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cntau Klock fief en poor Emmer 4 heit
Water borinne schütten, beim so hanrit los
gähn." Sien Mudder fung twars an tau
quarken, wat sei för unnütze Arbeit von
benn grooten Jung hadd, äwer sei was
boch inverstahn.

Denn annern Morgen Klock halwig fief
tröck bei oll Fru mit bei iersten beiden
Emmers null heit Water in benn Kauhstall
un kunn natürlich bat Fatt achter bei Barri-
kab von Säck un Stroh nich entbecken.

Sei stellte bei Emmers hen un führte as
bei Düwel ut bei Höll in ehr Hus up
benn unglücklichen Jochen los un schriegte
em an: „Du entfahmtige Slüngel, wo hest
bu bat Fatt laten? Gläuwst du, ick will
mi von bi vorn Narren Hollen laten?"

Jochen lag noch inn sauten Slaap inn 'n
Bebb. Hei fohrte tau Höcht un säb:

„Achter bei Säck steiht bat, achter bat Stroh,"
un so in einen tau minner wesselwies „Säck"
un „Stroh", benn hei was noch ganz ver-
slapen. Awer sien Mubber was gänzlich
falsch worben. Sei narnm ben Jung bi
benn Arm unb säb: „Rute ut bat Bebb.
treck bi an un Kumm mit: fall ick mi ook
noch bei Arms ut ben Liw rieten an bat
Dummtüg, wat bu bor angewen hest?"

Dat hülp nu nich: Jochen müst rin in sin
Büxen un Klock breivittel fief in bei Küll
un Düsternis äwer ben Hoff un in benn
Kauhstall bat Fatt tau gangen kriegen
Sien Mubber schütte bei twei Emmer
Water rinne un halte noch twei Emmer
heit un twei Emmer kolt Water bortau
un benn kunnt losgahn. Mubber treckte
mit ehr Emmers af un fäb inn Agahn noch,
bat hei man bei Dörr von ben Kauhstall
gaub taumaken full. Jochen makte bei
Döör tau äwer ahn Slot is flicht fluten.

Hei berauhigt fick aber, benn Fiken kam
ierft Klock söß, un benn was hei farig.1)

Jochen klabbert nu in sien Fatt as Susanne
int Bad un fette sick in bat schöne warme Water.
Dat gefällte em siehr schön un hei fung an, en
beten nahtaubenken un mit bat Water tau plat-
schen. Wenn ick nu en barg Gelb habb. buchte
hei fick, benn stellte ick mi sonn Fatt in mien
Slaapstuw un Mubber müßt mi jeben Morgen
Klock fiew heit Water maken, un bann würb ick
ook von bei witte Seip nehmen un nich bei oll
gräune. Un hei buchte un simmelierte so wieber
un habb Stellung un Waschen all ganz vergeten.
Mit einen Mal gung bei Stallböör up un Jochen,
statt fick tau buken, fahrt tau Höcht un schriggt:
„Is bor ween?" Fieken, bei na ehr Käuh seihn
wull, such natürlich benn ländlichen Apollo in sien
ganze Herrlichkeit un habb natürlich kein Ahnung
un kein Berstänbnis för NaktKultur. Sei let sick
in ehr Uppregung ook nich mal Tieb tautauseihn,
wer benn bor nu vör ehr stunn. Sei klappte
bei Dörr von buten tau un leip äwer benn Hoff
in benn Melkkeller, wo Mamsell bi bat Botter-
utbeilen was un schriegte unnerwegens blos üm-
mer: „En nakten Kierl, en nakten Kierl!" Mam-
felling verfohrte sick un säb: „Fieken, hilft bu
bull worden?" Fieken säb äwer, sei habb em
gewiß un wohraftig seihen, en frömben nakten
Kierl stunn up en groot Fatt in ehren Kauhstall
un sei habb sick so verfohren, bat sei in ehren
Lewen nich webber in ben Stall rinnegahn bäb.
„I, du dumme Diern," säb Mamselling, „benn
willn wi tausamen hingahn; bu hest woll bräumt.
Wo still woll en nakten Kierl in benn Kauhstall
kamen!" Sei mähten sick up den Weg un Mam-
selling,^ en öllerhaftes2) Mähen Hoch in bei negen-
undörtigen,*) klopp e an bei Stallböör un fragte:
„Is bor ween in?" In befen Oogenblick brummte
bei groot Bull: MuuuH. un Mamselling säb:
„Sähst bu woll, bu hest benn Bullen sörn Kierl
anseihn; bu büst nich ganz klauk."^)

Mamselling makte bei Döör up un sach nu
Jochen neben sien Fatt stahn un sick mit ne Hanb
vull Stroh bröög riewen, benn sien Mubber habb
in bei Iil bat Hanbbauk vergeten. Mamselling
wir ut ne Pasterfamilie un nich späukgläuwig.

l) fertig. *) ältliches. *) hoch in den neunund-
dreißigen. ch klug.

Neinli. pteiUsr (^lüneUen)

Der Bursche des Herrn Hauptmanns

kommt meine Braut. Die will ick 'n bischen ärgern. Kinder, sagt mal
recht laut .Bapa' )u mir."

äwer bit was ehr boch tau stark. Sei erkennte
Jochen ahn Tüg *) an ook nich un fung nu ook
ludhals an tau schriegen, inbem sei bei Döör tau-
klappte: „En nakten Kierl, en nakten Kierl," un
galoppierte äwer benn Hoff, tzinner ehr her
raste Fieken mit bat'ülwige Felbgeschrei, beibc
grabweg in bei Knechtenstuw rinne. Dei Knechten
wiern grab borbi Kaffe tau brinken un as bat
in bei richtige Orbnung is, stunn bei Grootknecht
up un fragte Mamselling: „Wat is benn nu
intwei? Is bi sei benn nu bei letzte Schruw ook
los gähn?" Mamselling weihmerte: „Ach, Friech
(Friebrich), kamen 's boch blos mit nah benn
Kauhstall, bor steiht en nakten Kierl in un wischt
sick äwer benn ganzen Liew mit Stroh af. Dat
is gewiß en Bagelbunten (Bagabond). bei lett
uns sien Lüüs bor." „Wat benn," säb Friech,
„benn willn wi äwer kriegen." „Kamt man all
mit," säb hei tau bei Knechten, bei mit bat apene
Mul borbi stünnen.

Nu gung bei ganze Tog, vöran Friech mit
sien acht Knechten un tauletzt Mamselling un
Fieken, webber äwer dem Hoff na benn Kauh-
stall tau. As sei ihn bei Eck bi denn Kauhstall
kamen bäben, makte Friech en gewaltigen Satz
na vörnen, benn hei sach jüst, wie en Kierl in
ein witte Unnerbüx ut bei Stallböör ruter flitzte
un äwer benn Hoff scheeste. Dat gung so flink,
bat Friech un sien Garbe nich wies worden wiern,
dat bat Jochen up bei Flucht was. Friech kum-
manbierte nu vier Mann achter benn Flüchtling
her, un wenn fei em grepen habben, füllen sei
em nich ganz taunicht fingen; hei wull ook noch
sien Deil hewwen. Dei annern treckteil nu nah
benn Kauhstall rinne. Dor was nu bei Fall halb
klor. An bei linke Sieb von bat Fatt lagg ne
olle Büx, un Friech kennte ehr an bei griesgragen
Striepen as Jochen Pamperien sien Büx, un em
was bat balb klor, bat Jochen sick hier wascht
habb, bormit hei as schaumgeborene Venös vör
dei Ersatz -Kummischon upstiegen kunn.

Sei treckten nu rute ut denn Stall un na Fru
Pamperien ehr Hus. Friech fwenkte as Sieges-
trophae Jochen sien Büx hoch in dei Luft, un
Mamselling un Fieken wieren vull uon heiligeil

Zorn äwer denn unmoralischen Jochen. Bet
Fieken endlich up denn Gedanken kamen däd,
bat Jochen bat nich ut Slichtigkeit sunnern
ut Rentlichkeits-Rücksichten bahn habb.

Jochen, bei up siene Flucht man blos
sien Unnerbüx taufaten kreegen habb, wiel
bat hei up bei rechte Sieb von bat Käuhlfatt
stahn bäb un sick mit Stroh dräng2) riewen
bäb, wiel des 2) sin Arbeitsbüx up bei linke
Sieb voll bat Fatt liggen bäb, satt nu in-
des bi sien Mubber in bei Stuw un rohrte*),
bat sei em meist fatkreegen^) habben. Mud-
bing sach an em vörbi un holl em von achtern
her sin sülldagsche Büx hin un säb, hei füll
sick Ulan unnerwärts bedecken, denn schließ-
lich wier sei doch ook en Frugensminsch un
sien Uptog wier nich siehr schicklich. Sei
wull nu noch weiteil, woans bat kamen bäb,
bat hei man mit eine Büx bi ehr ankam,
wo hei doch mit twei Büxen, as sick bat
hären beiht, afgahn was. „Iä Mubber,"
säb Jochen, „ick Härte benn Lärm un bat
Schriegeil von Fieken un Mamselling un
von bei Knechten, un bunn habb ick kein
Tieb nid), um bat oll Fatt herümmer
lall loopen, benn bei oll Büx lag up bei
linke Sieb, un idi stunn up bei rechte. Ick
namm also bei Beinen unnern Arm un
reiste af."

Indes; wiern bei vier Knechten, bei
tauierst achter Jochen her klabastert wiren,
ook ankamen un raadslagten halwlud vor
bei Husbör. Sei meinten, Pamperiensd)
wier gewiß nid; tau Hus, denn anners
habb sei woll all um Hülp fdjriegt. Dei
jüngste Knecht meinte, sei wullen man nid)
ihrer rinnegahn, ihre bat bei annern bor
wieren; benn wulln sei bat Hus umstelln
un benn Bagelbunten ilotsnlls uträukern.
Dat habb hei in eil Inbianerbook tau
teigen Penning lest. Dei tweite Knecht habb
twars en grooten Maub, wull awer bod)
ook leiwer täumen0), bet bei annern bor wieren.
Fried) Kamm nu mit sienen gemifd)ten Chor ranne
un mit Iod)en sien Büx als Vereinsbanner. Hei
Morte bei Sak up un kloppte an Pamperiensd)
ehr Finsterruten. Pamperiensd) makte bat Finster
up un Fried) langte bei Büx rinn. Hei fragte,
warum Iod)en utrückt w er: sei habben em all
giern hulpen bit afbrögen?) Mamselling un Fieken
sd)riegen tworsb), üm ehr Dugenhaftigkeit tau be-
wiesen: „Idi nich," „Ick nid)," äwer bat guna in
benn Lärm verlurn. Jochen wier nid) tau be-
wegen. ant Finster tau gähn; em wier bat wegen
Mamselling un Fieken doch tau schanierlid). Hei
müßt sick ook antreckend), beim bat wier nu bid)t
an Klock (üben worben, un hei müßt um teigen
all in sien srisd)gewaschenen Taustand vör dei
Ersatz-Kummisd)on stahn. Dei Knechten habben
sick woll nod) lang vör Pamperiensd) ehr Finster
verlustiert, Jochen tau drüben^), wenn nid) bei
Entipekter kamen was un habb bat ganze ge-
mischte Chor an bei Arbeit jagt.

Hentau halwig nd)t güng uns Jochen mit
Iehann Bors tau Stabt an. Bon bat, wat bei
beiden belewt habben, is nid) veel rute kamen,
as bat sei beide tau bei Infanteri anfett wieren.
Dat was all siehr spät, as Iehann Bors na
Hus kamen bäb, un siehr fräuh, as Jochen tau
Hoff Kamm, un benn wier em so stecht tau Maub,
bat hei am leiwsten vierteigen Daag lang slapen
habb, Aewer bat hülp all nid). Hei habb blos
noch Tieb, anner Tüg antautrecken un in denn
Pierdstall tau gähn taun afmesten un faubern.
Dei Kutscher von den Lanbpostwagen hett nahsten
mal verteilt, bat hei twei besapene Kierls up bei
Sd)affee sehn hett. Dei ein, bei seil (immer krüz
um quer äwer den Damm un sd)riegte: „Jochen,"
un bei anner, bei satt en vittel Stunn wieder
lang up ben Grabenburd un süng: „So leben
wir. so leben wir, so leben wir alle Ta—a—a —ge"
un denn hadd hei einen gruglichen Sluckup kreegen.
Hei müßt äwer nid), wen dat west wier.

Heinrich paulsen

1) zu fassen. *) trocken. *) während. 4j jam-
merte. 6j erwischt. °) warten. T) geholfen beim

*) ohne Kleidung (Zeug

abtrocknen.

foppen.

- zwar. v) aukleiden (anziehen).

io,

zu

590
Register
Heinrich Reinhold Pfeiffer: Der Bursche des Hern Hauptmanns
 
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