Türen.

Ei, warum? Ei, darum!

Ja, bloß wegen dem Tschingdarassa,

tschingdarassa, bum!"

Da beschleunigt der Herr seine Schritte, zupft
die Altere am Mantelkragen >nid sagt entrüstet:
„Aber pfui, so ein garstiges Lied, wenn das
der Großherzog hört . . .."

Am Starnbergersee

Bei etwaigen Bestellungen tolttet man auf eile Münohner „JDGEND“ zu nehmen. —

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[nicht signierter Beitrag]: Wahres Geschichtchen
Heinrich v. Reder: Am Starnbergersee
 
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